Tonya Packt aus: Heldendumm-Newsletter #6
Servus, ihr Helden der absurden Geschichte!
Hier ist wieder eure Tonya – knochig, chronisch gut informiert und definitiv nicht totzukriegen. Während Daniel und Philipp zwischen Podcast und Planlosigkeit rotieren, krabble ich wie immer pünktlich aus meiner Gruft, um euch mit einem neuen Häppchen Absurdität aus der Weltgeschichte zu versorgen.
Also entstaubt die Augenhöhlen, legt die Gebeine hoch und macht’s euch gemütlich – es ist wieder Newsletter-Zeit.

Ein wenig Hausmeisterei
Heute möchten wir mit euch über drei Themen sprechen: Steady, Discord und Podcamp. Und alle hängen irgendwie zusammen.
Philipp und Daniel waren am letzten Wochenende in Düsseldorf unterwegs und trafen nicht nur alte (und neue) Podcast-Freunde, sondern haben auch einen kleinen Talk abgehalten. Die einen oder anderen haben auf Instagram bereits einen kurzen Ausschnitt gesehen, wo über eine geplante Episode gesprochen wird. Ganz spoilerfrei.
Der Talk selbst drehte sich um den Themenkomplex redaktionelle Arbeit, Scripting, Recherche und Storytelling/Humor als Stilmittel. Und gerade die beiden letzteren Punkte würden die Jungs niemals ohne ihre Lieblings-Katrin von Irmimi (Opens in a new window) besprechen, also war sie natürlich auch mit von der Partie!

Auf dem Bild ist übrigens auch der Hinterkopf vom Déjà-vu Geschichte-Ralf (Opens in a new window) zu sehen, dem wir den Talk eigentlich zu verdanken haben, denn den Aufhänger machte Daniel über die Schlacht von Karansebes. Und das ist die Story, in die Ralf damals in der Episode S02/E02: Besoffenes Battailon (Opens in a new window) das gewisse Etwas rein brachte.
Und um die Geschichtspodcast-Bubble noch runder zu machen, war auch der Willem von Eine Geschichte der Stadt Köln (Opens in a new window) auf dem Podcamp dabei, der ebenfalls eine unglaublich coole Socke ist!
Auf dem Podcamp hatten Daniel und Philipp auch die Möglichkeit, hinter die Kulissen anderer Podcasts zu schauen und schlussendlich kam dem Team dann die Idee, dass es zwar viele Wege gibt, wie wir mit euch kommunizieren können, aber es fehlt irgendwie eine Plattform auf der ihr untereinander connecten könntet. Und wir haben das Gefühl, dass das eine gute Sache wäre.
Wir hatten schonmal darüber nachgedacht und jetzt ist er da: Unser Discord-Server Heldendumme Rührkuchen-Konditorei (Opens in a new window). Wie gesagt, erstmal hauptsächlich für den Austausch untereinander. Geplant sind aber auch Besprechungen von Episoden und feste Tage im Monat, wo mindestens einer aus dem Team da ist und ein bisschen für Action sorgt, damit auch wir euch kennenlernen. Wir möchten aber auch ein bisschen Mehrwert für unsere Steadies bieten und würden einen geschlossenen Kanal erstellen, in dem immer wieder aus dem Schnitt oder Aufnahmetagen berichtet wird. Auch Ausschnitte aus den gerade noch aufgenommenen Episoden oder Outtakes würden dort landen, bevor sie den Rest der Welt erblicken.
