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Wir wollen kürzere Spiele mit schlechterer Grafik

Hi! Dennis von Indie Fresse hier.

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Ein kluger (?) Gedanke: Duck Detective zeigt, dass eine andere Spieleindustrie möglich ist

Es gibt da diesen einen sehr guten Tweet (Öffnet in neuem Fenster), an den ich in den letzten Tagen immer mal wieder denken musste

“Ich will kürzere Spiele mit schlechterer Grafik gemacht von Leuten, die mehr Geld für weniger Arbeit kriegen und das meine ich ernst”.

Der Grund für die Tweet-Wiedervorlage ist ein neuer Teil der Duck-Detective-Reihe, Duck Detective: The Ghost of Glamping (Öffnet in neuem Fenster), ein Puzzle-Spiel über einen Erpel-Detektiv im Trenchcoat.

Falls ihr jetzt gerade zum ersten Mal die Bekanntschaft mit dem Duck Detective macht: Ich schrieb letztes Jahr über den ersten Teil im Newsletter (Öffnet in neuem Fenster).

Die Idee: Erpel Eugene McQuacklin löst zusammen mit seinem Sidekick, einem von Comedian Brian David Gilbert gesprochenen Krokodil, absurd -banale Kriminalfälle. Im Spiel sammele ich dazu Beweise, um anschließend meinen Deduktionen in einem Multiple-Choice-Text festzuhalten.

Der zweite Teil ist genauso super wie der Erste. Ein Comedy-Puzzle-Krimi, den ich in knapp drei Stunden durchspielen konnte.

Und genau das ist ziemlich unüblich und ziemlich radikal. Dom Schott (OK COOL (Öffnet in neuem Fenster)) hat für heise (Öffnet in neuem Fenster) die Entwicklungsgeschichte aufgeschrieben. Das Studio, Happy Broccoli Games aus Berlin, stand nach ihrem Debüt, Kraken Academy, kurz vor der Pleite.

In der Not setzten die Entwickler*innen alles auf ein Games-Projekt, das sie innerhalb kurzer Zeit fertig stellen können: Duck Detective.

Der erste Teil entstand in nur neun Monaten — und wurde zum Erfolg mit mehr als 100.000 verkauften Spielen. Duck Detective hat Happy Broccoli Games gerettet.

Die meisten anderen Studios würden jetzt einen viel größere und komplexeren zweiten Teil planen. Mehr Fälle, längere Spielzeit, prominentere Sprecher*innen, teurere Animationen. Alles Entscheidungen, die dazu führen, dass Spiele-Budgets gerade ins Unermessliche steigen (Öffnet in neuem Fenster).

Aber das Berliner-Indie-Studio geht einen anderen Weg. Ziemlich genau ein Jahr später ist der zweite Teil erschienen und wirkt nicht viel teurer als der Erste.

Und stört das? Überhaupt nicht. Im Gegenteil! Ich habe mich so sehr darüber gefreut, ein weiteres, kleines Abenteuer des Duck Detectives zu spielen. Und über einen dritten Teil würde ich mich ebenfalls freuen.

Ich weiß natürlich nicht, wie lange das trägt und ob irgendwann die Ideen für neue Enten-Stories ausgehen, aber für mich zeigt die Duck-Detective-Reihe, dass eine andere Art Spiele zu machen, möglich ist.

Eine Art, bei der nicht Wachstum und Expansion um jeden Preis an erster Stelle steht, sondern eine stabile und möglichst entspannte Art, neue Spiele machen. Kreativ, aber planbar. Kommerziell, aber mit viel Liebe und künstlerischem Anspruch.

Oder um es mit dem berühmten Tweet von Jordan Mallory zu halten: Kürzere Spiele mit schlechterer Grafik.

Vielleicht ist ja genau das eine mögliche Zukunft für Spiele.

Schamlose Selbstpromo und anderes Zeug

  • Wenn ihr in Berlin seid und mich auf der Bühne, live und in Farbe sehen wollt: Am 24.06 machen ich eine Live-Show mit meinem Podcast Browser History. Tickets gibt’s hier (Öffnet in neuem Fenster).

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