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Kräuterspirale anlegen (Seniorengerechter Kräutergarten)

Eine Kräuterspirale ist ein spiralförmiges Hochbeet, das auf kleinem Raum viele verschiedene Kräuter aufnimmt. Durch die spezielle Bauweise entstehen Mikroklimazonen mit unterschiedlichen Bodenfeuchte- und Sonnenverhältnissen. So finden mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian an der trockenen, sonnigen Spitze ideale Bedingungen, während feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Minze oder Petersilie am Fuß der Spirale gedeihen. In der Seniorenbetreuung kann eine solche Anlage zahlreiche förderliche Effekte haben: Sie lädt zu gemeinsamen Gartenaktivitäten ein, aktiviert alle Sinne (Erde berühren, Kräuter riechen, kosten) und verknüpft körperliche Bewegung mit geistiger Anregung. Ältere Menschen erleben Erfolgserlebnisse beim Pflanzen und Ernten, was ihr Selbstwertgefühl stärkt und Tagesstruktur schafft. Zugleich weckt der vertraute Duft von Heilkräutern häufig Erinnerungen an frühere Garten- und Kocherfahrungen. Insgesamt bereichert eine gut geplante Kräuterspirale den Alltag von Pflegeheimbewohnenden und wirkt sich positiv auf Mobilität, Kognition und Stimmung aus.

Zielsetzung

Beim Anlegen einer Kräuterspirale im Kontext der Seniorenbetreuung stehen vor allem diese Ziele im Vordergrund:

  • Gesundheitsförderung: Durch regelmäßige Gartenarbeit werden Kraft, Ausdauer und Feinmotorik trainiert. Das Arbeiten mit Pflanzen fördert Beweglichkeit, Koordination und Gleichgewicht. Gleichzeitig stärkt die frische Luft das Herz-Kreislauf-System.

  • Sinne und Gedächtnis: Duft und Geschmack der Kräuter aktivieren olfaktorische und gustatorische Sinne. Diskussionen über traditionelle Heilpflanzen regen das Langzeitgedächtnis an. Pflanzroutinen (Werkzeug auswählen, Gießzeiten merken) dienen als Gedächtnistraining.

  • Soziale Teilhabe: Gemeinsames Gärtnern fördert Gemeinschaftsgefühl und Gesprächsanlässe. Beim Pflanzen, Pflegen und Ernten entstehen Alltagserfolge, die Motivation und Teilhabe steigern. Das Teilen der Ernte (Teezubereitung, Kochaktion) stärkt die Gruppe.

  • Wohlbefinden: Der Kontakt mit der Natur wirkt stressmindernd und stimmungserhellend. Selbstwirksamkeitserlebnisse beim Gärtnern geben älteren Menschen Sinn und Tagesstruktur. Insgesamt soll das Projekt die Lebensqualität erhöhen.

Unsere Zielsetzung ist es daher, mit der Kräuterspirale ein altersgerechtes, sinnvolles Gartenprojekt umzusetzen, das körperliche Bewegung, Sinnesaktivierung und soziale Interaktion kombiniert. Dabei achten wir auf Barrierefreiheit (z.B. unterfahrbare Beete) und individuelle Fähigkeiten, sodass jede Person mitmachen kann.

Vor- und Nachteile

Vorteile einer Kräuterspirale:

Platzsparend & vielfältig: Auf kleiner Fläche bietet die spiralförmige Bauweise Platz für viele verschiedene Kräuter. Durch die Höhendifferenz entstehen feuchte und trockene Zonen, sodass Gewürz- und Heilkräuter mit verschiedenen Ansprüchen nebeneinander wachsen können. So gedeihen z.B. oben Rosmarin, Lavendel, Thymian, während unten Minze, Petersilie oder Melisse stehen.

Vielseitige Aktivität: Die Kräuterspirale lädt zu verschiedensten Aktivitäten ein: Säen, Einpflanzen, Gießen, Ernten, Teezubereitung, Bastelaktionen mit Kräutern etc. Diese Vielfalt spricht Motorik, Sinneswahrnehmung und kognitive Fähigkeiten an.

