Zum Hauptinhalt springen

“Aber ich bin doch wirklich zu dick…”

Liebe Leserin,

heute ist es Freitagabend und Sie lesen den Info-Letter zu Systemischer Therapie bei belastetem Essverhalten von mir, Nora Stankewitz, Systemischer Therapeutin und Beraterin für Intuitiv Essen lernen.

Heute:
✔ Leserinnen-Frage: “wirklich zu dick sein”
✔ Freie Beratungs-plätze
✔ Eine Bitte zum Abschluss

#1 – Die Leserinnen-Frage

"Liebe Frau Stankewitz, ich verfolge Ihre Newsletter schon eine Weile und bin sehr interessiert am intuitiven Essen. Aber ich hab ein großes Problem: Ich bin wirklich übergewichtig (BMI über 30) und mein Hausarzt sagt mir ständig, dass ich abnehmen muss wegen meinem Blutdruck. Meine Schwester meint auch, dass ich erst eine ordentliche Diät machen sollte, bevor ich mir so etwas wie 'intuitives Essen' leisten kann. Sie sagt, das wäre nur etwas für schlanke Menschen oder solche, die nur ein paar Kilos zu viel haben. Ich bin total verunsichert: Darf ich als wirklich dicke Person überhaupt intuitiv essen? Ist das nicht unverantwortlich meiner Gesundheit gegenüber? Müsste ich nicht erst mal 'richtig' abnehmen, bevor ich an so etwas denken kann? Ich fühle mich wie in einer Zwickmühle - einerseits sehne ich mich nach Frieden mit dem Essen, andererseits habe ich Angst, dass ich noch mehr zunehme und meiner Gesundheit schade." – Petra, 45 (Name geändert)

#2 – Meine Antwort: Intuitives Essen ist für ALLE Menschen geeignet

Liebe Petra,

vielen Dank für deine wichtige und mutige Frage. Du sprichst ein Thema an, das viele Menschen beschäftigt und das leider von vielen Mythen und Vorurteilen geprägt ist.

Was Forschungsergebnisse nahe legen

Es gibt mittlerweile eine beachtliche Anzahl von Studien, die zeigen, dass intuitives Essen nach allen 10 Prinzipien gerade auch für Menschen mit höherem Gewicht viele Vorteile hat. Diese Forschung belegt, dass sich durch intuitives Essen verschiedene Gesundheitsparameter unabhängig vom Gewicht positiv entwickeln können:

  • Blutdruck: Studien zeigen Verbesserungen der Blutdruckwerte

  • Insulinresistenz und Blutzuckerwerte: Stabilere Blutzuckerspiegel

  • Cholesterinwerte: Positive Veränderungen der Blutfettwerte

  • Stresshormone: Reduktion von Cortisol durch weniger Diätstress

  • Entzündungsmarker: Verringerung chronischer Entzündungsprozesse

  • Psychische Gesundheit: Weniger Angst, Depression und Essenssorgen

Gewicht ist nicht gleich Gesundheit

Die Praxis zeigt uns immer wieder: Menschen mit Mehrgewicht sind nicht zwangsläufig ungesünder. Unter anderem sind es diese Faktoren, die auch beeinflussen, wie gesund ein Körper ist:

  1. Psychische Gesundheit: Chronischer Diätstress, Scham und ständige Selbstkritik belasten den Körper mehr als Gewicht allein

  2. Bewegung aus Freude: Regelmäßige, lustvolle Bewegung hat positive Effekte - unabhängig davon, ob dabei Gewicht verloren wird

  3. Nährstoffreiche Ernährung: Eine ausgewogene Versorgung mit allen Nährstoffen unterstützt die Gesundheit - auch ohne Gewichtsverlust

  4. Schlaf: ausreichender Schlaf in einer gesunden Schlafumgebung beeinflusst Stoffwechsel, Hormonregulation und Immunsystem positiv – völlig unabhängig vom Gewicht

Der Teufelskreis der Diäten

Ein Aspekt der häufig nicht beachtet wird: Wiederholte Diäten können die Gesundheitsparameter, die sie eigentlich verbessern sollen, langfristig verschlechtern. Der ständige Wechsel zwischen Restriktion und Überkompensation belastet den Stoffwechsel und kann zu genau den Problemen führen, die vermieden werden sollen.

