Erfolgreich visualisieren - so geht es

Wort zum Montag
Die Kunst des richtigen Visualisierens:
Mehr als nur TagtrÀume
Einstieg: Die Macht der Vorstellungskraft
Zweimal in meinem Leben habe ich Visualisierung ganz bewusst genutzt, um etwas in mein Leben zu ziehen, was zu jenem Zeitpunkt nicht wirklich wahrscheinlich schien. Zweimal habe ich mit allem Ernst und recht groĂer Ausdauer all das verfolgt, was erfolgreiches Visualisieren ausmacht und war erstaunt, dass die Dinge sich fĂŒr mich wundersamer Weise gefĂŒgt haben. Einmal, zum Jahresbeginn des Jahres 2022 habe ich mir selbst eine 30 Tage Frist gesetzt und mir vorgenommen, jeden Morgen die gleiche Sache in meiner Vorstellung auf die BĂŒhne zu bringen: Ich habe mir 30 Tage lang sehr intensiv, emotional und detailreich vorgestellt, dass ich mein eigenes Buch schreibe. Um es möglichst konkret zu machen, habe ich mich schreibend in einem Tinyhouse visualisiert, weil zu jenem Zeitpunkt die Trennung von meinem Exmann schon sehr wahrscheinlich schien und ich mir einen fiktiven Raum (also nicht meinen aktuellen Wohnort) vorstellen musste, was fĂŒr mich, gedanklich kurz vor dem Auszug, realistischer erschien. Etwa 9 Monate spĂ€ter saĂ ich im Tiny House Park Worpswede: jemand hatte mir zum Geburtstag eine zweitĂ€gige Auszeit in einem Tiny House geschenkt. Mit Blick in die mich umgebenden Baumwipfel öffnete ich meinen Laptop begann mit dem Tippen. Denn zwei Wochen zuvor hatte ich meinen Autorinnen Vertrag im emf Verlag unterschrieben â der Verlag war auf mich zugekommen. Und es war wie ein DĂ©jĂ vu, denn erst in diesem Moment wurde es mir so richtig bewusst, dass ich EXAKT diese Situation gesehen hatte, als ich zum Jahresbeginn mehr aus Mangel an Alternativen den Beginn meiner Buchschreibezeit visuell in ein Tiny House verlegt hatte. Teil meiner Visualisierung war gewesen, dass ich mir immer wieder vorstellte, wie ich meinem Papa mein erstes eigenes Buch in die Hand drĂŒcken wĂŒrde, denn er war es gewesen, der Zeit meines Lebens immer wieder geraten hatte âSina, schreib ein Buchâ. Nur knapp erlebte er die Veröffentlichung meines Buches â gelesen hat er es nie, denn er war zu jenem Zeitpunkt schon sehr krank. Auf der Beerdigung meines Papas sprach mich meine Tante, seine SchwĂ€gerin, an und sagte: âDie letzten Worte, die ich deinen Papa habe sagen hören, waren âSina hat ein Buch geschriebenâ!â Auch dieser Moment hinterlieĂ einen intensiven Eindruck, als hĂ€tte ich die stolze Ergriffenheit meines Vaters schon zuvor gespĂŒrt: In den intensiven Momenten der Visualisierung zu Beginn des Jahres 2022.
