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KW 45 | 2025

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist wieder so weit. Ende des Monats werden wir sie überall lesen: die Rückblicke, die Analysen, die nachdenklichen Essays zu drei Jahren Chat GPT. Und während sich viele dieser Beiträge auf die Risiken, die Gefahren und das, was nicht gelingt, konzentrieren werden, möchten wir nicht nur vor der Welle sein, sondern einladen, sich mit uns an einen anderen Aspekt zu erinnern: an die Magie.

Erinnern Sie sich an den Moment, als Sie das erste Mal bewusst mit einer KI wie Chat GPT gearbeitet haben? Wir saßen damals Anfang Dezember 2022 allein vor unseren Bildschirmen, ohne eine Vorstellung davon, was uns erwartete. Und was wir erlebten, war nichts weniger als Magie. Eine unvorbereitete Begegnung mit einer Kraft, die unsere Vorstellungskraft überstieg. Und das war erst der Anfang, das war “nur” Chat GPT 3.5.

In den vergangenen drei Jahren ist so viel passiert. Wir haben uns an die ständige Verfügbarkeit dieser Werkzeuge gewöhnt, vielleicht ein wenig wie der Fischer und seine Frau aus dem Märchen, die immer mehr wollten und dabei das Wunderbare aus den Augen verloren. Doch diese scheinbar magische Kraft hat uns berührt, und sie hat den Grundstein für eine tiefgreifende Veränderung gelegt.

Natürlich sehen auch wir die Herausforderungen und Gefahren. Datenschutz, Urheberrecht, Nachhaltigkeit … Das sind alles berechtigte und wichtige Debatten. Man kann, und sollte vielleicht auch, in verschiedenen Teams sein können, wenn es um KI geht: mal im „Team WOW“, mal im „Team Vorsicht“. Aber wir möchten uns dem anschließen, was Sascha Lobo kürzlich auf dem HEX Festival in Braunschweig so treffend formulierte: Die schlechten Dinge zu KI, die passieren von ganz alleine. Für die guten müssen wir intensiv zusammenarbeiten.“

Und genau das ist es, was wir in den letzten drei Jahren erlebt haben. Die gute Zusammenarbeit, die neuen Möglichkeiten, die uns diese Technologie eröffnet hat. Unsere Arbeit als Unternehmensberater und Referenten hat sich von Grund auf gewandelt. Prozesse, die früher Tage und viel Prokrastination gekostet hätten, sind heute augmentiert, manchmal automatisiert. Unsere Ergebnisse sind noch hochwertiger; zudem haben wir nun mehr Zeit für das Wesentliche: für Sie, unsere Kundinnen und Kunden. Wir können uns intensiver in Themen einarbeiten, uns Zeit für den Austausch nehmen und für das, was den Kern unserer Arbeit ausmacht.

Aber die Veränderung geht tiefer. Wir, die wir aus den Geisteswissenschaften und dem juristischen Bereich kommen, trauen uns heute in Welten, die uns früher verschlossen schienen. Wir tauchen in Automatisierungsworkshops ein, lesen internationale Studien aus Fachdisziplinen, die wir ohne KI nie gefunden, geschweige denn verstanden hätten. Wir sprengen die Silos unseres eigenen Wissens und unserer eigenen Fähigkeiten. Diese Freude, diese Neugier, die wir jeden Tag spüren, ist ansteckend.

Und das ist vielleicht die schönste Magie von allen: die Magie der Verbindung. Im Umfeld der KI tummeln sich vor allem Menschen, die neugierig sind, die Freude an Veränderung haben, die nach vorne blicken. Menschen, die wir ohne KI nie kennengelernt hätten. Wir sind interdisziplinärer unterwegs als je zuvor. Die Grenzen zwischen den Disziplinen verschwimmen, und es entstehen neue, unerwartete Gemeinschaften.

