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Brennst du wirklich für dein Buch?

Gutes Mindset für Autor:innen

Liebe Schreibfreundinnen und -freunde,

ich melde mich aus der langen Sommerpause zurück – und damit gleich eine kleine Entschuldigung an euch: Der Newsletter musste ein bisschen warten. Und jetzt riecht es schon nach Herbst!

Meine gute Ausrede: Ich war in Schreibklausur. Und ja, das ist die Wahrheit – wir Autor:innen müssen uns vorrangig um unsere „Hauptaufgabe“ kümmern, und das ist eben: das Schreiben.

Die Abgabefrist meiner Texte beim Agenten ist geschafft. Jetzt geht es – mit dem nötigen Quäntchen Glück und gutem Timing – in die Verlagssuche. Drückt mir die Daumen!

Quelle: S. Thiele

Für mich war es diesmal sehr einfach, mich für dieses neue autobiografische Buch zu motivieren. Es ist ein Memoir über meinen Weg als ostdeutsche Akademikerin in der Wissenschaft – ein Weg, der in der ehemaligen DDR begann.
Erlebte Zeitgeschichte also und meine kleinen Puzzlesteine und Erinnerungen im großen Mosaik der Transformation – von 1989/90 bis in die Gegenwart, sozusagen. Aber zu viel will ich noch nicht verraten.

Ich bin seit Anfang des Jahres im Recherche- und Schreibprozess (eigentlich seit zehn Jahren 😉— aber psst! ) und konnte auch im Sommerurlaub beim Campen in Südfrankreich wunderbar zwischendurch arbeiten.
Ein lang gehegter Wunsch von vielen, wie ich weiß:
📖 Schreiben mit Blick aufs Meer – ohne Termine, ohne Nachrichten-Ticker.

Aber ehrlich? Wie ich von einigen Autor:innen weiß – oder aus Erfahrungsberichten in unserer Schreibgruppe bei „Let me edutain you!“ höre:

Es ist nicht immer leicht, in den Schreibflow zu kommen.
Denn die Welt ist gerade nicht leicht.

Wir leben in Zeiten von Multikrisen, Unsicherheiten, Reizüberflutung – politisch, wirtschaftlich, persönlich. Für viele von uns ist jeder Tag mental fordernd. Schreiben wirkt da schnell wie ein Luxus.

Und genau deshalb braucht es mehr denn je ein gutes, tragendes Mindset – wenn du ein Buch schreiben willst.
Ein inneres Gerüst, das dich auch dann motiviert, wenn du müde bist, wenn Nachrichten dich lähmen oder dein Alltag dir kaum Luft lässt.

Als nebenberufliche Autorin weiß ich: Die Bedingungen sind selten ideal.

Ich schreibe oft früh am Morgen – manchmal schon um fünf – oder am Wochenende.
Nach der Arbeit bin ich meist zu müde, und manchmal ist Netflix, eine Doku oder ein gutes Buch näher als das leere Dokument.

Aber ich habe gelernt: Es geht trotzdem.

In der Coronapandemie im Stress der HZI-Pressestelle, war das Schreiben des Thrillers “Probe 12” wirklich meine einzige Kreativzeit und fast schon Erholung als Ausgleich zum fremdbestimmten Job ; ).

Ich recherchiere vor dem Schreiben gründlich – damit ich später nicht immer suchen muss, sondern fließen lassen kann. Ich mache mir Notizen, plane grob.

Die Recherchephase, meine „Eichhörnchen-Sammelphase“, trenne ich bewusst vom eigentlichen Schreiben.

Das Schreiben fühlt sich dann an “wie ein Helikopter über dem Stoff zu fliegen” – weil ich das Big Picture schon überblicke und weiß, wohin es geht.

Oft dauert es ein paar Minuten am Schreibtisch, bis sich im Kopf etwas löst. Aber dann kommen sie – die Sätze, die tragen.

Manchmal ärgere ich mich sogar ein bisschen, wenn mein Mann am Wochenende zu früh aufsteht – weil er mich zum Frühstück ruft, obwohl ich gerade „drin“ bin. Dabei müsste ich ihm eher dankbar sein: Er verköstigt mich beim Schreiben wunderbar und lässt mich sehr verständnisvoll arbeiten.

Solche kleinen Alltagskämpfe kennen viele Schreibende. Sie gehören dazu.

Und genau deshalb ist es so wichtig, sich immer wieder mit dem Warum zu verbinden.

Ich wurde daran erinnert, als meine Literaturagentin Petra Hermanns (von den Buchagenten, die meine Science-Thriller betreut) einmal zu mir sagte:

„Das Buchprojekt, für das du dich entscheidest, muss dich wirklich brennen lassen.
Du musst es unbedingt schreiben wollen – denn es wird dich lange begleiten.
Du musst es durchhalten. Und du darfst die Lust daran nicht verlieren.“


7 Tipps für ein starkes Autor:innen-Mindset

Ob im Urlaub oder im Alltag – diese Impulse helfen mir, dranzubleiben. Auch dann, wenn der Flow sich erstmal versteckt:

  1. Schreib täglich – aber ohne Druck.
    Ein Satz am Tag reicht. Auch ein Sandkorn pro Tag ergibt am Ende eine Geschichte.