Ein zweiter Moment, den ich offenbar Kraft meiner Gedanken in mein Leben gezogen hatte, ist mir etwas unangenehm und dennoch möchte ich ihn hier mit euch teilen, weil er mir im Nachhinein so machtvoll erscheint in einer Situation, in der mir ansonsten die HĂ€nde gebunden waren â denn ich hatte sonst keinerlei Handlungsoptionen: Es gab eine Zeit, in der meinen jetzigen Partner und mich eine intensive virtuelle Freundschaft verband. Diese Freundschaft wurde so wichtig und eng, dass Fabian die ReiĂleine zog und den Kontakt radikal abbrach mit dem Verweise darauf, dass wir an unseren Ehen arbeiten und diese ârettenâ sollten â denn wir waren beide nicht glĂŒcklich. Ich begann mit der Beziehungsarbeit, merkte aber auch, dass die Dinge sich nicht so entwickelten, wie ich sie mir gewĂŒnscht hĂ€tte. Gleichzeitig machte mir der Verlust dieser Freundschaft so zu schaffen, dass mir plötzlich sehr bewusst wurde: Da war doch mehr als nur Freundschaft. Unsere Ehe nĂ€herte sich nach intensiven letzten Arbeits-Monaten ihrem Ende zu, aber ich hatte keinerlei Hoffnung, die Freundschaft zu Fabian wieder beleben zu können, denn unser Schlussstrich war wirklich radikal gewesen. Nach seiner letzten âEhen rettenâ Mail hatte er auf keinen meiner erschrockenen Versuche, Kontakt wieder herzustellen, reagiert. Die Ansage âBitte schreib mir nicht, ich werde dir nicht mehr antwortenâ hatte er gnadenlos durchgezogen, die meisten Kommunikationswege via Messenger waren ebenfalls blockiert, es herrschte knallharte Funkstille. Im Bewusstsein meiner endenden Ehe und mit der leisen Ahnung, dass da doch mehr war zwischen uns als nur Freundschaft, begann ich zu visualisieren: Eine gefĂŒhrte Meditation, in der ich immer wieder das sehr emotionale Bild in mir aufsteigen lieĂ, wie sich unsere Wege wieder kreuzen wĂŒrden. Wir kamen einander entgegen auf einem anonymen Weg am Meer. Das Setting spielte keine Rolle, eher meine GefĂŒhle; ich lieĂ ein klarer werdendes Bild von Fabian in mit auferstehen, der mir auf meinem Weg entgegenkam, bis wir schlieĂlich voreinander standen und uns stumm umarmten. Immer wieder, wenn das Vermissen groĂ und die Verzweiflung ĂŒber die Funkstille groĂ war, zog ich mich in mich selbst zurĂŒck und visualisierte, dass wir einander wieder begegnen wĂŒrden. Das Ergebnis ist bekannt.
Was ist Visualisierung
Es ist uns vielleicht nicht in jedem Moment bewusst, aber unsere Gedanken sind ein mĂ€chtiges Werkzeug, wenn nicht DAS wichtigste Werkzeug, um in unserem Leben Ziele zu erreichen und es nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Ich mag das Wort âErfolgâ in diesem Zusammenhang nicht besonders gerne, weil wir es in der gedanklichen EngfĂŒhrung oft einzig auf berufliche Selbstverwirklichung und monetĂ€res Wachstum beziehen. Wenn man aber âErfolgâ sehr weitgefasst definiert als âim Einklang mit seinen eigenen WĂŒnschen und Vorstellungen lebenâ, dann wĂŒrde ich auch sagen, dass die Kraft der Visualisierung der gröĂte Hebel fĂŒr unseren Erfolg im Leben ist.
Dabei ist es so, dass uns faktisch das Prozedere des Manifestierens gar nicht fremd ist: Wir alle kennen die Macht unserer Gedanken: Dass Erinnerungen an vergangene Situationen in der Lage sind, GefĂŒhle wie Wut, Freude oder EnttĂ€uschung wieder auf den Plan zu rufen und Ă€uĂerst lebendig sein zu lassen. All die Erfahrungen unseres bisherigen Lebens prĂ€gen unser Denken und unsere Wahrnehmung â ein Prozess, den wir viel zu oft einfach dem Zufall ĂŒberlassen, denn allzu oft sind es negative PrĂ€gungen, denen wir sehr viel Raum einrĂ€umen. Meine fĂŒnfjĂ€hrige Tochter hatte vor einem Jahr gebeten, sie wolle das Bezahlen in der Eisdiele ĂŒbernehmen, also schickte ich sie mit ausreichend Geld in der Hand zu der Servicekraft, die hinter dem Tresen stand. Mag sein, dass sei einen schlechten Tag gehabt hatte, aber sie war Ă€uĂerst unfreundlich zu meinem Kind, das sich Sekunden spĂ€ter mĂŒhsam die TrĂ€nen unterdrĂŒckend wieder in meinen Arm kuschelte. Fremde Erwachsene ansprechen oder selbstĂ€ndiges Bezahlen beim Einkaufen fĂ€llt ihr noch heute schwer und es braucht Geduld und viele bessere Erfahrungen, um langsam den Einfluss dieser einen negativen Erfahrung zu brechen, die immer wieder gedankliche Auferstehung feiert, wenn ich zu meiner groĂen Kleinen sage âMagst du das selbst bezahlen gehen?â Erinnerungen und negative Gedanken bremsen uns, lassen uns klein fĂŒhlen, verzagt sein, lĂ€hmen uns, verhindern, dass wir ins Handeln kommen. Dabei sind uns viele dieser gedanklichen PrĂ€gungen nicht mal bewusst. Visualisierung versucht sich diese Tatsache, dass unser Handeln und unser Denken von Erlebnissen der Vergangenheit immer in gewisser Weise geprĂ€gt und gesteuert wird, zu Nutze zu machen. Denn wenn wir eh denken und diese Gedanken prĂ€gend sind â warum dann nicht gleich positiv, konkret und zielgerichtet denken?