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, KI als rein digitales Phänomen zu betrachten. Das ist ein techchauvinistisches Denken, das der Sache nicht gerecht wird. Generative KI kriecht in alle Poren unseres Lebens, sie verändert unsere Routinen, sie verändert, wo wir lernen, wie wir lernen, mit wem wir lernen. Und was wir lernen. Und sie sorgt dafür, dass wir mehr miteinander sprechen müssen.

Die Veränderungen sind so schnell, so tiefgreifend, dass wir sie nicht mehr allein aus Texten verstehen können. Wir müssen in die Anwendung gehen und darüber mit Menschen sprechen, um zu begreifen, was passiert. Unser Netzwerk war noch nie so menschlich wie heute. Und das ist vielleicht die größte Ironie und das schönste Geschenk dieser technologischen Revolution.

Lassen Sie uns also, wenn die Welle der Jahresrückblicke kommt, nicht nur über die Gefahren sprechen. Lassen Sie uns auch von der Magie erzählen, von der Freude am Lernen und von den Menschen, die wir auf dieser Reise neu entdecken. Denn für die guten Dinge müssen wir zusammenarbeiten.

Wir unterstützen Sie gern mit Workshops, Keynotes, Moderation und Coaching.
Sprechen Sie uns an.

David Röthler, Christiane Carstensen und Sonya Dase

51° Nord ist eine Gemeinschaftsredaktion von Milenu (Öffnet in neuem Fenster) und Dase & Carstensen (Öffnet in neuem Fenster).
Empfehlen (Öffnet in neuem Fenster) Sie uns gerne weiter …


Was Sie im aktuellen Infobrief erwartet:

  • KI-Assistenz für die Programmplanung/ Der Volkshochschulverband Baden-Württemberg zu Gast bei 51° Nord

  • Compliance-Regeln: Code of Conduct Demokratische KI

  • Generative KI trifft auf Robotik für jedermann

  • Manus verlost 1 Billion Token

  • Adobe Firefly, Datenschutz und Urheberrecht – ein zweiter Blick lohnt sich!

  • Übersicht zu KI-Bildgeneratoren für Kursleitende

  • Lesetipp: „Was wir sehen, hat nie existiert“

  • Prompts optimieren mit www.promptcowboy.ai

  • Terminübersicht zu KI-Events, Workshops und Tagungen

KI-Assistenz für die Programmplanung

Wir freuen uns sehr, am 28. November 2025 von 11:30 bis 13:30 Uhr die stellvertretende Verbandsdirektorin des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster), Julia Gassner, sowie Adrian Rudershausen (Öffnet in neuem Fenster)  bei 51° Nord begrüßen zu dürfen.

Die beiden gehören zum Team, das den Prototyp einer KI-Assistenz für die Programmplanung entwickelt hat. Diese soll Volkshochschulen in Baden-Württemberg dabei unterstützen, Angebots- und Teilnahmedaten auszuwerten und für die eigene Programmplanung nutzbar zu machen. Sie kann beispielsweise aufzeigen, welche Angebote es aktuell zu einem bestimmten Thema gibt, welche Veranstaltungen speziell für jüngere Teilnehmende besonders geeignet sind oder welche Themen das eigene Programm sinnvoll ergänzen könnten.

Julia Gassner und Adrian Rudershausen stellen uns den aktuellen Prototyp vor, geben Einblicke in die Entstehung, Funktionsweise und Praxisrelevanz der KI und berichten, welche Erkenntnisse und Perspektiven sich aus den ersten Tests ergeben haben.

Wir dürfen also hinter die Kulissen blicken:
– Wie und mit welchem Ziel wurde die KI entwickelt?
– Welche Daten nutzt sie?
– Wie unterstützt sie konkret die Arbeit der Volkshochschulen?
– Und welche nächsten Schritte sind geplant?

Während der Veranstaltung haben Sie die Gelegenheit, den Prototyp selbst auszuprobieren.

