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Zu spät

Meine lieben Buddys

es ist Montag, und wie Ihr ja vielleicht noch wisst, hatte ich Euch in letzter Zeit mehrere Episoden geschildert, die meine Begeisterung über die Digitalisierung zum Ausdruck brachten. Und auch heute gibt es wieder ein Beispiel, wie toll unser Leben sich verbessert, wenn man den technologischen Fortschritt gewinnbringend anzuwenden weiss.

Dabei meine ich das nicht nur ironisch, sondern es gibt z B auch einen Aspekt, den ich erst vor Kurzem für mich entdeckt habe, und den ich wirklich nicht mehr missen möchte. Und das ist die Möglichkeit, Bücher an meinem Notebook lesen zu können.
Ich habe mich lange geweigert, und als Geschenk kaufe ich Bücher immer noch in Buchgeschäften. Dabei möglichst nicht in großen Ketten. Und vor allem Kinderbücher, und die am besten immer mit haptischen Elementen.

Aber für mich selber ist da zum einen die problemlose Verfügbarkeit online unschlagbar. Gegen: "Muss ich erst bestellen und kommt übermorgen." ist "Klick - fertig" einfach schlecht aufgestellt. Was als alleiniger Grund mich allerdings noch nicht überzeugen würde.
Viel entscheidender aber sind dann so ganz profane Dinge wie z B das Gewicht. Mein Laptop wiegt immer so viel, wie mein Laptop wiegt, egal, wie viele Seiten ein Buch hat. Und das wird noch entscheidender, wenn ich an meinem Laptop die Buchstaben vergrößern kann. Eine Variable, die ich mit zunehmendem Alter zunehmend zu schätzen weiss. Trotzdem wiegt die dadurch entstehende Zunahme der Seitenzahl an meinem Rechner nicht ein Gramm mehr.

Und wenn ich dann noch feststelle, dass ich in den Abend- und Nachtstunden keine funzelige Leselampe mehr einschalten muss, die meine Augen anstrengt, sondern die Helligkeit in meinem Notebook geregelt wird, dann sind das leider überzeugende Gründe für diese digitale Variante. Wenn also immer mehr kleine, familiengeführte Buchhandlungen pleitegehen und schließen müssen - Ich bin schuld!

Wobei ich nicht verschweigen möchte, dass das Lesen von grossen Buchstaben in den Abend- und Nachtstunden ohne funzelige Leselampe zur Folge hat, dass mangels angestrengter Augen der Grund für das späte abendliche Lesen, nämlich "müde werden" gänzlich ausfällt.
Und da ich ohne ein Gewicht zu spüren auch nicht weiss, wie viele Seiten eigentlich noch vor mir liegen, kann es schon mal passieren, dass ich bis um 4 uhr früh hellwach in meinen Schmöker vertieft bin, und beim besten Willen einfach nicht im Schlusskapitel ankomme.
Und sollte ich dann endlich doch einschlafen, kippt mir nicht ein weiches labbriges Buch aus den Händen zur Seite, sondern das harte Notebook vorneüber volle Pulle an's Kinn, so dass ich wieder wach bin. Und weiterlese. Was unvorteilhaft ist, wenn ich um 7 uhr aufstehen und zur Arbeit muss.

Und wenn ich nicht zur Arbeit muss, ist es auch unvorteilhaft, denn im Urlaub ist das digitale Lesevergnügen tagsüber auch zwielichtig, vor allem wenn die Helligkeit im Rechner gegen die Helligkeit von außerhalb des Rechners nicht ankommt. Und spätestens, wenn man vom Strand zurück in's Hotel geht, ist Sand zwischen den Buchseiten zwar ärgerlich, aber kein Vergleich gegen Sand zwischen der Tastatur.

Dabei möchte ich Euch auch eine weitere kleine Anekdote nicht vorenthalten, nämlich, dass ich vor einiger Zeit mal im Zug von einem Mitreisenden angesprochen wurde: "Mensch, Herr Butzko, das gibt's ja nicht. Was für ein Zufall. Ich lese grade ihr Buch." Und dann zeigte mir dieser Mann sein Kindle, und las in der Tat grade mein Buch. Oder zumindest hatte er es ruckzuck aufgerufen und so getan, als würde er es grade lesen.
Und als er dann sagte: " Mensch, wie schade, dass Sie mir das jetzt nicht signieren können, bot ich ihm an: "Mensch, ich kann ja mit einem Schraubenzieher mein Autogramm in die Benutzeroberfläche ritzen".
Er beließ es dann dabei, ein gemeinsames Selfie mit mir zu machen. Mit seinem Handy. Früher hätte er erstmal nachgucken müssen, ob in seiner Canon überhaupt ein Film eingelegt ist. Schade eigentlich.

Aber das allerallertollste, was ich dann kürzlich erleben durfte war, dass mir mein digitaler Bücherhandel ein Buch zum Lesen vorschlug. Und zwar kostenlos. Als literarischer Appetitanreger. Aufgrund meiner anderen Lesegewohnheiten und Suchanfragen. Das empfohlene Buch hatte den Titel: "Zu spät" und war von dem Autor "Rylie Dark".

Und nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte, war ich aber nur mäßig begeistert. Denn inhaltlich, stilistisch und sprachlich war das irgendwie nicht wirklich überzeugend. Obwohl dieses Buch auf diversen und gängigen Seiten und Portalen durchaus interessant rezensiert wurde. Vor allem gab es sehr viele Lesermeinungen, die sehr angeregt diskutierten.

Und jetzt wird es richtig spannend!

Denn was mich als nächstes ein klitzekleines bißchen irritierte war, dass ich nirgends eine Information zum Autor bekam. Keine Vita, kein Werdegang, kein Interview, kein Foto, nichts. Er hätte mit Nachnamen auch "Bernsteinzimmer "heißen können.

Das einzige, das ich fand, war eine Liste seiner bisher veröffentlichten Bücher. Und zwar Bücher, die es nicht kostenlos gibt, sondern gegen Geld. Und wenn man bedenkt, dass dieser Schriftsteller offenbar erst 2021 mit dem Schreiben begonnen hat, ist sein Werk geradezu Nobelpreis-verdächtig.

Wen es interessiert, diese Liste gibt es, wenn man -> hier (Opens in a new window) klickt.

Und an dieser Stelle kommt jetzt wieder Ihr in's Spiel, meine lieben Buddys. Denn jetzt ist Euer detektivischer Spürsinn und Eure Recherchekompetenz gefragt.

Ich habe zwar eine ganz vage Vermutung über die wahre Identität von Rylie Dark. Aber vielleicht könnt Ihr mir ja mal schreiben, an wen Euch das erinnert. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Eure Antworten. Und für die originellsten Theorien werden wieder Freikarten verlost.

Noch eine schöne Restwoche.
Euer HG.

 

Topic Wöchentliches Zeug

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