âVisualisierung ist, um es ganz einfach auszudrĂŒcken, eine mentale Technik, die mit Hilfe der eigenen Vorstellungskraft TrĂ€ume und Ziele zu RealitĂ€t werden lĂ€sst, wenn sie konkret angewendet wird.â Dabei ist unsere FĂ€higkeit zur Imagination nicht auf Bilder beschrĂ€nkt, die sich wie ein mentaler Film in unserem Inneren abspielen. Wir können mit Hilfe von Imagination auch GefĂŒhle bewusst kreieren, wenn wir bestimmte Szenarien in unserem Geist wieder herauf beschwören. Je bewusster wir diese FĂ€higkeit des menschlichen Gehirns nutzen, desto machtvoller ist die Kraft unserer Gedanken. Immerhin werden schĂ€tzungsweise 95% unserer tĂ€glichen Handlungen von unserem Unterbewusstsein gesteuert. Um das gezielt zu nutzen, ist es jedoch entscheidend, dass wir den Prozess der PrĂ€gung und der Visualisierung nicht im Unbewussten belassen, sondern unser Bewusstsein mit ins Spiel bringen. Unser Unterbewusstsein ist erstaunlich mĂ€chtig, aber es beeinflusst nicht nur uns, sondern es lĂ€sst sich auch beeinflussen, weil es Gedanken, die wir hĂ€ufiger denken, abspeichert und unsere Denkweisen und Gewohnheiten dahingehend prĂ€gt. Interessant ist, dass neurowissenschaftlich bekannt ist, dass unser Gehirn nicht zwischen realen und imaginierten Erfahrungen entscheiden kann. Ob wir etwas tatsĂ€chlich tun oder es uns nur sehr intensiv vorstellen â es hat Auswirkungen auf unseren Organismus, bis hin zu unserer Atmung und unserer Herzfrequenz. Aktive Visualisierung verĂ€ndert unsere Einstellung und damit auch das Umfeld (gedanklich oder ganz konkret), in dem wir uns bewegen, was zu nachhaltigen VerĂ€nderungen fĂŒhren kann, dass wir die Dinge in unser Leben ziehen, auf die wir bewusst unseren gedanklichen Fokus setzen.
Konrad Sewell beschreibt das VerhĂ€ltnis zwischen Bewusstsein, Unterbewusstsein und Gedanken mit einem Gartenbild: Unser Unterbewusstsein ist hier der Ă€uĂerst fruchtbare Boden, in dem sich alle Samen (unsere Gedanken und Erfahrungen) befinden, die wir im Laufe unseres Lebens gesĂ€t haben. Das Bewusstsein ist in diesem Bild wie der GĂ€rtner, der den fruchtbaren Garten bestellt und bewusst darĂŒber entscheidet, welche Samen auf dem fruchtbaren Grund Unterbewusstsein ausgesĂ€t werden. Diese sehr aktive Funktion des GĂ€rtners im Bezug auf die machtvollen Prozesse des Unterbewusstseins sind uns hĂ€ufig war nicht bewusst.
Beim Visualisieren geht es jedoch nicht nur um Bilder, die wir uns vorstellen können, sondern zugleich auch um die Emotionen, die wir beim Kreieren dieser Bilder empfinden.