Teilnahme und Anmeldung
Die Veranstaltung findet online über Zoom statt.
Damit wir besser planen können, bitten wir um Anmeldung (Öffnet in neuem Fenster). Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlich für das Einladungsmanagement der Veranstaltung gespeichert und anschließend gelöscht.

Code of Conduct Demokratische KI

Der Code of Conduct Demokratische KI (Öffnet in neuem Fenster) ist eine gemeinsame Selbstverpflichtung von über 50 Organisationen, koordiniert durch das D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt e.V. Ziel ist es, ethische Leitlinien und Grundsätze für den verantwortungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz zu formulieren, insbesondere im gesellschaftlichen, bildungspolitischen und zivilgesellschaftlichen Kontext. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

Der Kodex versteht sich als Orientierungshilfe für Organisationen, die KI-Systeme einsetzen oder entwickeln, und legt Wert auf gesellschaftliche Teilhabe, Transparenz und Verantwortung.

Bildungseinrichtungen können sich dem Code of Conduct anschließen oder ihn als Arbeitsgrundlage nutzen, um eigene Leitlinien und Compliance-Regeln im Umgang mit KI weiterzuentwickeln oder zu ergänzen.

Generative KI trifft auf Robotik für jedermann

Bisher begegnete uns generative KI meist in Textform, etwa als Chatbots oder als digitale Assistenten. In Verbindung mit Robotik wird sie jedoch plötzlich greifbar: Sie verlässt den Bildschirm, bekommt einen Körper und beginnt, ganz konkret in unseren Alltag einzugreifen.

Verlockend wird das u.a. mit dem humanoiden Haushaltsroboter NEO Home Robot (Öffnet in neuem Fenster). Der Roboter wurde speziell für den Einsatz in Privathaushalten entwickelt. Geliefert wird er mit der Grundeinstellung, einfache Aufgaben selbstständig zu erledigen, wie etwa Türen zu öffnen, Gegenstände aufzuheben oder das Licht zu bedienen. Für das Training komplexerer oder individuellerer Aufgaben ist jedoch ein menschlicher Teleoperator erforderlich, der den Roboter aus der Ferne steuert und dabei Einblick in das Zuhause erhält.

NEO ist seit Oktober 2025 zum Preis von rund 20.000 $ vorbestellbar. Ausgeliefert werden soll ab 2026. Zunächst nur in den USA, ab 2027 dann in weitere Märkte.

Manus verlost 1 Billion Token

Manus (Öffnet in neuem Fenster) hat eine neue Aktion gestartet. Dabei wird ein großes Guthaben an sogenannten "KI-Tokens" verteilt.

Mit diesen Tokens kann man Funktionen mit KI in eigenen Web-Anwendungen nutzen, die man mit Manus baut. Man kann damit zum Beispiel einen automatischen Chat-Partner (Chatbot) einbauen oder die KI Texte und Bilder erstellen lassen. Die Kosten dafür werden durch die geschenkten Tokens bezahlt.

Zusätzlich gibt es einen Wettbewerb. Wer sein Projekt, das mit Manus erstellt wurde, unter dem Hashtag #BuiltwithManus im Internet teilt, hat die Chance, einen Preis zu gewinnen. Mindestens 50 Personen erhalten ein zusätzliches Guthaben von 100.000 Manus-Credits. Die Gewinner werden danach ausgewählt, wie kreativ und nützlich ihre Projekte sind.

Die Aktion ist für alle offen. Das Guthaben wird vergeben, solange der Vorrat reicht. Es lohnt sich also, schnell zu sein.

Mehr Informationen zu der Aktion gibt es hier. (Öffnet in neuem Fenster)

Adobe Firefly, Datenschutz und Urheberrecht – ein zweiter Blick lohnt sich!


Adobe Firefly (Öffnet in neuem Fenster) ist kein neues Tool, aber es hat sich in den letzten Monaten stark weiterentwickelt. Spannend für Einrichtungen der Erwachsenenbildung, denn Firefly verbindet leistungsstarke KI mit einem klaren Fokus auf Datenschutz und Urheberrecht.

