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Die Sache mit EA und Saudi Arabien

Hi! Dennis von Indie Fresse hier.

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Ein kluger (?) Gedanke: Saudi-Arabien kauft EA und das ist gar nicht so cool

Ich hatte eine ziemlich schräge Arbeitswoche, denn eigentlich wollte ich bei Breitband (Öffnet in neuem Fenster) im Deutschlandfunk Kultur über diese seltsame Geschichte vom neuen Assassin’s Creed: Mirage DLC erzählen.

Der soll nämlich in Al-Ula spielen, einer Stadt, die sowohl touristisch als auch kulturell wichtig ist für Saudi-Arabien. Und wer investiert in Ubisoft? Der saudi-arabische Staatsfond PIF, geleitet von Kronprinz Mohammed bin Salman. Und wo wurde der DLC vom Ubisoft-Chef angekündigt? In der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.

Und dann kam alles anders, weil Montag kam die Meldung, dass der saudi-arabische Staatsfond zusammen mit zwei weiteren Investment-Firmen einfach mal Electronic Arts kauft, und es so von der Börse nimmt.

Ja. Electronic Arts. Die Leute hinter FIFA/Sports FC, die Besitzer von Bioware (Dragon Age, Mass Effect) und die Publisher von Split Fiction.

Ich habe mir das ganze Thema einordnen lassen von ein paar sehr klugen Leuten, darunter den Saudi-Arabien-Experte Stephan Roll (Öffnet in neuem Fenster) vom SWP, den Games-Biz Analysten Joost van Dreunen (Öffnet in neuem Fenster) und Stephen Totilo vom Game File Newsletter (Öffnet in neuem Fenster), der einen engen Draht hat zu Mitarbeitenden bei Ubisoft und EA.

Hier ist, was ich gelernt habe:

  • Der Kaufpreis: 55 Milliarden US-Dollar, davon 20 Milliarden über Schulden, die jetzt in den Büchern von EA stehen. Das bedeutet: EA wird mit einem dicken Minus starten, aus dem es natürlich ein Plus machen möchte. Wie das genau passieren wird: Unklar. Vielleicht werden tausende Mitarbeitenden gefeuert und Studios dichtgemacht. Vielleicht wird Saudi-Arabien EA aber auch eine Weile machen lassen. Das gehört nämlich zur Investment-Taktik dazu: Wenn der Staatsfond in Spiele investiert, dann fließt Geld weit über dem Marktpreis. Dazu Stephen Totilo: “Saudis have invested in entertainment[…] in a manner that is meant to send to the audience a feeling of a sort of bountiful pleasure, of unexpected good fortune.”

  • Die Käufer: Der PIF ist der saudi-arabische Staatsfond. Geleitet wird er vom Kronprinzen Mohammed bin Salman, der damit sein Land unabhängig(er) vom Öl machen will, und dafür in Sport, Games, Tourismus, Technologie investiert. Und zwar nicht zu knapp. Laut Joost van Dreunen hat Saudi-Arabien Investments im Wert von 80 Milliarden Dollar alleine in Games. Saudi-Arabien ist inzwischen der Besitzer von Pokémon Go (Öffnet in neuem Fenster), SNK (Öffnet in neuem Fenster), Monopoly Go (Öffnet in neuem Fenster). Dann ist da noch die Investment-Firma Silver Lake und dann, vor allem, Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner mit seiner Firma Affinity Partners. Laut diversen (Öffnet in neuem Fenster) Berichten (Öffnet in neuem Fenster) war Kushner wichtig für den Deal, denn: welche Regulierungsbehörde würde nein sagen zu einem Deal mit dem Schwiegersohn des US-Präsidenten?

  • Was jetzt kommt: Joost van Dreunen hat da eine Idee: “I expect EA to be broken up into pieces, particularly two pieces. One will be sports and the other one will be everything else” — EA wird aufgespalten in Sportspiele und alles andere. Für “alles andere” sehe ich schwarz. Neues Titanfall, neue Jedi-Games, mehr Mass Effect und Dragon Age? Nur wenn der Kronprinz Fan ist. Aber wer weiß, vielleicht heißt dann Sports FC wieder FIFA (Öffnet in neuem Fenster). Aber ob Frauenfußball dann noch eine Rolle im Spiel spielen wird? Joost van Dreunen glaubt zwar nicht, dass Saudi-Arabien sofort Einfluss nehmen wird auf Spieleinhalte. Aber dass es Einfluss nehmen wird, da ist er sich sicher: “over time, absolutely, you will start to see changes being made”

In meinem Gespräch mit Joost van Dreunen, gab es übrigens noch eine Sachhe, die mir immer noch nachhängt. Er meinte, dieser Deal sei ein Zeichen dafür, wie schnell sich die Welt gerade verändert. Wie anders sie ist, als sie noch vor ein paar Jahren war.

Und ich glaube ich erzähle niemandem etwas überraschendes, wenn ich sage, dass ich mir Sorgen mache, dass sich die Welt nicht unbedingt zum Besseren verändert.

Schamlose Selbstpromo: Die Rückkehr von Browser History

Ich hatte eine ziemlich schräge Arbeitswoche, denn:

Ich habe meinen anderen Podcast, Browser History (Öffnet in neuem Fenster), zusammen mit meiner wunderbaren Kollegin und Co-Host Magdalena Pulz als Indie-Projekt neugestartet.

Jede Woche beleuchten wir eine Geschichte aus dem Netz, berichten von Memes und Foren-Drama, um so nach und nach die Geschichte des Internets zu erzählen — und auch unsere persönliche Geschichte.

Das war absurd viel Arbeit und ist es auch jetzt noch. An jedem Schritt des Wegs gab es unerwartete Schwierigkeiten und Probleme, die wir lösen mussten.

Aber: ab jetzt gibt’s neue Folgen, auf Spotify sogar als Video-Podcast, es gibt ein Steady-Projekt (Öffnet in neuem Fenster) und wenn ihr Indie Fresse mögt, dann würde ich mich total freuen, wenn ihr mal reinhört!

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