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tag eins: Konflikt im Nahen Osten eskaliert

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Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick.


Gestern Abend endete (Öffnet in neuem Fenster) die dreitägige Staatstrauer nach dem Amoklauf in Graz mit einem interkonfessionellen Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom. 10 Sitze blieben für die Opfer des Attentats symbolisch leer, 10 Kerzen brannten – an einem anderen Ort im Dom brannte auch eine Kerze für den Attentäter. Wie und was über diesen berichtet werden soll, führte in den letzten Tagen zu einer großen Debatte über Medienethik (Öffnet in neuem Fenster). Wie es Überlebenden vergangener Amokläufe bzw. Angehörigen von Opfern heute geht – auch diese Geschichten (Öffnet in neuem Fenster) haben einige Medien nun begonnen zu erzählen.

Hier nun der Newsletter:

THEMEN DES TAGES

Wiener Pride im Zeichen des Gedenkens

Bei der Wiener Regenbogenparade wird morgen der erste Teil im Gedenken an die Opfer der Amoktat von Graz als Schweigemarsch begangen – ohne Jubel und Musik, die Schilder der an der Demonstration teilnehmenden Gruppen werden mit Trauerflor ausgestattet. „Die schrecklichen Ereignisse in Graz haben uns tief erschüttert“, halten die Veranstalter*innen in einem Statement (Öffnet in neuem Fenster) auf Instagram fest. Deshalb wurde das Programm angepasst.

Danach dürfe die Demonstration aber auch wieder laut sein, denn „Unsere Lebensfreude ist kein Gegensatz zur Trauer – sie ist Teil unseres Widerstands. Unser diesjähriges Motto ‚Unite in Pride‘ bekommt in diesen Tagen eine noch tiefere Bedeutung: Wir dürfen uns nicht spalten lassen“, heißt es von den Organisator*innen. Kinder und Jugendliche sollten generell in Sicherheit und Akzeptanz leben können, betonte Katharina Kacerovsky-Strobl, Organisatorin der Vienna Pride, wie der ORF berichtet. (Öffnet in neuem Fenster) Schon gestern Abend luden die Veranstalter*innen zum Lichtermeer im Pride Village am Wiener Rathausplatz.

Die Pride werde oft nur als Party missverstanden, kommentierte (Öffnet in neuem Fenster) der Standard. Doch gerade in diesem Jahr zeige sich wieder, wie hochpolitisch sie sei. Rechtsextreme Politik ist in vielen Ländern auf dem Vormarsch und bedroht ganz direkt LGBTIQ-Rechte, wie im Moment in den USA, in Russland, oder in Ungarn, wo etwa die Budapester Pride, die Ende Juni stattfinden sollte, verboten und eine Teilnahme unter Strafe gestellt wurde.


Israel greift Iran an: Der Konflikt im Nahen Osten eskaliert weiter

Israel hat heute Nacht Ziele im Iran angegriffen. Für die israelische Regierung handle es sich dabei um einen „Präventivschlag an Dutzenden nuklearen und militärischen Standorten, um das iranische Atomprogramm zu zerstören und die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen“. Bei dem Großangriff wurden auch der Kommandant der mächtigen Revolutionsgarde und der Armeechef getötet, wie iranische Staatsmedien inzwischen bestätigten. Die USA sind laut eigenen Angaben nicht an dem Angriff beteiligt. 

Ein israelischer Militärvertreter sagte im regierungsnahen TV-Sender Kanal 14: „Wir sind im Krieg.“ Das iranische Regime reagierte mit der Ankündigung eines starken Gegenschlags „ohne Grenzen“ und wertet den Angriff als Kriegserklärung. Rund 100 Drohnen hat der Iran bereits Richtung Israel abgefeuert, sie wurden von Israels Militär allesamt abgefangen. Für die nächste Zeit wurde in Israel der Ausnahmezustand verhängt, die „Operation wird so viele Tage andauern, wie es braucht, um diese Bedrohung zu beseitigen“, kündigte Israels Premier Benjamin Netanjahu in einer Rede an. Das iranische Staatsfernsehen berichtete außerdem, dass Israel bei seinen Angriffen auch Wohngebiete in Teheran und anderen Städten getroffen habe. Um die Mittagszeit berichtete der Iran über weitere isrealische Angriffe.