  2. Halte Ideen sofort fest.
    Notizbuch in der Tasche oder App – alles, was du nicht aufschreibst, geht meist verloren.

  3. Müßiggang ist kein Luxus.
    Spaziergänge, Musik, Kunst und Gespräche nähren dein kreatives Innenleben. Daraus entsteht oft eine einzigartige Melange in deinem Kopf.

  4. Erlaube dir schlechte Entwürfe.
    Der erste Entwurf darf roh, schief und chaotisch sein. Hauptsache, er existiert.

  5. Freewriting – einfach losschreiben.
    5–10 Minuten täglich, ohne Bewertung, trainieren dein Schreibvertrauen.

  6. Routinen statt Launen.
    Finde feste Schreibzeiten und bleib sitzen! Deine Muse gewöhnt sich auch daran und kommt öfter vorbei. 😉 Ich schreibe meist morgens – bevor der Tag laut wird. Diese Zeit gehört nur mir.

  7. Denk langfristig.
    Ein Buch ist kein Sprint, sondern eine Entwicklung. Geduld und ein bisschen Disziplin sind deine Anker.


💡 Was nimmst du daraus mit?

Drei Aspekte sind entscheidend – nicht nur für dein Buchprojekt, sondern für dein kreatives Denken insgesamt:

  1. Konzentriere dich auf das Wesentliche.
    Du brauchst keine fünf Stunden täglich – oft reichen 30 Minuten mit Fokus. Was zählt, ist Präsenz statt Perfektion.

  2. Betrachte den Schreibprozess ganzheitlicher.
    Geh spielerischer und lockerer heran. Schreiben heißt nicht nur Tippen. Auch Erholung, Gespräche, Bewegung, Alltagseindrücke, Lesen und Kunsterlebnisse fließen oft unbewusst in deinen Text ein.

  3. Schaff dir produktiven Abstand – und justiere dich regelmäßig neu.
    Frag dich: Was treibt mich an? Wohin will ich?
    Die Antwort ist oft kraftvoller als jedes Plotgerüst. Schreib sie als Reflexion in ein begleitendes Schreibjournal.

Extra-Tipp: Gönn dir Mini-Auszeiten zum Schreiben

Schreibzeit kannst du dir auch im Alltag bewusst gestalten:

  • Schreib-Retreats: Ein Wochenende allein mit deinem Projekt – z. B. in einer kleinen Pension, an der Bundesakademie Wolfenbüttel oder einfach ungestört zu Hause oder in einer Bibliothek.

  • Schreibgruppen: Triff dich regelmäßig mit anderen Schreibenden. Austausch motiviert! Komm gern in meine Gruppe, die sich einmal im Monat trifft. (Link) (Öffnet in neuem Fenster)

  • Zoom-Schreibstunden: Gemeinsam schreiben mit Schreibbuddies – Kamera an, Ton aus. Es wirkt!

  • Mini-Auszeiten planen: Ein Schreibslot im Kalender, ein Cafébesuch mit Notizbuch, ein Recherchetermin – alles zählt.

📚 Literaturtipps für dein Schreib-Mindset

Diese Bücher begleiten mich immer wieder:

  1. Bird by Bird – Anne Lamott
    Kleine Schritte, viel Humor – und der Mut, unperfekt zu starten.

  2. Big Magic – Elizabeth Gilbert
    Kreativität ohne Angst. Schreiben als Freundschaft mit der Idee.

  3. Stephen King – Über das Schreiben
    Klare, ehrliche Einblicke in das Handwerk und Leben des Schreibens.

  4. Writing Down the Bones – Natalie Goldberg
    Schreiben als Weg, nicht als Ziel. Meditativ, kraftvoll.

  5. The Artist’s Way – Julia Cameron
    Mit Tools wie Morning Pages Blockaden lösen und Routinen stärken.

  6. Letters to a Young Writer – Colum McCann
    Klare Worte übers Schreiben, Scheitern und Dranbleiben.

Zum Schluss:

Du musst nicht auf den nächsten Urlaub warten, um so zu schreiben, wie es dir entspricht.
Das richtige Mindset beginnt mit einer Entscheidung:

  • Nicht perfekt zu sein, sondern immer dabei.

  • Nicht mit Druck durchzuhetzen, sondern länger durchzuhalten.

  • Nicht alles auf einmal zu wollen, sondern regelmäßig zu schreiben – aus echtem inneren Antrieb.

„In dir steckt schon eine Autorin oder ein Autor.
Lass sie nicht auf perfekte Umstände warten – sondern täglich raus und atmen.“

Bleib inspiriert & schreibfreudig –

von Herzen,
Deine Susanne Thiele

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Eure
Susanne Thiele

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