Die hÀufigsten Fehler beim Visualisieren
All unsere Gedanken sind Energie und alles, was wir in unserer physischen Welt erleben und wahrnehmen, hat seinen Ursprung in unserer inneren, mentalen Welt, weil unser Leben sich stets zu einem Spiegelbild unserer Gedanken, Ăberzeugungen und Einstellungen entwickelt. Und hierbei geht es nicht um toxische PositivitĂ€t oder die Illusion, dass es im Leben immer voran und bergauf geht. Es ist absolut realistisch, dass es im Leben RĂŒckschlĂ€ge, EnttĂ€uschungen und SchicksalsschlĂ€ge gibt â jeder Mensch scheitert, das gehört zum Leben dazu. Doch hĂ€ufig sind es gerade die schwierigen Momente, die uns wachsen lassen und Mut geben, uns aus unserer Komfortzone heraus zu bewegen. Wir lernen aus Fehlern und der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg besteht allzu oft nur in dem Umstand, ob wir in der Lage sind, nach RĂŒckschlĂ€gen wieder aufzustehen. Vergangene Misserfolge haben vermutlich unser aller Unterbewusstsein geprĂ€gt und dazu gefĂŒhrt, dass wir begonnen haben, klein von uns zu denken und Angst vor Wagnissen zu entwickeln. Doch es ist nicht nur eine Kunst, sondern eine Ă€uĂerst nĂŒtzliche Eigenschaft im Leben, in den schlechten und schweren Zeiten ebenso zu denken wie in den guten Zeiten. Wenn beispielsweise deiner besten Freundin oder deinem besten Freund etwas Schlimmes widerfĂ€hrt â wie wĂŒrdest du mit ihm oder ihr ins GesprĂ€ch kommen? WĂŒrdest du verzagte Gedanken bestĂ€rken und sagen âStimmt, diese Entwicklung deutet darauf hin, dass du einfach nicht so gut und talentiert bist, wie du dachtest. Du solltest besser dazu ĂŒbergehen, kleinere Brötchen zu backen, um nicht wieder auf die Nase zu fallenâ. Oder wĂŒrdest du versuchen, den Blick inmitten der schweren Erfahrung auf das Gute zu lenken und Zuspruch zu geben? So wie wir mit einem Freund reden, sollten wir uns selbst gut zureden und versuchen, gerade den schweren Momenten eine gute Perspektive abzutrotzen. Ja, ich bin absolut dafĂŒr, dass Dinge nicht immer einen Zweck haben mĂŒssen, sondern einfach auch mal nur ScheiĂe sein dĂŒrfen. Aber wenn das Leben weiter geht, dann ist Hoffnung der absolut beste Antrieb und da hilft nichts so sehr wie die PrĂ€misse, dass alles im Leben auch sein Gutes in sich trĂ€gt, das sich uns offenbart, wenn wir danach suchen.
EIN hĂ€ufiger Fehler beim Visualisieren ist also, wenn wir zwar einer schönen Phantasie gleich Bilder in unserem Bewusstsein kreieren, wie wir uns unsere Zukunft idealerweise vorstellen, aber nicht wirklich an die Realisierung dieser Wunschvorstellungen glauben und demnach ohne emotionale Einbindung visualisieren. Es ist nĂ€mlich unglaublich wichtig fĂŒr erfolgreiches Visualisieren, dass Gedanken und Emotionen ĂŒbereinstimmen. Wenn wir innere Bilder entwerfen, aber immer wieder verzagte GefĂŒhle entwickeln, weil in uns die NegativprĂ€gung unseres Unterbewusstseins aktiv ist, dann senden wir unklare Energien aus. Eine Ăberzeugung entsteht dann, wenn wir wirklich an das glauben, was wir in den Blick nehmen und dafĂŒr braucht es die Vereinigung von Gedanken und Emotionen. Positive und optimistische Emotionen. Dieses EinschieĂen auf positive Emotionen mag toxisch erscheinen, weil es eben im Leben ja nicht nur immer steil bergauf geht. Doch im Hier und Jetzt ist es stets meine Entscheidung, wie ich auf die Ereignisse meines Lebens reagiere. Und ob ich der Zukunft optimistisch oder pessimistisch entgegen sehe: Es handelt sich STETS um PrĂ€gungen aus der Vergangenheit, die wenig mit der Zukunft zu tun haben. Wir können ja alle nicht wissen, wie es kommen wird. Und wenn ich die Wahl habe, mich