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Israel tötet Journalisten in Gaza, EGMR stoppt Abschiebung nach Syrien

Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

Persönlich habe ich es ja nicht so mit dem Weltall. Immer wieder wundere ich mich, woher die Faszination für Raumfahrt, Planeten und Außerirdische kommt. Ich finde es ja auf der Erde ganz cool und würde mir wünschen, dass sich die Menschheit mehr um unseren Planeten kümmert. Aber heute Abend werde ich auch nach oben schauen: Zwischen 21:30 und 22:30 Uhr stehen heute die Chancen am besten, den diesjährigen Perseidenschauer beobachten zu können. Bis zu 15 Sternschnuppen pro Stunde werden prognostiziert (Öffnet in neuem Fenster).

Außerdem: Der EGMR stoppt eine Abschiebung nach Syrien, Österreich zeigt sich unbeeindruckt. Mehr dazu weiter unten.

Israel tötet Journalisten in Gaza

Israel lässt seit Kriegsbeginn keine ausländischen Journalist*innen nach Gaza, so dass Medien weltweit auf Palästinenser*innen angewiesen sind, die in dem Küstenstreifen leben und von dort berichten. Es ist ein oft lebensgefährlicher Job, wie die Deutsche Welle (Öffnet in neuem Fenster) beschreibt. Laut palästinensischen Angaben sind seit Kriegsbeginn 237 Journalisten gestorben, schreibt Euronews (Öffnet in neuem Fenster).

Der jüngste Fall schreibt weltweit Schlagzeilen. Am Sonntagabend hat das israelische Militär bei einem Luftangriff gezielt ein komplettes Team des Senders Al Jazeera getötet. Der bekannte TV-Reporter Anas Al Sharif, fünf weitere Journalisten und zwei weitere Zivilisten starben, berichtet Der Standard (Öffnet in neuem Fenster).

Das israelische Militär hatte vor Monaten al-Scharif öffentlich die Zusammenarbeit mit der Hamas vorgeworfen. Wie so oft im Gaza-Krieg gilt: Die Angaben der Armee sind nicht überprüfbar. Er und Al-Jazeera haben das abgestritten, die Vereinten Nationen hatten gewarnt, dass Israel mit einer Rufmordkampagne al-Scharifs  Ermordung plane. Das RND (Öffnet in neuem Fenster) verlinkt auch eine Erklärung von ihm, die er für den Fall seines Todes verfasst hatte. Zu allen anderen Opfern gab es keine solchen Vorwürfe. Die New York Times (Öffnet in neuem Fenster) stellt die fünf toten Journalisten kurz vor. Die erfahrene Nahost-Journalistin Gudrun Harrer analysiert (Öffnet in neuem Fenster) die Rolle des katarischen Nachrichtensenders im arabischsprachigen Diskurs.

Unter anderem die Vereinten Nationen, internationale Journalismusverbände und andere Staaten kritisierten Israel deutlich, mehr beim Spiegel (Öffnet in neuem Fenster). Die Bundesregierung hat eine Erklärung von Israel gefordert, mehr bei der Tagesschau (Öffnet in neuem Fenster).

Trump übernimmt Führung der Polizei in Washington

Die USA erleben den nächsten Schritt auf dem Weg hin zu Autokratie, Diktatur und mit immer mehr Macht beim Präsidenten. Gestern hat Präsident Donald Trump angekündigt, dass seine Regierung die Kontrolle über die Polizei in der Hauptstadt Washington D.C. übernehme. Die loyale Generalstaatsanwältin und Justizministerin Pam Bondi, einst Trumps private Anwältin, solle dessen Führung übernehmen. Außerdem sollen 800 Nationalgardist*innen geschickt werden und teils in den „Slums“ patrouillieren, wie Trump sagte – eine rassistische Umschreibung dafür, dass Washington D.C. einen sehr hohen Anteil an Schwarzen Einwohner*innen hat. Der Tagesspiegel (Öffnet in neuem Fenster) fasst die Ankündigungen zusammen.

