tag eins: Altersgrenze für Social Media und Lärm um alte Daten
Hallo!
Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick.
Ich starte den Newsletter heute mit ein paar kurzen Nachrichten: US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, binnen zwei Wochen über einen möglichen Kriegseintritt der Vereinigten Staaten in den Israel-Iran-Konflikt entscheiden zu wollen. Konkrete Details nannte Trump nicht – er spielt auf Zeit, weil in Trumps Anhängerschaft der Widerstand gegen ein militärisches Eingreifen wächst, wie der ORF berichtet (Öffnet in neuem Fenster).
Derweil hat die israelische Armee nach eigenen Angaben erneut dutzende Ziele im Iran bombardiert. In der Nacht seien unter anderem Raketenfabriken und eine mutmaßliche Atomforschungseinrichtung nahe Teheran angegriffen worden, teilte das Militär mit. Auch eine Anlage des iranischen Atomprogramms sei beschossen worden. Der Iran hat hingegen Israel mit Drohnen angegriffen, die jedoch abgeschossen wurden.
Nun zum Newsletter:
THEMEN DES TAGES
Regierung will Social-Media-Zugang für Jugendliche einschränken
Nach dem tödlichen Attentat an einer Grazer Schule wächst der politische Druck, den Zugang zu sozialen Medien für Minderjährige zu regulieren. Während Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) ein mögliches Alterslimit ins Spiel bringt, fordert Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) ein Verbot bis zum Alter von 15 Jahren – am besten europaweit. „Wir müssen unsere Kinder vor den Algorithmen außereuropäischer Konzerne schützen“, so Babler in einer Stellungnahme. Diese konfrontierten Minderjährige täglich mit Fake News, Gewalt und extremistischen Inhalten – ohne Rücksicht auf Jugendschutz.
Babler unterstützt den Vorstoß des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der ein EU-weites Social-Media-Verbot für unter 15-Jährige fordert. Sollte es bis Jahresende keine Einigung auf EU-Ebene geben, will Babler nationale Maßnahmen prüfen.
Auch Digitalstaatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) sieht Handlungsbedarf: Plattformen müssten konsequenter Altersbeschränkungen durchsetzen. Als Hebel könnte die DSGVO dienen, die die Verarbeitung von Daten unter 14-Jähriger verbietet. Pröll bringt zudem den Einsatz der „ID Austria“ zur Altersverifikation ins Spiel.
Viel Lärm um alte Daten
Viele Medien, darunter der Standard (Öffnet in neuem Fenster) und OE24.at (Öffnet in neuem Fenster), berichten derzeit von einem angeblich gigantischen Datenleck mit 16 Milliarden geleakten Zugangsdaten – darunter sollen auch Nutzer*innenpasswörter zu Diensten wie Apple, Google oder Facebook sein. Quelle ist die Plattform Cybernews (Öffnet in neuem Fenster), die in der Vergangenheit bereits mit reißerischen Schlagzeilen und übertriebenen Einschätzungen auffiel, wie heise.de in einer sachlichen Aufklärung anmerkt (Öffnet in neuem Fenster).
Laut Cybernews stammen die Daten aus 30 offenen Datenbanken, die seit Anfang des Jahres aufgetaucht seien – mit teils mehreren Milliarden Einträgen. Konkrete Belege für neue Leaks fehlen jedoch. Es scheint klar, dass es sich größtenteils um alte, bereits bekannte Funde aus offen zugänglichen Quellen handelt.
Auch die Struktur der Daten – einfache Textlisten mit Zugangsdaten – spricht dafür, dass hier keine neuen Sicherheitslücken offengelegt wurden. Nutzer*innen sollten grundsätzlich wachsam bleiben, Passwörter regelmäßig ändern und auf Mehrfaktor-Authentifizierung setzen. Die Plattform Saferinternet erklärt hier (Öffnet in neuem Fenster), wie ein sicheres Passwort aussehen soll.
Menschheit bleibt höchstens noch drei Jahre für 1,5-Grad-Ziel
Wenn die weltweiten Emissionen nicht sofort sinken, wird in drei Jahren das sogenannte 1,5-Grad-Ziel zur Erderwärmung außer Reichweite sein. Das geht aus neuen Berechnungen des Weltklimarats hervor, zusammengefasst bei Zeit Online (Öffnet in neuem Fenster). Die Weltgemeinschaft hatte sich auf diesen Wert von 1,5 Grad Temperatursteigerung im Vergleich zur Zeit vor den Abgasen der Industrialisierung geeinigt, weil spätestens damit verheerende Folgen für Milliarden Menschen drohen. Unter anderem könnten unumkehrbare Kipp-Punkte bei den Eisschilden von Grönland und in der Antarktis, bei der Ozeanzirkulation im Atlantik und im Amazonas-Regenwald bevorstehen. Details stehen im englischsprachigen Bericht „Indicators of Global Climate Change 2024“ beim Weltklimarat IPCC (Öffnet in neuem Fenster).
Die taz (Öffnet in neuem Fenster) zählt mehrere Naturkatastrophen der vergangenen Jahre auf, die schon jetzt als Folgen der Klimakrise gelten. Das RND (Öffnet in neuem Fenster) kommentiert, dass die meisten Expert:innen das 1,5-Grad-Ziel ohnehin bereits abgeschrieben hätten – aber eben jede weitere Vermeidung von Klimagasen trotzdem wichtig sei, um die Folgen abzufedern.
In Bonn kommen aktuell rund 4.000 Delegierte zusammen, um den UN-Klimagipfel im November in Brasilien vorzubereiten. Die Deutsche Welle (Öffnet in neuem Fenster) blickt auf dieses Treffen und seine Ziele. (cfa)
Dieser Newsletter ist ein erster Versuch für ein neues journalistisches Angebot. Wir bitten dich deshalb um Feedback:
Was darf für dich in einem aufgeräumten, täglichen Nachrichtenüberblick nicht fehlen? Was wünscht du dir von tag eins?
FUNDSTÜCK DES TAGES
ARTE-Dokus erklären den Konflikt zwischen Israel und dem Iran
Ich habe die vergangenen Tage mit dem Ansehen von ARTE -Dokus über den Konflikt zwischen Israel und dem Iran verbracht. Der Sender hat dazu einen Schwerpunkt in seiner Videothek zusammengestellt (Öffnet in neuem Fenster). Es ist wirklich jede Doku sehenswert.
Schönen Tag und fahren Sie ans Meer, auf die Donauinsel, an den Schotterteich oder einen See!
Markus Sulzbacher
.jpg?auto=compress&w=800&fit=max&dpr=2&fm=webp)
Unterstütze tag eins und verbreite diesen Newsletter! Danke <3