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Wie Perlen auf einer Schnur

Liebe Leserin, lieber Leser meines Blogs,

eigentlich habe ich eine Frage an dich, aber zunächst einmal möchte ich ein paar Worte zu meinem neuen Leben sagen, denn es ist nun genau ein halbes Jahr vergangen, seit ich die Tattva Viveka in neue Hände übergeben habe.

Meine ersten sechs Monate nach Tattva Viveka

Im Januar war ich einen Monat in Indien und im Februar und März versorgte ich meine Mutter, die sich von einem Oberschenkelhalsbruch erholen musste. Mittlerweile geht es ihr wieder gut.

Ansonsten durfte ich in dieser Zeit erfahren, wie es ist, wenn man nicht arbeitet und einfach mal viel Zeit hat. Es war für mich eine wunderbare Erfahrung, wie ich sie das letzte Mal vor über 30 Jahren hatte, bevor ich die Tattva gründete. Die Gründung meines Unternehmens, die Selbstständigkeit und die Verantwortung für ein anspruchsvolles Projekt waren durchaus arbeitsreich und intensiv. In dem letzten halben Jahr, nach der Übergabe des Projekts an Nicolas Marchioni vom Windpferd (Öffnet in neuem Fenster) und Novalis (Öffnet in neuem Fenster) Verlag, habe ich mich also sehr viel meiner Erholung und Entspannung gewidmet, bin aber auch in meine neue Form der Kreativität eingetaucht.

Ich nahm mir ja für meinen neuen Lebensabschnitt vor, noch genauer und präziser meinem inneren Weg des Herzens zu folgen und mich ganz konkret meinem eigenen künstlerischen Werk als Schriftsteller zu widmen.

Was meinen inneren Weg des Herzens betrifft, so handelt es sich dabei um meinen spirituellen Weg, und ich stellte mir die Frage, was ich denn mit dem letzten Viertel meines aktiven und halbwegs gesunden Lebens anfangen soll, was denn das letztliche Ziel meines Lebens sein soll und wo ich in der Stunde meines Todes sein möchte. Ich habe jetzt nicht mehr viel Lebenszeit und möchte zum Wesentlichen kommen.

Das dritte Viertel meines Lebens widmete ich meiner emotionalen, geistigen und spirituellen Genesung, ich schaute meine Schatten an und arbeitete sie auf, ich fühlte meine Traumata und brachte sie in die Heilung. Im Inneren, so denke ich, habe ich nun einen guten Ausgangspunkt für den spirituellen Weg meiner Wahl. Im Außen bin ich durch die Freistellung von der Tattva Viveka in der komfortablen Position, meine Zeit und Energie diesem spirituellen Weg widmen zu können – abgesehen von meinem kreativen Weg als Schreiber, der mir natürlich auch wichtig ist und der aufs engste mit dem spirituellen Weg verbunden ist.

Mein innerer Weg des Herzens

Mein bisheriges Interesse war immer umfassender und ganzheitlicher Art. Wer die Tattva Viveka (Öffnet in neuem Fenster) kennt, weiß, dass es dabei um die Integration von Wissenschaft und Spiritualität und um die Integration der verschiedenen spirituellen Traditionen ging. Mein Ansatz war immer inklusiv, statt exklusiv. Ich war immer auf der Suche nach dem universalen Panoramablick und gleichzeitig nach der Essenz von allem, auf der Suche nach Synthese, Verbindung, Ganzheit. Auf diese Weise bin ich dieser Essenz recht nahegekommen, wie ich finde.

© Marek Studzinski auf unsplash.com

Daraus entstand nun für mich die notwendige Klarheit, mich auch für einen bestimmten spirituellen Weg zu entscheiden und diesen richtig und gründlich zu gehen. Ich war 35 Jahre lang auf der Suche nach diesem richtigen Weg. Eigentlich hatte ich ihn schon gleich am Anfang gefunden, aber ich wollte das doch sehr genau prüfen und musste sicher sein, dass es der richtige ist. Mein Kriterium war dabei die höchste absolute Wahrheit, d.h. die Lehre oder Weisheit, die wirklich das meiste oder alles erklären kann. Ich suchte die höchste Integrationsstufe, die obersten und ultimativsten Kategorien zur Erklärung der Wirklichkeit – also die Essenz, und da treffen sich die beiden Bewegungen, die inklusive und die exklusive. Krishna bringt dazu in der Bhagavad-gita das schöne Bild:

»Alles ruht auf mir wie Perlen auf einer Schnur.«

Sei's nun Krishna oder was auch immer: Diese Schnur wollte ich finden – das, was alles mit allem verbindet.

