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Was tun bei Verdacht auf Demenz?

Liebe Leserin, lieber Leser,

eine Demenzdiagnose kann das Leben auf den Kopf stellen – nicht nur für die Betroffenen selbst. Auch Angehörige stehen dann vor der Frage: Was nun? Oft beginnt eine Demenz schleichend und es ist gar nicht so leicht, normale Vergesslichkeit von einer auffälligen zu unterscheiden. Wenn die Beschwerden nachweislich stärker sind, als es dem Alter von Patient oder Patientin entspricht, sprechen Fachleute von leichten kognitiven Einschränkungen (auch mild cognitive impairment, kurz MCI). Weitere Untersuchungen können Anhaltspunkte liefern, ob hinter einer MCI andere Ursachen oder womöglich eine Alzheimer-Demenz im Frühstadium stecken.

Doch was folgt aus der Diagnose? Denn bisher sind die therapeutischen Möglichkeiten bei MCI und Alzheimer-Demenz sehr eingeschränkt.

Normale Vergesslichkeit oder mehr?

Wer sich Sorgen macht, weil er nach eigener Einschätzung immer vergesslicher wird, sollte zuerst mit seiner Hausärztin oder seinem Hausarzt sprechen. Denn manchmal stecken andere Ursachen hinter der Vergesslichkeit, wie etwa Nebenwirkungen von Medikamenten oder eine Depression. Wie es nach einem begründeten Demenz-Verdacht weitergeht, erklärt Christian Vollmar im Interview. Er forscht zur Gesundheitsversorgung bei Demenz. Was tun bei Verdacht auf Demenz? (Öffnet in neuem Fenster) (€)

Was bringt eine frühe Demenzdiagnose?

Eine neue Leitlinie empfiehlt, schon früher als bisher die Diagnose Alzheimer-Demenz zu stellen. Bisher war klar: Solange die Betroffenen in ihrem Alltag noch gut zurechtkommen, wird die Diagnose nicht gestellt. Das soll sich künftig ändern, empfiehlt die Leitlinie Demenzen. Doch ob Patient:innen wirklich von einer frühen Diagnose profitieren ist unter Fachleuten umstritten. Streit unter Fachleuten über eine Leitlinie zur Frühdiagnose bei Alzheimer-Demenz (Öffnet in neuem Fenster) (€)

Antikörper im Frühstadium der Demenz: Nutzen umstritten

Antikörper sollen im Frühstadium einer Alzheimer-Demenz Ablagerungen (Plaques) von Beta-Amyloid entfernen und so die Nervenzellen im Gehirn vor dem Untergang schützen. Das soll den Krankheitsprozess verlangsamen. Doch die von der europäischen Zulassungsbehörde EMA geprüften Antikörper zeigen hohe Risiken für schwere Nebenwirkungen wie Gehirnschwellungen und -blutungen. Die Bilanz fällt für zwei geprüfte Antikörper-Therapien unterschiedlich aus. Hohe Risiken bei der Antikörper-Therapie (Öffnet in neuem Fenster) (€)

Viel Werbung für eine schlecht untersuchte Demenz-Behandlung

Wer im Internet nach Informationen zur Alzheimer-Erkrankung sucht, findet dort bald die Website „Alzheimer Deutschland“. Bereits auf ihrer Startseite titelt sie: „Alzheimer-Demenz endlich behandelbar!“ Die Behauptung: Dank transkranieller Pulsstimulation (TPS) könnten Alzheimer-Patienten endlich wieder auf ein normales Leben hoffen. Doch die Studienlage zu dieser teuren Behandlungsmethode ist sehr dünn. Keine Belege für Wirksamkeit der transkraniellen Pulsstimulation (Öffnet in neuem Fenster) (€)

Was Angehörige von Menschen mit Demenz wissen sollten

In Deutschland sind circa 1,8 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Kümmern sich Angehörige um eine Person mit Demenz, kann dies sehr belastend sein – nicht zuletzt auch, weil sich ein Dickicht an Informationen, Erklärungen, Gesetzen und komplexen Leistungen auftut. Der „Ratgeber Demenz“ erschienen bei der Verbraucherzentrale NRW, gibt Angehörigen von Menschen mit Demenz einen schnellen, strukturierten Überblick über relevante Aspekte dieses Themas und bietet sinnvolle Hilfestellungen. Buchtipp Ratgeber Demenz (Öffnet in neuem Fenster) (€)

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Viele Grüße, Silke Jäger

Bild: ©Ralf_Geithe_iStock

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