Und darüber kommen wir zum dritten Hausmeisterei-Thema: Steady!
Bis eben existierten 4 Stufen, in denen ihr Heldendumm unterstützen konntet:
Discounter-Rührkuchen für 4€
Carls Orgelspiel für 7,50€
Georges Bilderbuch für 11€
Money Pit für 18€
Als wir zum Start unserer Steady-Kampagne die Pakete erstellten, war der Plan, dass wir euch für mehr Geld, mehr Mehrwert bieten. Am Ende des Tages haben wir es zu kompliziert gemacht und euch eigentlich mehr weggenommen, als gegeben. Deshalb gibt es jetzt die folgende Änderung: Alle Pakete erhalten den selben (oben genannten) Inhalt und ihr entscheidet, wie viel ihr in den Topf werfen möchtet. Da das Leben und alles andere in der heutigen Zeit exorbitant teurer wurde, sehen wir nicht ein, dass ihr so viel Geld für Unterhaltung ausgeben müsst und senken somit die Preise der teureren Pakete.
Somit entstehen die folgenden Stufen:
Discounter-Rührkuchen für 4€
Julies Opernshow für 6€
Dmitrys Antlitz für 8€
Die alten Pakete (bis auf den Rührkuchen) werden archiviert und es entstehen neue, da wir die alten systemseitig nicht günstiger machen können, solange sie jemand noch nutzt. Langfristig würden wir mit gern mit diesen Paketen Ziele festsetzen, aber das ist eine Idee für die Zukunft. Auch der Money Pit verschwindet gänzlich. Die eine Person, der wir noch ein Money Pit-Geburtstagsgeschenk vom letzen Jahr schulden (Grüße!) bekommt Post von uns, sobald das Quartett fertig ist. Wir arbeiten aktuell ja noch am neuen Merch, daher wird dieser ebenfalls im Paket sein. Keine Sorge, wir haben dich nicht vergessen!
Alles in allem würden wir unseren Steadies damit anbieten, von den viel zu hohen Paketen in die kleineren zu wechseln und ein bisschen mehr Transparenz zu schaffen. Und vielleicht bietet das alles einen kleinen Anreiz für euch, uns zu unterstützen – falls ihr es noch nicht tut.
Den Link zu Discord findet ihr hier: Heldendumm auf »DISCORD (Opens in a new window)«.
Die Unterstützungs-Pakete findet ihr hier: Heldendumm auf »STEADY (Opens in a new window)«.
Damit wäre der erste Schritt für ein vollkommen neues Heldendumm-Community-Erlebnis getan und wir hoffen euch auf unserem Discord-Server zu sehen!
Schon gewusst?
Zum Ende der aktuellen Episode (siehe unten) sagten die Jungs, es wäre total gut, eine Verbindungsübersicht aller Charaktere und Standorte der jeweiligen Episoden zu haben. Gesagt – getan! Daniel fand den Dienst kumu.io (Opens in a new window) und baute damit relativ schnell eine erste Fassung des großen Heldendumm-Connections-Graphen. Im großen und ganzen ist es genau das, was in der Episode besprochen wurde: Wer hat mit wem und wo Schabernack getrieben.

