Beruf des Betreuungsassistenten
Betreuungsassistenten (zusätzliche Betreuungskräfte) sind qualifizierte Fachkräfte, die in Altenpflegeheimen oder Tagespflegeeinrichtungen ältere Menschen aktiv betreuen und beschäftigen. Seit 2017 haben nach § 43b SGB XI alle Heimbewohner einen Anspruch auf zusätzliche Betreuung und Aktivierung, die über die Grundpflege hinausgeht. Die Aufgabe des Betreuungsassistenten ist es, gemeinsam mit den Pflegefachkräften die Bewohner bei Alltagsaktivitäten wie Spaziergängen, Gesellschaftsspielen, Lesestunden oder Bastelangeboten zu begleiten und zu unterstützen. Damit schließen sie die Lücke zwischen Pflege und Freizeitgestaltung. Wichtig sind dabei stets Individualität und Biografieorientierung: Aktivierungsangebote sollen sich an den Wünschen, Fähigkeiten und der Lebensgeschichte der Senioren orientieren. In der Praxis kann ein Betreuungsassistent zum Beispiel mit Senioren Karten spielen, spazieren gehen oder kreative Beschäftigungen durchführen, wobei er Ängste abbaut und Orientierung gibt.
Zielsetzung der Tätigkeit: Die Aktivierungsarbeit durch Betreuungsassistenten verfolgt mehrere Ziele:
Sie soll das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Pflegebedürftigen steigern, verloren gegangene Fähigkeiten möglichst lange erhalten und die Selbstständigkeit fördern.
Durch mehr Zuwendung und soziale Kontakte wird die soziale Teilhabe gestärkt und Vereinsamung entgegen gewirkt.
Langfristig sollen körperliche, geistige und emotionale Ressourcen der Senioren aktiviert werden – nach dem Prinzip „Hilf mir, es selbst zu tun“.
Typische Aktivierungsangebote umfassen beispielsweise gemeinsames Malen, Singen, Musizieren, Kochen, Gedächtnistraining oder Spaziergänge. Diese Aktivitäten können das Wohlbefinden und die Stimmung positiv beeinflussen, Ängste nehmen und Sicherheit vermitteln.
Zugleich entlasten Betreuungsassistenten die Pflegefachkräfte, indem sie zusätzliche Tagesstruktur und Beschäftigung bieten.
Wichtig ist, dass Betreuungsassistenten als „verstärkende Pflege“ fungieren: Sie übernehmen keine Körperpflege oder Behandlungspflege, dürfen jedoch notwendige Hilfen leisten, wenn Pflegekräfte nicht sofort verfügbar sind.
Vor- und Nachteile der Tätigkeit
Die Arbeit als Betreuungsassistent bringt viele positive Wirkungen für Senioren mit sich: Regelmäßige Aktivierungsangebote erhöhen erfahrungsgemäß das Wohlbefinden, die Lebensfreude und das Selbstwertgefühl der Betreuten. Aktivitäten wie gemeinsames Musizieren oder Bilderbetrachtung wecken Erinnerungen und fördern Kommunikation; Spaziergänge oder leichte Gymnastik verbessern die Mobilität. Studien und Praxisberichte zeigen, dass sich durch aktivierende Betreuung oft der Gesundheitszustand etwas stabilisieren oder der kognitive Abbau verzögern lässt. Zugleich erleben Bewohner mehr soziale Kontaktmöglichkeiten und Glücksmomente, weil sie auf Aufgaben hingewiesen werden, die sie selbst gestalten können.
Herausforderungen ergeben sich vor allem durch den engen Kontakt mit zum Teil psychisch oder demenziell Erkrankten. Betreuungskräfte benötigen viel Geduld und Einfühlungsvermögen, da sie mit Verwirrtheit, Wutausbrüchen oder Rückzug umgehen müssen. Auch fällt es manchmal schwer, Erfolge sichtbar zu machen, weil Fortschritte in kleinen Schritten erfolgen. Des Weiteren ist der Aufgabenbereich recht eingeschränkt: Betreuungsassistenten dürfen keine regelmäßigen körperbezogenen Pflege- oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten übernehmen. Dieses Abgrenzen kann irritierend sein – zum Beispiel wenn ein Bewohner während einer Bastelrunde doch Hilfe beim Essen oder Anziehen braucht. Nicht zuletzt können enge Ressourcen im Personalstab und teilweise nur geringe Vergütung die Motivation belasten. Insgesamt erfordert der Beruf daher hohe soziale Kompetenz bei oft begrenzter Anerkennung.
Praktische Umsetzung und Zusammenarbeit
Zusammenarbeit mit Pflegekräften
Betreuungsassistenten arbeiten stets im Team mit dem Pflegefachpersonal. Das Pflegeteam plant gemeinsam mit den Betreuungsassistenten die Angebote und teilt Zeiten und Räume ab. Wichtig sind regelmäßige Absprachen, zum Beispiel bei Teambesprechungen oder Übergaben. Die Betreuungsassistenten stimmen ihr Programm mit Pflegekräften ab, damit Aktivitäten in den Tagesablauf passen und keine Pflegeaufgaben doppelt besetzt werden. Obwohl Betreuungskräfte keine medizinische Behandlungspflege leisten, unterstützen sie das Pflegepersonal indirekt: Sie entlasten die Pflegekräfte von Alltagsbeschäftigungen (z.B. Spiele, Spaziergänge), sodass Pflegefachkräfte sich auf pflegerische Kernaufgaben konzentrieren können. Die Leitung sichert, dass 43b-/53b-Kräfte im Dienstplan geführt werden und klare Zuständigkeiten vorliegen.
Planung und Durchführung von Beschäftigungen
Bei der Planung richtet sich der Betreuungsassistent nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner. Gemeinsam mit Pflegekräften oder Sozialdienst werden Wochenpläne erstellt, die alle anspruchsberechtigten Bewohner berücksichtigen. Dabei orientieren sich die Beschäftigungen an den Wünschen und Fähigkeiten – etwa an Hobbys oder früheren Berufen der Senioren. Gruppenaktivitäten bieten die meisten Bewohnern soziale Anregung, einzelne Angebote (Einzelbetreuung) kommen bei Bettlägerigen oder sehr zurückgezogenen Bewohnern zum Einsatz.
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