Ästhetik & Anziehungskraft: Eine schöne Kräuterspirale wirkt als Blickfang im Garten. Sie motiviert zum Tun im Freien und kann als Treffpunkt für Gruppen genutzt werden. Bewohner*innen entwickeln oft eine emotionale Bindung zu „ihrem“ Gartenprojekt.

Traditionswissen: Viele ältere Menschen kennen Kräuter aus ihrer Jugend. Das gemeinsame Gärtnern weckt Erinnerungen an alte Kräuterrezepte und sorgt für Gesprächsstoff.

Anpassbar & nachhaltig: Man kann die Spirale so gestalten, dass sie Rollstuhlgerecht ist (stufenloser Zugang) und mit regionalen, torffreien Materialien gebaut wird. Ein Mischrahmen aus Natursteinen oder Holz kann nachhaltig sein und ist in verschiedenen Varianten erhältlich.

Nachteile und Herausforderungen:

Planungs- und Bauaufwand: Der Aufbau einer Kräuterspirale erfordert sorgfältige Vorbereitung. Fundamente (Kies-Schicht) und eine stabile Trockenmauer müssen zunächst errichtet werden. Dies ist zeitaufwendig und benötigt technisches Geschick bzw. Unterstützung durch Fachkräfte.

Pflegeintensität: Nach der Errichtung muss die Anlage gepflegt werden. Holzspiralen beispielsweise müssen jährlich eingelassen oder geölt werden, damit sie nicht verwittern. Auch das regelmäßige Entfernen von Unkraut, Nachgießen und Zurückschneiden ist nötig. Eine völlig überwucherte Spirale muss ggf. abgebaut und neu aufgebaut werden.

Erreichbarkeit: Die Höhe der Spirale kann ein Nachteil sein, wenn keine begehbaren Steinstufen eingelegt sind. Ohne Hilfsmittel ist es für Senior*innen schwierig, die obersten Kräuter zu pflegen. Daher müssen Gerüste, Trittsteine oder eine niedrige Bauhöhe eingeplant werden.

Wasserhaushalt: Wird die Drainage (Kies-Unterbau, Teich) nicht sorgfältig angelegt, kann es zu Staunässe kommen. Das Gartensubstrat muss zonenweise unterschiedlich gemischt werden, um Fäulnis zu vermeiden. Für barrierefreie Anlagen gilt es zudem, auf die Zugänglichkeit von Wasser (Gießstelle, Brause) zu achten.

Witterungsempfindlichkeit: In kalten Regionen müssen mehrjährige Kräuter im Winter geschützt werden (Mulch oder Vlies). Feuchtigkeit und Frost können Pflanzen im Frühstadium schaden. Diese klimatischen Aspekte müssen beachtet und die Pflege entsprechend angepasst werden.

Anleitung zum Bau einer Kräuterspirale

Eine sorgfältige Schritt-für-Schritt-Planung sichert den Erfolg. Im Folgenden eine Übersicht der wichtigsten Arbeitsschritte:

Standortwahl:
Wählen Sie einen sonnigen, möglichst windgeschützten Platz mit mindestens 4–6 Stunden Sonne täglich. Achten Sie auf barrierefreien Zugang (Niveaugefälle, breite Wege), damit auch Rollstuhlfahrer*innen gärtnern können. In der Nähe sollte eine Wasserstelle sein. Boden: Ein fester, gut tragfähiger Untergrund (keine weichen Mulden) verhindert Setzungen.

Grundriss abstecken:
Zeichnen Sie die Spirale mit Pflöcken und Schnur auf dem Boden auf. Die Spirale sollte sich nach Süden öffnen, damit alle Pflanzen optimales Licht erhalten. Planen Sie am Ende der Spirale eine kleine Mulde für den Teich (ca. 40 cm tief).