unterbewusst negativ zu prĂ€gen und verzagte GlaubenssĂ€tze einzupflegen oder eben stets an das Gute zu glauben (das ich auch in schweren Momenten finden kann), dann halte ich die bewusste Fokussierung auf Erfolg fĂŒr die sinnvollere, weil hilfreichere PrĂ€gung. Sie hilft uns, Dankbarkeit zu kultivieren, unsere Energie auf die ErfĂŒllung unserer WĂŒnsche zu richten und mit RĂŒckschlĂ€gen leichter umzugehen, weil der positive Fokus das wieder Aufstehen ermöglicht. Das zeigt, wie sehr alles miteinander verbunden ist: Durch das regelmĂ€Ăige Visualisieren verbunden mit dem bewussten Schaffen guter Emotionen können wir trainieren, nicht auf jede Emotion zu reagieren, sondern diese einfach zu beobachten und als Reflex des Unterbewusstseins zu verstehen. Visualisieren ohne Emotionen ist einer der Hauptfehler, die wir machen können, weil wir dazu neigen, gute Gedanken mit verzagten GefĂŒhlen verbinden, wenn wir nicht bewusst gegensteuern.
Ein weiterer Fehler beim Visualisieren kann sein, sich nur auf das Ziel fokussieren statt auf den Prozess. Visualisierung ist kein Hokus Pokus, bei dem Dinge einfach geschehen, nur weil wir sie denken. Sie ist vielmehr ein Mittel mit dem wie unser Unterbewusstsein auf einen bestimmten Weg ausrichten. Vergleichbar mit einem inneren Kompass, den wir aktiv einstellen, kein Wunschkonzert, sondern vielmehr eine Art Navigation. Das funktioniert deshalb, weil unser Gehirn nicht zwischen real Erlebtem und lebendig Vorgestelltem unterscheiden kann. Damit merkt sich unser Nervensystem diese Erfahrung und unser Handeln beginnt sich mehr und mehr nach dieser inneren RealitĂ€t auszurichten. Motivation, Fokus und Mut wachsen und Wahrnehmung filtert selektiv gemÀà unseren (visualisierten) Erfahrungen: Wir sehen mehr Möglichkeiten und erkennen Gelegenheiten als solche, die einem verzagten, Ă€ngstlichen Fokus vielleicht verborgen bleiben wĂŒrden. Aus diesem Grund lebt erfolgreiche Visualisierung davon, dass wir uns nicht nur ein Ziel vorstellen, sondern auch die Wegstrecke zum Erlangen dieses Ziels. Die kleinen Schritte, die Babysteps, die schon heute oder morgen möglich sind und in Angriff genommen werden können. Das bringt uns unmittelbar zum letzten Fehler, den wir hĂ€ufig bei Visualisierungen machen: Wir kreieren zu unklare oder unrealistische Vorstellungen von dem, wie unsere Zukunft aussehen kann. Unser Gehirn liebt konkrete Anleitungen und kann mit detailreichen Bildern stĂ€rkere Emotionen erschaffen. Auf diese Weise âĂŒbtâ unser Nervensystem die Erfahrungen und RealitĂ€ten. Realismus schafft Verbindlichkeit, wodurch es viel leichter möglich wird, auch in emotionale Ăbereinstimmung mit unseren Zielen zu kommen. Zudem schafft Klarheit eine konkrete Motivation, weil starke Bilder eine starke Kraft entfalten. Dabei heiĂt realistisch visualisieren nicht, unsere TrĂ€ume klein zu machen, sondern vielmehr, ihnen eine Form zu geben, denn eine Sehnsucht braucht ein Gesicht, einen Ort und einen Boden, auf dem sie keimen kann. Bleibt also die Frage, wie ihr richtig visualisieren könnt, um Kraft dieses starken Hebels eure WĂŒnsche und Ziele erreichen zu können:
Wie man richtig visualisiert