Möglich ist Trumps Einschreiten, weil die Hauptstadt als „District of Columbia“ (DC) formell kein eigener Bundesstaat ist. Dadurch kann sich der Präsident auf einen angeblichen Notfall berufen und den Bund übernehmen lassen. Trump hat deshalb gestern gelogen, dass die Kriminalität in Washington stark gestiegen und deshalb dieser Notstand eingetreten sei. Tatsächlich geht sie immer weiter zurück und liegt auf einem der niedrigsten Stände seit Jahrzehnten, mehr dazu beim Stern (Öffnet in neuem Fenster).

Viele US-Beobachter*innen vermuten, dass Trump mit der Entscheidung einen Präzedenzfall schaffen will. Gestern hat er bereits den Anspruch erhoben, auch in Städten wie New York und Oakland das Bundesheer einsetzen zu wollen.



Abschiebung nach Syrien vorerst gestoppt

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat eine geplante Abschiebung eines verurteilten Straftäters von Österreich nach Syrien einstweilig gestoppt (Öffnet in neuem Fenster). Das Gericht will vom Innenministerium Antworten; unter anderem über das Schicksal des Mannes, der Anfang Juli den syrischen Behörden übergeben wurde. Der Syrer gilt als vermisst, es wird befürchtet, dass ihm massive Menschenrechtsverletzungen drohen. Auf die Aufforderung des Höchstgerichts reagierte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) forsch und nannte die menschenrechtlichen Bedenken „abgehoben und weltfremd“. Österreich ist bislang das einzige EU-Land, das nach dem Sturz des Diktators Bashar Al-Assad Menschen nach Syrien abschiebt.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Robert Misik über Frantz Fanon

Der bekannte Vordenker und Autor Robert Misik verschickt ungefähr einmal pro Woche seinen kostenlosen Newsletter „Vernunft und Ekstase“. In der heutigen Ausgabe widmet er sich Frantz Fanon, der im Juli seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Der antikoloniale Vordenker sezierte die rassistischen Lügen des Imperialismus – von der vermeintlichen „Zivilisierung“ der Kolonisierten bis zu den Stereotypen, die sie selbst übernehmen. Fanon, geprägt von Freud und Adler, bekämpfte die westliche Dominanz mit deren eigenen Werkzeugen. Er verstand Rassismus als System, das Minderwertigkeit erst produziert – und die psychischen Folgen davon als ebenso zerstörerisch wie die politische Unterdrückung. Seine Ideen von Befreiung und Gegengewalt waren umstritten, aber sie prägen bis heute Debatten über Migration, Identität und den „weißen Blick“.

https://steady.page/de/vernunft-und-ekstase/posts/69d5e053-2adb-4029-bbac-827b9e6497e5 (Öffnet in neuem Fenster)

Viele denken, die Union wird autoritärer — das ist falsch

Benjamin Hindrichs hat die besten Argumente von Linken und Konservativen angeschaut und ordnet sie für dich ein.

https://krautreporter.de/politik-und-macht/5969-viele-denken-die-union-wird-autoritarer-das-ist-falsch (Öffnet in neuem Fenster)

Bears will be boys

Die Raupe Nimmersatt und Winnie Pooh sind männlich, der Regenbogenfisch und Bambi weiblich – die Kolleg*innen von Pudding haben analysiert, welchen Tieren in über 300 Kinderbüchern überwiegend welches Geschlecht zugewiesen wird. Frösche, Wölfe und Füchse werden meist als Buben dargestellt; Vögel, Enten und Katzen in der Regel als Mädchen. Die Welt von Kindern ist seit Jahrhunderten radikal gegendert, subtil werden schon mit den ersten Geschichten Rollenbilder vermittelt, wie Buben (z.B. stark wie ein Wolf) und Mädchen (z.B. süß wie eine Katze) zu sein haben.

https://pudding.cool/2025/07/kids-books/ (Öffnet in neuem Fenster)

Wünscht allen einen wolkenlosen Abend:

Dominik

Foto: Severin Wurnig
Foto: Severin Wurnig

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