Fundament ausheben:
Heben Sie die markierte Fläche spaten- bis schaufeltief aus. Füllen Sie anschließend rund um den zukünftigen Teichbereich eine 10 cm dicke Schicht groben Kies ein. Dieser Kies dient als Drainage-Fundament der Trockenmauer und verhindert Staunässe.

Mauer errichten:
Bauen Sie jetzt die Trockenmauer als spiralige Umrandung auf. Verwenden Sie Natursteine, Ziegel oder witterungsbeständige Holzblöcke. Stapeln Sie die Steine jeweils ohne Mörtel versetzt nach innen geneigt, um Stabilität zu gewinnen. Beginnen Sie am äußeren Rand, arbeiten Sie sich spiralförmig nach oben. Die erste Steinreihe legt sich auf den Kies, davon ausgehend bauen Sie die Spirale etwa 80–100 cm hoch.

Teich einbauen (optional):
Im Fußbereich der Spirale kann ein kleiner Teich oder ein Wassertrog eingerichtet werden. Legen Sie dafür zuerst eine 5 cm Sandschicht in die Mulde und eine Teichfolie hinein. Füllen Sie die Folie mit Wasser und verstecken Sie den Rand mit Steinen. Ein Wasserbecken schafft eine feuchte Zone am Boden, in die man z.B. Brunnenkresse oder Wasserminze setzen kann. Ohne Teich fällt die unterste nasse Zone weg.

Aufschütten der Füllung:
Füllen Sie nun die Spiralzone schichtweise: Zuerst groben Schotter (ca. 50 cm dick im Zentrum, abnehmend zur Basis). Darauf bauen Sie Stein für Stein weiter auf. Im Innern der Spirale wird der Schotter nach oben dünner, an den Seiten steigt die Steinmauer. Die Befüllung erfolgt so, dass die Spirale im Zentrum hoch und trocken, am Rand tiefer und feuchter wird.

Bodenzonen einrichten:
Füllen Sie die Spirale mit abgestuften Erde-Sand-Kompost-Gemischen entsprechend der Feuchtezonen:

  • Obere Zone (trocken, sonnig): 50 % Gartenerde + 50 % grober Sand. Eignet sich für Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Majoran, Ysop.

  • Mittlere Zone (mäßig feucht): z.B. 50 % Erde + 30 % Sand + 20 % Kompost. Für Kräuter wie Salbei, Lavendel, Schnittlauch, Oregano.

  • Untere Zone (feucht): 50 % Erde + 50 % Kompost. Für Pflanzen wie Petersilie, Koriander, Minze, Zitronenmelisse.
    Achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht – vermehren Sie Kalksplitt oder Eierschalen bei lehmigem Boden. Vermeiden Sie Torf und verwenden Sie torffreie Erde.

Beschwerung und Pflanzen:
Verdichten Sie jede Erdschicht beim Auffüllen leicht, um Hohlräume zu vermeiden . Nach dem Aufbau sollte die Erde etwas sacken – warten Sie auf ein paar Regengüsse, bevor Sie pflanzen. Im Frühjahr (nach Frost) ist die beste Pflanzzeit. Setzen Sie Kräuter entsprechend der Zonen: Mediterrane oben, schattenliebende unten. Halten Sie 20–30 cm Abstand zwischen Pflanzen. Tieferwurzelnde Arten (z.B. Lavendel) sollten ausreichend Tiefe erhalten.

Bepflanzung und Pflege:
Nach dem Einpflanzen regelmäßig gießen und unkrautfrei halten. Ernten und Schneiden fördert buschiges Wachstum. Im Sommer kann ein Tropfbewässerungssystem Sinn machen. Im Herbst zurückschneiden und mehrjährige Kräuter mit Mulch vor Kälte schützen. Eine jährliche Kontrolle der Mauer auf Stabilität und möglicher Frosteinwirkung ist ratsam.

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Kategorie Kreative Beschäftigungen

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