Punkt 1: RegelmĂ€Ăigkeit und praktische Anwendung, verpflichtend: Eine Erfolgreiche Visualisierung beginnt damit, dass wir uns bewusst machen, wie unglaublich geprĂ€gt unser Unterbewusstsein ist und dass es regelmĂ€Ăige, verpflichtende Ăbung braucht, um unsere tiefsitzenden, teils ĂŒber Jahrzehnte gewachsenen Wahrnehmungen und PrĂ€gungen zu ĂŒberschreiben. Es wird sich keine VerĂ€nderung einstellen, wenn wir nur ab und zu in TagtrĂ€ume verfallen, die mit einem âAch, das wird eh nichtsâ GefĂŒhl wieder in den Alltag faden. Wir brauchen also eine Routine, um erfolgreich VerĂ€nderungen zu schaffen, die RegelmĂ€Ăigkeit tĂ€glicher Wiederholung und die Selbstverpflichtung, dass wir uns diese innere Arbeit wert sind und sie nicht als Zeitverschwendung erachten. Und gemessen daran, dass wir auf den sozialen Medien tĂ€glich dutzenden FREMDEN Menschen bei ihrem Leben zugucken, ist diese Zeit auch da und kann besser genutzt werden, wenn wir nicht anderen beim Leben zuschauen, sondern DAS Leben visualisieren, das wir selbst gerne hĂ€tten.
Punkt 2 Multisensorische Vorstellung: Erfolgreiche Visualisierung braucht nicht nur Bilder, sondern auch GefĂŒhle, GerĂ€usche und Körperempfindungen: Wer jemals die Erfahrung gemacht hat, wie stark unser Körper auf sexuelle Phantasien reagieren kann, der weiĂ, was gemeint ist: Wir mĂŒssen es gedanklich âerlebenâ, was wir uns wĂŒnschen und versuchen, möglichst viele unserer Sinne anzusprechen. Das funktioniert, indem wir uns bei allen Bildern, die wir im Geiste erschaffen, fragen: Was sehe ich? Was rieche ich? Was schmecke ich? Was höre ich? Mir persönlich ist das am Besten gelungen, wenn ich mir die Interaktion mit Menschen vorgestellt habe: Was sagt mein Papa, wenn ich ihm mein Buch ĂŒberreiche? Wie riecht es im Haus meiner Eltern? Wie fĂŒhlt sich die stolze Umarmung meiner Mama an? Wem es schwer fĂ€llt, gezielt sensorische EindrĂŒcke in seine Visualisierung einzubauen, der kann entweder eine gefĂŒhrte Visualisierung machen, wĂ€hrend der gezielt Fragen nach sinnlichen Wahrnehmungen gestellt werden, oder ihr schreibt euch das, was ihr visualisieren wollt, zuvor auf: Das kann sich lesen wie die Szene eines Buches oder die Regieanweisungen eines Films. Beim Lesen entstehen schnell geistige Bilder und wir werden konkret daran erinnert, uns zu fragen: Wie fĂŒhlt sich das an?
Punkt 3: âProzessâ over Outcome: Beziehe den Weg mit in deine Vorstellung ein. Wie schon gesagt ist Visualisierung keine Hokuspokus, sondern eine prozessorientierte NeuprĂ€gung unseres Unterbewusstseins. Es geht nicht darum, durch TagtrĂ€ume wie von Zauberhand WĂŒnsche wahr werden zu lassen, sondern uns durch eine gezielte, mentale Technik in eine andere HandlungsfĂ€higkeit, mit neuem Fokus und anderem Selbstbewusstsein zu bringen. Je detailreicher und lebendiger wir eine Vorstellung von unserem Weg zum Ziel einprĂ€gen, desto stĂ€rker wird unsere Energie, die wiederum anzieht, wovon unser Bewusstsein gefĂŒllt ist: Wir können tun und erreichen, was wir uns vorstellen, jedoch nur, wenn wir uns nicht stĂ€ndig selbst im Weg stehen. Auch hier kann es helfen, den Weg zu deinem erwĂŒnschten Ziel schriftlich zu fixieren, bevor du in die Visualisierung gehst. Notiere dir âMeilensteineâ in deinem Journal: Welche groĂen Schritte sind notwendig, um dein Ziel zu erreichen? Braucht es einen Kredit? Eine Fortbildung? Eine Fertigkeit, die es zu erwerben gilt? Wenn du deine persönlichen Meilensteine notiert hast, versuche so viele Kleinstschritte zu notieren, die dir einfallen. Du brĂ€uchtest eine Fortbildung? Notiere fĂŒr diesen Step so viele Minischritte, wie dir gerade einfallen: Recherchieren, wo diese Fortbildung angeboten wird. Betreuung der Kinder organisieren. Oder noch kleinschrittiger: die GroĂeltern und den Babysitter fĂŒr die Fortbildungswochenenden anfragen. Finanzierung mit deinem Vorgesetzten regeln. In der AusbildungsstĂ€tte anrufen, um nach Infos zu fragen. All diese einzelnen Schritte, vom Mut des ersten Telefonats bis hin zur erfolgreichen ersten Fortbildungseinheit können Teil deiner Visualisierungsroutine werden.
