China und die USA wollen die Globalisierung abschaffen
Aber Tech-Unternehmen untergraben diese Pläne.

Die Beziehung zwischen China und dem Westen ähnelt der Handlung vieler moderner Liebesgeschichten. „Enemies to lovers“, also „Feinde zu Freunde“ – so nennt man das beliebte Motiv. Ähnlich erging es China und dem Westen: China verachtete den Westen für seine Dekadenz und imperiale Vergangenheit. Der Westen konnte mit dem diktatorischen Regime in Peking nichts anfangen.
Doch wie es eine gute Liebesgeschichte will, entdeckten beide im Laufe der Zeit die Stärke des anderen. Westliche Innovation und Kapital passen einfach perfekt zu chinesischem Fleiß und Ausdauer. So überwanden sie nicht nur ihre Vorurteile, sondern lernten, dass sie ohne den anderen nicht konnten.
Zumindest, bis Donald Trump die Weltbühne betrat und dieses Skript abfackelte. Mit seiner unberechenbaren Wirtschaftspolitik demoliert der US-Präsident den freien Handel, auf dem die Globalisierung beruht.
Trump leistet sich derzeit Handelskonflikte mit allen Ländern der Welt, allen voran China. Er ist allerdings nicht der Erste, für den die Globalisierung kein Zukunftsmodell mehr ist. Der argentinische Präsident Javier Milei attestierte bei seiner Rede in Davos 2025 dem Weltwirtschaftsforum „Barbarei“ und eine „finstere mörderische Ideologie“. Auch Keir Starmer (Opens in a new window), der britische Premier, war sich nach Trumps Zoll-Ankündigungen sicher: Die Zeiten ungezügelter Globalisierung sind vorbei.
Mit der Rückabwicklung der Globalisierung plant Trump, den Wettlauf mit China um Künstliche Intelligenz, Halbleiter und unabhängige Lieferketten zu gewinnen. China hat sich darauf eingelassen, denn beide glauben: In diesem Wettrennen kann es nur einen Gewinner geben. Egal wer siegt, danach werden weder die Weltordnung noch der freie Handel nach den jetzigen Spielregeln funktionieren.
Doch ob es wirklich wie bei einem Olympia-Wettlauf ein Wettrennen mit klarem Sieger gibt, steht noch nicht fest. Denn chinesische und amerikanische Unternehmen haben eigene Pläne. Und sie sind opportunistischer, als man sich das in Washington und Peking so wünscht.
Ich habe hier für Krautreporter (Opens in a new window) aufgeschrieben, wie Tech-Unternehmen die Pläne von Trump und Xi untergraben. Der Text hat keine Paywall - Wenn du dich für einen Krautreporter-Newsletter anmeldest, kannst du ihn kostenlos lesen!