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O-DSMT, DXM, Phenibut oder doch Synthetische Opiode? - Welche Substanz brennt dir unter den Fingern?

Immer wieder erreichen mich Nachrichten mit Wünschen für Substanzkunde-Folgen. Vier Substanzen tauchen in letzter Zeit besonders häufig auf – und jede von ihnen bringt spannende, manchmal auch widersprüchliche Fragen mit sich.

👉 O-DSMT (O-Desmethyltramadol)
O-DSMT (O-Desmethyltramadol) ist der Hauptmetabolit von Tramadol und wirkt deutlich stärker am μ-Opioid-Rezeptor als die Ausgangssubstanz. Pharmakologisch ähnelt es klassischen Opioiden wie Morphin oder Oxycodon und ist in der Research-Chemical-Szene als eigenständige Substanz erhältlich. Nutzerberichte beschreiben ausgeprägte Euphorie, körperliche Entspannung und eine gesprächsfördernde Wirkung, teils „vergleichbar mit Oxycodon“. Gleichzeitig tauchen in Foren immer wieder Hinweise auf starkes Craving und einen schnellen Aufbau von Toleranz auf – einzelne Personen berichten sogar von täglichem Konsum im Grammbereich. Systematische Studien zu Abhängigkeit und Entzug liegen bislang kaum vor, dennoch deuten die Erfahrungsberichte darauf hin, dass O-DSMT ein erhebliches Suchtpotenzial besitzt und deshalb besonders kritisch eingeordnet werden sollte. O-DSMT wurde sich unter anderem von einem Psychoaktiv-Hörer gewünscht, der selbst Erfahrung mit der Substanz hat und sich wünschen würde, dass mehr davor gewarnt wird.

👉 DXM (Dextromethorphan)
DXM (Dextromethorphan) kennen viele als Hustenstiller aus der Apotheke – frei verkäuflich, rezeptfrei. Spannend ist, dass die Substanz chemisch wie ein Opioid aussieht, im Körper aber ganz anders wirkt: In höheren Dosierungen blockiert sie NMDA-Rezeptoren und entfaltet dissoziative, teils psychedelische Effekte, die an Ketamin erinnern. Gerade dieser Gegensatz zwischen alltäglichem Medikament und potenter Rauscherfahrung macht DXM zu einer viel diskutierten Substanz – mit Risiken wie Übelkeit, Kontrollverlust und bei chronischem Konsum neurotoxischen Effekten. Auf diese Substanz wurde ich durch einen ehemaligen Klienten aufmerksam, der mir verwirrt von seiner Triperfahrung erzählt hat.

👉 Phenibut
Phenibut ist in Deutschland weder zugelassenes Medikament noch im Betäubungsmittelgesetz aufgeführt – offiziell also „nicht verschreibungsfähig“, praktisch aber über Online-Shops aus dem Ausland erhältlich. Entwickelt wurde es in den 1960er-Jahren in Russland als angstlösendes Mittel und wirkt am GABA-System beruhigend und stimmungsaufhellend. Auf der einen Seite beschreiben Nutzer:innen sanfte, benzoähnliche Effekte, auf der anderen Seite zeigen Fallberichte deutliche Risiken wie schnelle Toleranzentwicklung und schwere Entzugssymptome mit Angst, Schlaflosigkeit oder sogar Krampfanfällen. Phenibut wird sich tatsächlich immer wieder gewünscht, in meiner eigenen Praxis hatte ich bis jetzt noch nicht damit zu tun.

👉 Synthetische Opioide
Synthetische Opioide wie Fentanyl oder die neueren Nitazene sind in den letzten Jahren weltweit in den Fokus gerückt. Seit die Taliban 2022 große Teile des afghanischen Opiumanbaus zerstört haben, wächst die Bedeutung von synthetischen Opioiden – sie lassen sich unabhängig von Mohnfeldern herstellen und tauchen immer häufiger auf dem Schwarzmarkt auf. Das Risiko dabei: Schon winzige Mengen können tödlich wirken, und sie werden oft unbemerkt anderen Drogen beigemischt. Besonders in Nordamerika haben synthetische Opioide zur aktuellen Überdosis-Krise beigetragen – und auch in Europa mehren sich Warnungen.

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