UNO-Generalsekretär António Guterres forderte sowohl Israel als auch den Iran zur Mäßigung auf. Ein noch heftigerer Konflikt müsse um jeden Preis verhindert werden, sagte Guterres. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) meldete unterdessen Schäden an der iranischen Atomanlage Natans und kritisierte den israelischen Angriff. Teil der iranischen Staatsideologie ist die Zerstörung Israels, weshalb das Regime in Teheran für die israelische Führung eine existenzielle Bedrohung darstellt. Der schreckliche Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 führte rasch zum Stellvertreterkrieg zwischen den beiden Staaten.

Der Standard hat einen Live-Ticker, (Öffnet in neuem Fenster) der ORF (Öffnet in neuem Fenster) fasst die Lage zusammen.

Mehr als 241 Tote bei Flugzeugabsturz in Indien

Bei einem der schlimmsten Flugzeugunglücke aller Zeiten sind in Indien mindestens 241 Menschen gestorben. Eine Maschine vom Typ Boeing 787 Dreamliner war von Ahmedabad im Westen Indiens nach London gestartet, als sie wenige Minuten später aus einer Höhe von 200 Metern in ein Wohngebiet stürzte. An Bord des Air-India-Flugzeugs waren 242 Menschen, ein Passagier überlebte. Dutzende weitere starben wohl in den getroffenen Häusern. Ntv (Öffnet in neuem Fenster) hat einen ausführlichen Überblick. Zeit Online (Öffnet in neuem Fenster) fasst die bekannten Fakten und offenen Fragen zusammen. Die Ursache des Absturzes ist noch unklar.

Bei T-Online (Öffnet in neuem Fenster) gibt es einen kurzen Bericht über Vishwash Kumar Ramesh. Der „Mann auf Sitz 11A“ ist der einzige Überlebende aus dem Flugzeug. Der britische Staatsbürger hatte seine Familie in Indien besucht. Sein in einer anderen Reihe sitzender Bruder ist gestorben.

Boeing steckt seit Jahren wegen hohen Verlusten, Abstürzen und einigen knapp verhinderten Unglücken in der Krise, erklärt das RND (Öffnet in neuem Fenster) – laut Flugzeug-Experten war es aber der erste Absturz eines „Dreamliner“. (cfa)

Dieser Newsletter ist ein erster Versuch für ein neues journalistisches Angebot. Wir bitten dich deshalb um Feedback:

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FUNDSTÜCK DES TAGES

KI erkennt österreichische Dialekte – zumindest in der Theorie

Am Österreichischen Forschungsinstitut für Artificial Intelligence arbeiten Forscher*innen an einer KI, mit der verschiedene österreichische Dialekte erkannt und zugeordnet werden können, wie die Futurezone berichtet (Öffnet in neuem Fenster). Im abschließenden Test konnten die Dialekte von 30 Personen mit einer Genauigkeit von 64 Kilometer zugeordnet werden.

Auf der Webseite Hugging Face (Öffnet in neuem Fenster) kann das Tool von User*innen direkt ausprobiert werden. Ein Selbstversuch der tag-eins-Redaktion zeigt, so ganz korrekt funktioniert das Sprachmodell noch nicht. Trotz meines klingenden Kärntner „Olta” wurde ich dem nördlichen Oberösterreich zugeordnet, meine aus dem Mühlviertel stammende Kollegin dem Salzburger Land. Dafür gibt es aber nach genauerer Auseinandersetzung mit der Funktionsweise besagter KI auch eine Erklärung. Wie im Artikel auf Futurezone festgehalten wird, bezieht das Sprachmodell nur klangliche Unterschiede in die Berechnung mit ein, der Inhalt oder Verwendung einzelner Worte spielt keine Rolle. (eb)

Wird am Wochenende auch still die Pride feiern:

 Anna Mayrhauser

Foto: Severin Wurnig


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