Intuitives Essen durchbricht diesen Kreislauf, indem es:

  • Dem Körper konstante, verlässliche Nährstoffzufuhr ermöglicht

  • Stress reduziert, der sich negativ auf alle Körperfunktionen auswirkt

  • Die natürliche Regulation des Körpers wieder herstellt

Buchtipp für vertiefte wissenschaftliche Einblicke

Allen Leserinnen – auch denen ohne chronische Erkrankungen – empfehle ich sehr das aktuelle Buch "Intuitiv essen, gesünder werden, besser leben" von Dr. Antonie Post zu lesen. Antonie ist Ernährungswissenschaftlerin und kann die Zusammenhänge zwischen intuitivem Essen und Gesundheit viel fundierter und zugänglicher darstellen, als ich es hier in einer E-Mail könnte. Sie erklärt, wie viele verschiedene Einflussfaktoren unsere Gesundheit und unser Gewicht beeinflussen und wie sich Essverhalten, Gesundheit und Wohlbefinden ohne Diätzwänge positiv beeinflussen lassen. Toll beschrieben sind in diesem Buch auch noch einmal die schädlichen Folgen, die Diäten auf die meisten Menschen haben.

Meine Rolle als systemische Therapeutin

Mit meiner Expertise als Systemische Therapeutin schaue ich vor allem auf die Faktoren, die Ressourcen für intuitive Ernährung freilegen können. Denn oft sind es nicht die Informationen über gesunde Ernährung, die fehlen, sondern die inneren Voraussetzungen, um diese umsetzen zu können.

In der Arbeit mit Klientinnen wie dir, Petra, würde ich besonders auf folgende Bereiche schauen:

  • Selbst- und Körperakzeptanz entwickeln: Wie können wir den inneren Kritiker leiser werden lassen und eine wohlwollende Beziehung zu deinem Körper aufbauen?

  • Traumabezüge verstehen: Gibt es frühere Verletzungen oder belastende Erfahrungen, die deine Beziehung zu Essen und Körper geprägt haben?

  • Familiäre Essensregeln und Glaubenssätze: Welche übernommenen Überzeugungen über "gutes" und "schlechtes" Essen hindern dich daran, deinem Körper zu vertrauen?

  • Emotionsregulation stärken: Wie kannst du lernen, mit schwierigen Gefühlen umzugehen, ohne Essen als Bewältigungsstrategie zu nutzen?

  • Beziehungsdynamiken: Wie beeinflussen die Reaktionen deiner Familie und deines Umfelds deine Essensgewohnheiten?

  • Perfektionismus und Kontrollbedürfnis: Was steht hinter dem Wunsch, alles "richtig" machen zu müssen?

Liebe Petra, dein Körper verdient es, gut genährt und respektiert zu werden – genau so, wie er jetzt ist. Intuitives Essen ist kein Privileg für schlanke Menschen, sondern für alle Menschen mit allen Körpern.

#3 – Könnt ihr/Sie mir diese drei Fragen beantworten?

  1. Gefällt euch/Ihnen mein Infoletter in Du- oder Sie-Ansprache besser?

  2. Ist dir/Ihnen die Ausfühlichkeit meiner Texte angenehm?

  3. Möchtest/Möchten du/Sie den Infoletter lieber morgens oder abends bekommen?

Eure/Ihre Antworten einfach kurz per Antwort auf diese Mail würde mich sehr helfen, den Infoletter noch passender zu gestalten. Vielen Dank :)

#4 – Freie Beratungsplätze

Ab 1.7. habe ich einen weiteren Wochentag für Beratungen zur Verfügung. Melden Sie sich gerne für Ihren ersten Termin. Ich freue mich auf Sie!

Ich wünsche Ihnen ein schönes, sommerliches Wochenende mit ausreichend Abkühlungen

Herzlich und bis bald,
Ihre
Nora Stankewitz
Systemische Therapeutin (DGSF)
Beraterin für Intuitives Essverhalten

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Emotionales Essverhalten verstehen und überwinden und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden