Neu, knackig, sommerlich
Hi,
ich habe mir in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht, wie dieser Newsletter dir wirklich etwas bringt – und auch ein bisschen Freude macht.
Herausgekommen ist ein neues Format mit klaren Rubriken, das dir jeden Sonntag um zwölf einen kompakten Überblick über Wien gibt: Was war los? Was steht an? Was solltest du wissen, ohne dich durch 100 Links zu klicken?
Ich hoffe, dir gefällt die neue Struktur – wenn dir etwas fehlt oder überflüssig vorkommt, sag gern Bescheid. Ich freu mich auf dein Feedback – und jetzt: Lass uns loslegen.

Was machen wir jetzt mit dem Sommer?
250.000 Schüler*innen sind diese Woche in die Sommerferien gestartet. Die Zeugnisse sind verteilt, und jetzt stellt sich für viele Eltern die Frage: Was macht man neun Wochen lang?
Am vergangenen Freitag erhielt meine Nenn-Tochter ihr letztes Volksschul-Zeugnis – ich nenne sie meine Nenn-Tochter, weil mir das Wort "Stiefkind" nicht gefällt. Patchwork-Tochter ist auch nicht besser. Wie auch immer. Die Aufregung war groß: Eltern, Großeltern, die ganze Patchwork-Verwandtschaft gratulierte den Kindern, die sich schon auf neun Wochen Freiheit freuen, zum Abschluss der Volksschule. Neun Wochen! Eine Zeitspanne, in der man normalerweise ein Sabbatical macht oder eine neue Sprache lernt. (Wenn man den Versprechen von App-Anbietern Glauben schenkt.)
Die berührten Augen der Eltern verrieten jedoch nicht nur Stolz, sondern auch einen Hauch von Panik: Wie schafft man es, Urlaube so zu jonglieren und alle verfügbaren Großeltern, Tanten und Freunde so geschickt einzuspannen, dass die Kinder ihre Zeit genießen können, ohne dass die Erwachsenen einen Nervenzusammenbruch samt Hitzeschlag erleiden? Wenn du Tipps für verzweifelte Eltern hast, lass es mich wissen.
Wien hat im Sommer durchaus seine Reize – für Groß und Klein, für alle, die in der Stadt bleiben. Ja, sie fühlt sich manchmal etwas ausgestorben an, aber spricht man mit anderen Generationen, war sie früher noch weitaus leerer – und vor allem: Es war viel weniger los. Wien hat gelernt, Sommer zu machen. Das ist doch schon mal was, aber …
… die Sommerbaustellen sind da. Ein kurzer Überblick.
Seit 1. Juli läuft die Sanierung der Brigittenauer Brücke (Öffnet in neuem Fenster) – bis Mai 2026. Einzelne Fahrstreifen werden wechselseitig gesperrt, ein Fahrstreifen bleibt durchgehend befahrbar.
Die U4 ist von 28. Juni bis 1. September (Öffnet in neuem Fenster) zwischen Schottenring und Friedensbrücke gesperrt. Die über 120 Jahre alte Tunnel-Infrastruktur wird erneuert. Die U4 ist geteilt und fährt zwischen Heiligenstadt–Friedensbrücke sowie Hütteldorf–Schottenring. Ersatzlinien E4 und D übernehmen die Verbindung.
Am Kärntner Ring laufen seit 24. Juni Gleisbauarbeiten (Öffnet in neuem Fenster) bis 29. Juli. Zunächst nur nachts, ab 1. Juli auch tagsüber.
Am Margaretengürtel im bereich der Rechten Wienzeile werden im Juli und August Gleise erneuert. Zwei Fahrstreifen bleiben verfügbar.
Gute Nachricht für Radfahrer*innen
Die neue Fahrradstrecke am Westbahnhof ist fertig. Wie mühsam und wie einfach es doch möglicht wurde, das Zickzack-Manöver um den Bahnhof herum zu beenden, erfährst du im folgenden Beitrag:
https://youtube.com/shorts/uV7uP5dXngI?si=Ub1rA-B-fCIHqf3Q (Öffnet in neuem Fenster)Events der Woche
Starten wir sanft in den Event-Sommer: Der Kultursommer der Stadt Wien ist gestartet – von 26. Juni bis 10. August gibt es jeweils von Donnerstag bis Sonntag kostenlose Lesungen, Konzerte und Performances in der ganzen Stadt. Hier geht’s zum Programm (Öffnet in neuem Fenster).
Highlights diese Woche:
Donnerstag, 03. Juli: Spitting Ibex ab 20 Uhr - Schrödingerplatz im 22. Bezirk.
Donnerstag, 03. Juli: Skero und BumBum Kunst - Die MAASNBRIADA ab 20 Uhr im Stadtpark Atzgersdorf im 23. Bezirk
Sonntag, 29. Juni: Start des wöchentlichen Jazz Brunch am Rathausplatz (jeden Sonntag 12–14 Uhr) bis Ende August
Gastro-Tipp
In einer unserer letzten Ausgaben hat Nina Mohimi eine Liste der herzlichsten Lokale in Wien zusammengestellt. Nicht die hippesten oder angesagtesten, sondern jene, in denen man sich wirklich willkommen fühlt.
Den Beitrag gibt es jetzt als kompakte Instagram-Liste für den schnellen Überblick bei akutem Hunger. Einfach auf das Bild klicken, um zum Posting zu gelangen.