Im Gegensatz zu vielen anderen KI-Tools wird Firefly nicht mit beliebigen Internetinhalten trainiert, sondern mit lizenzierten Adobe-Stock-Bildern. Das reduziert das Risiko von Urheberrechtsverletzungen deutlich. Gleichzeitig erhalten Kreative, auf deren Werken die KI basiert, eine Vergütung.

Für Bildungseinrichtungen besonders interessant:

  • Kommerzielle Nutzung erlaubt: KI-generierte Bilder oder Grafiken dürfen rechtssicher in Kursmaterialien, auf Webseiten oder in Werbemitteln eingesetzt werden.

  • Datenschutzkonform: Eigene Materialien oder Teilnehmendendaten fließen nicht in das KI-Training ein.

  • Rechtliche Absicherung: Mit bestimmten Lizenzen gibt es eine Haftungsfreistellung, d.h. Schutz vor möglichen Urheberrechtsansprüchen.

  • Transparenz: Alle Firefly-Bilder tragen Content Credentials, also Herkunftsnachweise zur Nachvollziehbarkeit.

Firefly integriert mittlerweile verschiedene leistungsstarke KI-Modelle aus unterschiedlichen Bereichen, unter anderem auch Nano Banana. Hinzu kommen viele neue Funktionen.

Kurz gesagt: Es passiert gerade viel bei Firefly und es lohnt sich, einfach mal reinzuschauen und auszuprobieren.

Apropos Bilder …

Wir von Dase & Carstensen haben unsere Übersicht (Öffnet in neuem Fenster) zu KI-Bildgeneratoren für Kursleiterinnen und Kursleiter aktualisiert.

Lesetipp: „Was wir sehen, hat nie existiert“

Das Stadtmuseum Aarau zeigt mit der Ausstellung New Realities – wie KI uns abbildet faszinierende Porträts, die vollständig von Künstlicher Intelligenz erzeugt wurden. Kuratorin Maren Burghard spricht im Interview (Öffnet in neuem Fenster)mit dem Aargauer Kulturmagazin über Schönheitsideale in Datensätzen, kulturelle Spiegelbilder und die Frage, wie KI unser Verständnis von Realität verändert.

Prompts optimieren mit www.promptcowboy.ai (Öffnet in neuem Fenster)

In das Tool PromptCowboy kann man seinen eigenen Prompt eingeben, klicken und bekommt sofort eine überarbeitete, klar strukturierte Version zurück. Es demonstriert, wie man den Prompt präziser formulieren, Anweisungen besser aufbauen und gezielt nachsteuern kann. So lernt man nicht nur, wie gute Prompts gestaltet sein müssen, sondern wird selbst immer besser darin, mit KI zu kommunizieren.

Man kann seinen Prompt natürlich auch direkt in ChatGPT, Claude & Co eingeben und dort verbessern lassen. Das klappt ebenfalls. Wie immer gilt auch hier: Ein Vergleich lohnt sich!

Terminübersicht zu KI und Erwachsenenbildung

Die vollständige Terminübersicht zu Fortbildungen, Events und Tagungen rund um KI, Erwachsenenbildung und Bildungsmanagement finden Sie hier. (Öffnet in neuem Fenster)
Neu eingetragen:

17.11.25
OPEN AGENTATHON (Öffnet in neuem Fenster)
Online, 10.0014.00 Uhr

28.11.25
KI-Assistenz für die Programmplanung
Wir freuen uns sehr, bei 51° Nord die stellvertretende Verbandsdirektorin des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg (Öffnet in neuem Fenster), Julia Gassner, sowie Adrian Rudershausen (Öffnet in neuem Fenster)  begrüßen zu dürfen.
11.3013.30 Uhr, online, kostenfrei
Anmeldung (Öffnet in neuem Fenster)

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