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Mit der Selbstverständlichkeit eines alten, weißen Mannes

“Stattdessen bin ich das Ganze mit der Selbstverständlichkeit eines alten weißen Mannes angegangen und dachte: „Ja klar, wieso nicht? Ich  schreibe jetzt ein Buch!”

- Lena Sindermann

Cover des Buchs "Resist! Weich bleiben in harten Zeiten" neben einem Bild der drei Autorinnen, Lena Sindermann, Laura Lucas und Katrin Rönicke

Servus, Grüzi und Hallo, heute von mir, Özge! 

… Was habe ich da gehört? Ein Buch zusammen veröffentlicht? JA, richtig gehört! Wenn ihr es bisher überlesen habt, möchte ich euch wärmstens ans Herz legen, das neu erschienene Buch von Lena, Laura und Kadda zu lesen: Resist - Weich bleiben in harten Zeiten. (Öffnet in neuem Fenster)

Ich habe den Dreien ein paar Fragen zum Schreibprozess und zum Buch gestellt. Laura ist - verdienterweise - gerade im Urlaub und konnte deswegen die Fragen nicht beantworten.

 Kadda, wie hast du den Prozess des Buchschreibens empfunden? 

Man sagt ja: Bücher zu schreiben ist furchtbar. Ein Buch geschrieben zu haben ist unfassbar toll. Bei mir war es bisher auch immer so, aber dieses Mal war es viel einfacher. Vermutlich, weil ich aus den Themen des Lila Podcasts schöpfen und in aller Ruhe weiterdenken konnte. Es hat sehr viel Freude gemacht. Und vermutlich war es auch motivierend, mit zwei der tollsten Kolleginnen der Welt zu schreiben.💜

Was war der Auslöser oder die Inspiration, dieses Buch zu schreiben?

Kadda: Auslöser war die Anfrage eines anderen Verlages. Die Konditionen haben uns nicht gefallen, aber das hat uns auf die Idee gebracht, eins zu schreiben.

Lena, für dich war es das erste Buch - wie blickst du auf die Zeit des Schreibens zurück?

Lena: Als wir im Dezember 2023 zusammen mit dem Leykam Verlag über die Ideen zum Buch gebrainstormed haben, hab ich versucht alle Zweifel DIREKT im Keim zu ersticken. Jeden Gedanken von „Wieso sollte ICH ein Buch schreiben können?“ aus dem Weg zu räumen. Stattdessen bin ich das Ganze mit der Selbstverständlichkeit eines alten weißen Mannes angegangen und dachte: „Ja klar, wieso nicht?! Ich schreibe jetzt ein Buch!“ Es war eine Ehre für mich, mit Kadda und Laura schreiben zu dürfen - zwei Frauen, die ganz wunderbare Menschen sind und die ganz wunderbar mit Worten jonglieren können.

Gab es Momente des Zweifelns und falls ja: wie bist du mit diesen umgegangen?

Ja. Ich bin einerseits stolz, dass mein Name neben den Namen der beiden in einem Buch steht. Dennoch war das Schreiben manchmal auch ein bisschen einsam für mich, weil wir alle so weit weg voneinander waren und jede für sich an ihre Themen gedacht und geschrieben hat. Das war im Schreibprozess nicht immer einfach, aber das Buch jetzt in den Händen zu halten, ist Wahnsinn! Was lange einfach ein loses Word-Dokument war, ist jetzt ein richtiges Buch - das ist sau cool und irgendwie immer noch unwirklich.

Was auch sau cool und hingegen wirklich real ist, ist die Live-Buchpremiere morgen (Ja, ich kann schlechte Überleitungen).

Wenn ihr also eher so der analoge Typ seid,  oder mit Lena, Kadda und Laura in Persona schnacken wollt, solltet ihr euch schnellstmöglich diesen Termin im Kalender anstreichen: Freitag 12.09. um 20.00 Uhr im Pfefferberg Theater in Berlin. Sonja Koppitz wird diesen Abend moderieren. Wir freuen uns auf Euch!