Förderungen & Fristen
Innenhof-Begrünung: Förderung aufgestockt
Die Stadt Wien hat die Förderung für Innenhof-Begrünungen von 3.200 auf bis zu 10.000 Euro (Öffnet in neuem Fenster) erhöht. Gefördert werden bis zu 200 Euro pro Quadratmeter entsiegelter Fläche und bis zu 100 Euro pro Quadratmeter bei teilentsiegelten Bereichen.
Bedingungen:
Versiegelte Fläche muss älter als 15 Jahre sein
Kein Einfamilienhaus
Innenhof muss für alle Bewohner*innen zugänglich bleiben
Begrünung muss mindestens 15 Jahre erhalten bleiben
Keine Doppelförderungen
Kostenlose Erstberatung: Umweltberatung Wien (Öffnet in neuem Fenster),
Bezirkspolitik
Wien auf Bezirksebene verstehen
Mit dem Wiener Flaneur wollen wir auch die Lokalpolitik greifbarer machen – und zeigen, was sich konkret in den Bezirken tut. In den letzten Tagen haben die ersten Sitzungen der Bezirksvertretungen stattgefunden. Die Protokolle – sofern sie veröffentlicht werden (das ist leider nicht immer so) – sollten in den kommenden sechs Wochen online stehen. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.
Vorab zur Orientierung: ein kurzer Überblick, wer nach der Wahl in den Bezirken das Sagen hat.
Nach der Wahl: Die neue Bezirkslandkarte
Nach der Wien-Wahl vom 27. April hat sich die Wiener Bezirkslandschaft neu sortiert. 17 der 23 Bezirke (Öffnet in neuem Fenster) bleiben in SPÖ-Hand, drei Bezirke haben grüne Bezirksvorsteher*innen (7. Neubau, 8. Josefstadt, 18. Währing) und drei bleiben bei der ÖVP (1. Innere Stadt, 13. Hietzing, 19. Döbling).
Interessante Wechsel: In der 8. Josefstadt verlor die ÖVP den ersten Platz an die Grünen – Martin Fabisch (Grüne) wurde neuer Bezirksvorsteher. Im 11. Simmering verlor der bisher einzige FPÖ-Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) sein Amt an die SPÖ.
Die detaillierten Wahlergebnisse aller 23 Bezirke (Öffnet in neuem Fenster) sind auf der offiziellen Seite der Stadt Wien verfügbar:
Wien-Ergebnis Bezirksvertretungswahlen 2025:
SPÖ: 35,01 % (–2,61 %)
FPÖ: 18,84 % (+11,09 %)
Grüne: 19,31 % (+0,84 %)
NEOS: 8,63 % (+2,01 %)
ÖVP: 11,13 % (–9,01 %)
Leistbares Wohnen
Neuer Wohnraum für 7.000 Menschen
Der erste Wiener Gemeinderatsausschuss nach der konstituierenden Sitzung gab grünes Licht für zwei große Stadtentwicklungsgebiete. In der Eibengasse (22. Bezirk) entstehen rund 2.600 Wohnungen für bis zu 6.000 Menschen, im Biotop Wildquell (23. Bezirk) 600 geförderte Wohnungen auf dem Gelände einer alten Lackfabrik.
Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) betont das Besondere an den Projekten: „Zwei Drittel der neuen Wohnungen werden gefördert, was in Europa einzigartig ist.“ Beide Projekte sollen mit umfassender Infrastruktur, neuen Parks und nachhaltiger Verkehrsanbindung entwickelt werden.
Timing-Herausforderung beim Biotop Wildquell: Das Projekt scheint breite Unterstützung zu haben – schließlich entsteht es auf bereits versiegelter Industriefläche und macht einen 3 Hektar großen Park öffentlich zugänglich. Doch es gibt eine infrastrukturelle Herausforderung: Das Wohnquartier soll bereits 2028 fertiggestellt sein, die beworbene S-Bahn-Anbindung an der Station Benyastraße kommt aber erst 2032.
Wir arbeiten gerade an einem umfassenden Artikel zu leistbarem Wohnen für unsere neue Print-Ausgabe – auf Basis einer Umfrage, die wir in den letzten Wochen durchgeführt haben.
365-Euro-Ticket in Gefahr
Grüne starten Petition gegen Preiserhöhung
Die beliebte Jahreskarte der Wiener Linien könnte bald teurer werden. Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) hat eine Verteuerung angekündigt (Öffnet in neuem Fenster) – möglicherweise auf bis zu 515 Euro.
Die Grünen schlagen Alarm: Seit der Einführung 2012 (Öffnet in neuem Fenster) kostete die Jahreskarte durchgehend 365 Euro statt der ursprünglich geplanten 449 Euro. Judith Pühringer und Peter Kraus (beide Grüne) haben eine Petition gestartet (Öffnet in neuem Fenster), die bereits über 3.000 Unterschriften in 48 Stunden sammelte.
Die Zahlen sprechen für das Ticket: 2024 wurden über eine Million Jahreskarten verkauft – mehr als es Autos in Wien gibt. Täglich verzeichnen die Wiener Linien 2,4 Millionen Fahrten.
Wir behalten die Entwicklung im Auge und berichten weiter.
Was machen wir jetzt mit dem Sommer?
Vielleicht einfach das Beste draus. Und wenn nicht: Der nächste Sonntag kommt bestimmt – samt neuer News.
Ich für meinen Teil werde eine Tretbootfahrt samt A***… äh… Popobombe in die Alte Donau anvisieren.
Danke, dass du mitflanierst. Bis zum nächsten Mal,
Alexandra Folwarski
Gründerin Wiener Flaneur