A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, dessen Übersetzung und Kommentar der Bhagavad-gita ich dabei zurate zog, behauptete recht vollmundig, dass Bhakti-Yoga diese höchste absolute Wahrheit sei. Ich fühlte mich davon herausgefordert und wollte das nicht einfach glauben. Diese Herausforderung nahm ich 1990 an und suchte nach dem Gegenbeweis. Ich fand ihn nicht.

Heute, nach 35 Jahren, kann ich sagen, dass für mich diese Wahrheit zutrifft: Liebe zu Göttin-Gott ist die höchste Stufe der Wahrheit. Liebe ist eine ganzheitliche Sache, die nicht nur das Denken, sondern auch das Fühlen und Handeln umfasst, die auch den Leib, die Beziehungen und die Spiritualität einschließt. Und wenn sie auf Göttin-Gott gerichtet ist, hast du die ursprünglichste, reinste und stärkste Qualität – und auch die wahre. Aus der Liebe offenbart sich das Wissen, wie ich erfahren durfte. Mein Interesse an der Synthese aus Wissenschaft und Spiritualität geht angesichts dessen zurück. Es ist ein umständlicher Umweg, der letztlich unnötig ist. Aber – so viel kann ich sagen – auch er führt zum Ziel, und er ist vielleicht für viele Menschen gangbarer als dieser Weg des Bhakti-Yoga. Und letztlich werde ich die Synthese auch weiter im Blick behalten.

Meine Frage an dich

Hier komme ich zu meinem heutigen Anliegen an dich, liebe Leserin und lieber Leser: In meinem letzten Beitrag »Liebe zu Göttin-Gott (Öffnet in neuem Fenster)« versuchte ich, diese Wahrheit zu erklären und es vielleicht dem einen oder anderen schmackhaft zu machen. Die Resonanz auf den Artikel war gleich null. Deshalb meine Frage an dich: Konntest du etwas damit anfangen? Wie ist es dir damit gegangen? Hat dich das nicht interessiert?

Ich weiß, dass jeder von euch da draußen seinen eigenen Weg hat. Ich erinnere mich noch gut an meine Umfrage von 2023 und mein Angebot, ein Telefonat oder Zoom-Call mit meinen Tattva Viveka-Leserinnen und -Lesern zu machen, um herauszufinden, was euch bewegt und was euch wichtig ist. Ein Ergebnis dieser 100 Gespräche war, dass jede:r von euch spirituell schon ziemlich gut situiert ist, jede:r hat bereits seinen Weg gefunden. Ich hörte da eine große Gewissheit und ein Angekommensein heraus. Es wird also wahrscheinlich unter euch nicht viele Menschen geben, die sich für einen neuen, spirituellen Weg öffnen wollen, weil sie schon gut genug versorgt sind. Trotzdem würden mich deine Gedanken interessieren.

Antworte einfach auf diese E-Mail. Ich freue mich über eine differenzierte inhaltliche Auseinandersetzung und insbesondere über Menschen, die an Bhakti-Yoga interessiert sind. Gute Diskussionsbeiträge könnten optional veröffentlicht werden.

Herzensgruß
Ronald

PS: Auf der Webseite gibt es zwar eine Kommentarfunktion, aber vielleicht hast du schon bemerkt, dass sie nicht funktioniert. Der Dienstleister meiner Seite, Steady, stellt zwar ein geniales und komfortables Webseitensystem zur Verfügung, aber es gibt auch Einschränkungen. So können auf der Webseite nur Leute kommentieren und liken, die eine bezahlte Mitgliedschaft abgeschlossen haben. Diese hatte ich bisher gar nicht angeboten, aber jetzt mal eingerichtet: https://steady.page/de/wissenschaft-und-spiritualitaet/about (Öffnet in neuem Fenster). Falls du mich unterstützen möchtest, würde ich mich sehr freuen ❤️ (ab 3 €/Monat).

PPS: Als Nächstes ist ein Artikel zum Objektivitätstheorem der Wissenschaft in Vorbereitung, das ich mithilfe von Edmund Husserls Phänomenologie kritisch betrachte. Eine genaue Analyse des Subjekt-Objekt-Problems – also sehr philosophisch 😉.

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