RESIST

Resist - Widerstand ist nicht nur der Titel des Buches, sondern auch das, was Frauen in feministischen Kämpfen leisten. Genau darüber hat Minusch in unserer zuletzt erschienenen Folge mit der Autorin Shila Behjat besprochen. Sie hat das Buch “Frauen und Revolution” geschrieben und teilt ihre Erkenntnisse aus der Welt mit der Zuhörer*innenschaft.

Shila Behjat berichtet von Frauen aus dem Iran, Sudan, Belarus oder Polen. Frauen, die für Frauenrechte kämpfen, aber auch für Freiheit und Demokratie. Was sie eint: Ihre Bewegungen sind intesektional: Sie sind inklusiv, solidarisch und richten sich gegen jede Form von Diskriminierung.

Während wir weltweit einen gefühlten Rückschritt erleben und Frauenrechte sowie queere Lebensrealitäten vermehrt angegriffen und in Frage gestellt werden, schafft Shila Behjat einen Raum der Hoffnung, der Solidarität und des Widerstandes.

Hier (Öffnet in neuem Fenster) könnt ihr die aktuelle Folge mit Shila Behjat anhören.

WEICH BLEIBEN

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IN HARTEN ZEITEN

Der Bundestagswahlkampf in Deutschland ist vor allem von einem Thema dominiert gewesen: Migration, Migration und Migration. Und hier hat die Rechte mit polemischen Aussagen polarisiert und viele Wähler*innen für sich gewonnen. Derweil fühlt es sich manchmal so an, als würden antidemokratische Haltungen und verfassungsfeindliche Einstellungen salonfähig gemacht werden.
Doch was wir nicht vergessen dürfen: Dazwischen stehen wir, die Bürger*innen, die Zivilgesellschaft, die Menschen. So können wir aufmerksam machen und laut werden, damit eben jene Haltungen und Einstellungen nicht immer mehr zur Normalität werden, sondern als anti-demokratisch, verfassungsfeindlich, rassistisch benannt werden und die jeweiligen Akteure zur Verantwortung gezogen werden.

In Großbritannien ist gerade so etwas passiert: (Öffnet in neuem Fenster)Zahlreiche bekannte, britische Künstler*innen, Politiker*innen, Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen schreiben einen offenen Brief. Darin kritisieren sie, dass rechte Politiker*innen und ihre Anhäger sexuelle Gewalt gezielt mit Migration und Asylpolitik verknüpfen, um Stimmung gegen Geflüchtete zu machen.

Die Menschenrechtsorganisation Stand up to Racism, die die Herausgabe des offenen Briefes koordiniert hat, erklärt dazu: Es gäbe keine Belege, dass Geflüchtete häufiger sexuelle Gewalt verüben. Viele seien selbst Überlebende von Krieg, Gewalt und Verfolgung. Die eigentlichen Ursachen sexualisierter Gewalt würden durch diese Debatte verschleiert.

Die Unterzeichnenden machen in ihrem unterzeichneten Brief klar: Gewalt gegen Frauen muss ernst genommen werden, aber die Verknüpfung von sexueller Gewalt mit Asylsuchenden, Migrant*innen und Geflüchteten ist ein rassistisches Märchen und Narrativ der Rechten, das Hass schürt und die Gesellschaft spaltet. Um hier einmal aus dem offenen Brief zu zitieren: “We reject the far right’s racist lies about ‘protecting’ women and girls. They are not defenders of women – they exploit violence against women to fuel hate and division,”

Zu Deutsch: „Wir weisen die rassistischen Lügen der extremen Rechten über den „Schutz“ von Frauen und Mädchen zurück. Sie sind keine Verteidiger der Frauen – sie nutzen Gewalt gegen Frauen, um Hass und Spaltung zu schüren.“

Mic Drop.

🎤

Softe Grüße,

Özge

Bildquelle: Hella Wittenberg

Quelle: The Guardian, 2025 (Öffnet in neuem Fenster)



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