Punkt 4: Embodiment Techniken: Körperhaltung kann helfen, die Wirkung der Visualisierung zu verstĂ€rken. Zum Beispiel kann eine kraftvolle Körperhaltung den Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit erhöhen. Aufrechte Haltung, Superman- oder Siegerpose können deine Gedanken und Worte kraftvoll unterstĂŒtzen. Am Besten probierst du einfach mal aus, was sich fĂŒr dich gut und nicht lĂ€cherlich anfĂŒhlt. Ich habe zum Beispiel gemerkt, dass mich tanzen in gute Vibes versetzt und mich selbstbewusst fĂŒhlen lĂ€sst, wĂ€hrend ich mir mit der Superman-Pose eher albern vorkomme. Ich erinnere mich daran, dass ich schon als Kind zu bestimmten Liedern getanzt habe, die fast wie von selbst bestimmte Bilder in mir wach gerufen haben. Atemtechniken können helfen, dein Nervensystem zu beruhigen und deine innere Ruhe und PrĂ€senz zu erhöhen. Es kann den Fokus erhöhen, bei jeder tiefen Atmung ein Bild deiner Wegstrecke an dir vorĂŒberziehen zu lassen und damit die Atmung und die Visualisierung miteinander zu koppeln. Manchen Menschen fĂ€llt es leichter, sich in Bewegung zu fokussieren. Vielleicht gewöhnst du dir an, einen tĂ€glichen kurzen Visualisierungs-Spaziergang zu machen.
Vor einer Weile meine persönlichen Affirmationen selbst eingesprochen und dann immer wieder abgehört. Ich habe mir diese Affirmationen in einer Whatsapp Sprachnachricht an mich selbst geschickt und konnte sie mir auf diese Weise auch unterwegs immer wieder anhören und mit emotionalen Bildern verknĂŒpfen. Es muss auch nicht nur das eine oder das andere sein. Wichtig ist, dass du tĂ€glich die Routine der Visualisierung beibehĂ€ltst, dabei dĂŒrfen die Modi selbstverstĂ€ndlich unterschiedlich sein
Fazit: Die Kunst, das eigene Leben bewusst zu gestalten
Visualisierung ist ein aktives Werkzeug, das funktioniert und nicht bloĂ magisches Denken. Der Trugschluss des Magischen verkennt, dass es ja nicht darum geht, vom Universum Gratisgeschenke zu bekommen, sondern GĂ€rtner-Lehrlinge im Bearbeiten unseres Unterbewusstseins zu werden.
Wer Visualisierung zur tĂ€glichen Routine werden lĂ€sst, verĂ€ndert seine eigene Energie und verbindet sich enger mit den Möglichkeiten, die das Leben fĂŒr sie bereit hĂ€lt. Es ist der erste Schritt aus dem ewig lĂ€hmenden Erleiden des Lebens in die Gestaltung zu kommen. Denn deine Vorstellung ist kein Wunschkonzert â sie ist der Bauplan deiner Zukunft. Was du in dir lebendig siehst, beginnt sich im AuĂen zu formen â wage es, groĂ zu trĂ€umen und es zu verkörpern.
Das war das Wort zum Montag. Wir lesen oder hören uns nĂ€chste Woche wieder. Bis dahin seid behĂŒtet.
Eure Sina