Dani Lia über das Alter, die Zweifel und den Mut, einen Traum zu verfolgen

Es ist Freitagmorgen im Berliner Mauerpark. Hier sind wir mit Dani Lia verabredet. Dass wir uns den richtigen Ort ausgesucht haben, merken wir gleich nach der Begrüßung, als sie einen Moment nachdenklich auf das Amphitheater schaut und leise zu sich sagt: „Wow, ich habe so viele Erinnerungen an diesen Ort“. Eine davon ist sicher der Spätsommerabend im September, an dem sie genau dort gemeinsam mit JAS (Öffnet in neuem Fenster) (Ausgabe #5) ein Release-Konzert gegeben hat. Seitdem ist einiges passiert. Anfang des Jahres hat Dani ihre erste eigene Tour gespielt. Nun steht auch schon ihr erster Festivalsommer an – ein spannender Zeitpunkt also für ein Gespräch über ihren Weg. Dazu finden wir einen Platz mit gutem Ausblick. Eine Stunde ins Weite schauen und Revue passieren lassen, wie weit sie seit ihrem ersten Gedanken an das Musikerinnenleben inzwischen gekommen ist, das fühlt sich jetzt und hier passend an.
Interview Florian Saeling Fotos & Videos Marcel Ristau Edit Max Saeling
Lass uns gerne damit einsteigen, wie du in der Musik deinen Weg gefunden hast. Das war ja bestimmt noch in der Zeit, als du in Österreich gelebt hast, oder?
Ja, und ich habe erst sehr spät mit der Musik angefangen, weil ich in der Schule sehr schüchtern war und mich nicht getraut habe, vor Leuten zu singen. Dass ich Gesangsunterricht genommen habe und Singen meine Leidenschaft ist, habe ich niemandem erzählt. Wirklich niemand in der Schule wusste das. Als die Schule vorbei war, habe ich begonnen, diesen Weg zu gehen und alle waren sehr überrascht, woher das auf einmal kommt. Das hätten sie nie gedacht, dass ich dafür brenne und diesen Traum habe.
Zu der Zeit habe ich angefangen, alles zu machen, was ich machen konnte. Ich habe Straßenmusik gemacht, war in Open Mic Bars, wo Newcomer:innen auf einer kleinen Bühne spielen, habe irgendwann mit TikTok begonnen und damit, meine ersten Songs zu schreiben. Das hat auch ziemlich gut funktioniert. Die Leute mochten das voll und deshalb habe ich dann eine Challenge gemacht: 30 Tage, 30 Songs. Die habe ich durchgezogen. Also, ich habe 30 Tage lang täglich ein Video mit einem Song gepostet. Zwei davon sind später sogar veröffentlicht worden.
Waren das Songs, die du über einen längeren Zeitraum geschrieben hast?
Ja genau. Das war schon ein längerer Zeitraum. Ich war zu der Zeit zwar auch in ein Studium eingeschrieben, aber habe eigentlich nur Musik gemacht. Ich sage immer, das war „kurz nach der Schule“, weil ich habe mein Alter bis jetzt vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Ich möchte irgendwann alt sein, ohne dass man weiß, wie alt ich bin.
Das Alter sagt viel zu wenig über einen Menschen aus.
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