Man kann nach Episoden, Staaten, Regionen, Organisationen, Personen oder Ereignissen filtern und sortieren.
Das Ganze ist noch komplett Work in Progress, da noch extrem viele Episoden fehlen und auch die Verbindungen weder beschriftet noch vernünftig eingepflegt sind. Aber das kommt noch mit der Zeit. Alles peu à peu. Die rohe, unfertige Fassung des Graphen könnt ihr euch bereits »HIER (Opens in a new window)« anschauen oder auf https://graph.heldendumm.de (Opens in a new window).
Ideen und Verbesserungsvorschläge nehmen wir jederzeit entgegen. Auch gern im Discord!
Reingehört?
Wie ihr dem eben vorgestelltem Graphen entnehmen könnt, haben wir in der Heldendumm-Geschichte schon so einige Querverbindungen erlebt. Dieses mal treiben wir es aber auf die Spitze! “Klebstoff” steht bereit geschnüffelt gehört zu werden!
Hier geht’s zur Folge! (Opens in a new window)

Heldendumm Quickie: Die Faust Gottes
Er beginnt sein Leben im rauen Mexiko der 1950er Jahre – Sergio Gutiérrez Benítez, 1945 im Dorf San Agustín Metzquititlán geboren, Sohn von stolzen 17 Kindern. Die ersten Jahrzehnte seiner Existenz sind alles anders als fromm: Schon im Kindesalter verfällt er der Gewalt auf den Straßen von Mexiko-Stadt, gerät an Drogen, schenkt sich an geheimen Treffpunkten ein und schlägt sich als Kleinkrimineller durch eine harte Welt, in der man schneller zum Opfer wird als zum Mann. Heute ist er Priester – und trägt eine rot-gelbe Maske.
Mit Anfang 20 steht Sergio am Abgrund. 70 Narben zieren seinen Körper. Zeichen zahlloser Fights. In der Kirche ersucht er Beistand, flüchtet sich ins Priesterseminar und wird offenkundig erlöst. Orden, Studien in Rom und Spanien, Bühnenwechsel vom Barrikadenkämpfer zum Bibelgelehrten. 1973 schließlich die Priesterweihe. Sein Leben scheint sich doch zum Guten zu wenden, doch eine harsche Realität folgt: Das Waisenhaus das er leitet, versinkt in Geldnot. 270 Kinder, die auf einen Retter hoffen. Doch die Spenden bleiben aus.
Ein Rettungsanker taucht auf: Sergio erinnert sich an einen alten Film – „El Señor Tormenta“ von 1963 – in dem ein Priester nachts in den Ring steigt, um seinen Waisen Kindern zu helfen. Der Funke schlägt über, die Idee nimmt Gestalt an: Trainingstermine um vier Uhr morgens, Ringeinheiten für Profit, schnell zurück zur Frühmesse. Der Clou: niemand darf seine doppelte Identität kennen. In einem Akt der Selbstlosigkeit opfert er sich und seine Sicherheit, um den Kindern ein Zuhause zu ermöglichen.
Als Fray Tormenta („Bruder Sturm“) beginnt er, in lokalen Arenen aufzutreten. Die Maskenfarbe rot-gelb wird legendär. Seine Ringkarriere startet kläglich mit einem ersten Gewinn von mageren 15 Dollar, aber mit jedem Kampf wächst sein Mut, seine körperliche Stärke und das Spendenaufkommen. Als seine Identität auffliegt – ausgerechnet durch den bekannten Luchador Huracán Ramírez – reißt der Damm: Das Geheimnis leakt, aber der Effekt ist das Gegenteil von dem, was er befürchtet. Die Menschen sind begeistert, kaufen Karten für seine Kämpfe, bringen Geld, und das Waisenhaus füllt seine Kassen.

Über 23 Jahre ringt er Woche um Woche im Ring und sammelt Unmengen ein – rund 1,5 Millionen Pesos, genug, um über 2.500 Kinder zu ernähren und zu unterstützen. Diese Zahl ist mehr als nur Statistik – sie ist ein Monument seiner missionarischen Leidenschaft. Im Juli 2011 wird Fray Tormenta offiziell pensioniert – doch er trägt seine Maske weiterhin bei Gottesdiensten und öffentlichen Auftritten, und sein Nachfolger Fray Tormenta Jr., ein ehemaliger Waisenhausbewohner, ehrt das Erbe im Ring.
In dieser Geschichte gibt es mehr als Fußtritte und Heftrisse – sie enthält einen Satz, der seine Doppelnatur perfekt auf den Punkt bringt: „Erst bricht er dir die Beine, dann betet er für deren schnelle Heilung.“ Kein offizielles Motto, kein Patentrezept, sondern ein Sinnbild seiner Existenz: brutal im Ring, barmherzig danach.
Die Legendenbildung geht weiter: Hochkarätige Filme und Medienberichte greifen das Bild auf. 1991 erzählt Jean Reno in „L’Homme au masque d’or“ seine Geschichte fiktiv nach, 2006 folgt Jack Black mit Nacho Libre – eine bis heute gefeierte Kultkomödie. Man könnte meinen, auch Kiryu Kazuma tritt im Videospiel Yakuza 3 in Fussstapfen des Priesters, als er in seinem Weisenhaus in Okinawa eine Maske anzieht und Wrestling-Kämpfe austrägt.
Doch hinter dem Ruhm steckt ein Mann mit Brüchen und Grenzen. In den letzten Jahren schlägt das Leben erneut zu: Herzleiden, Nieren- und Prostataprobleme, später auch ein Hörverlust – der Masken-Träger ist schwer gezeichnet. Aber er wird nicht allein gelassen: Freiwillige ehemaliger Waisenhauskinder initiieren eine GoFundMe-Kampagne, generieren über 100 000 Pesos, um medizinische Kosten zu decken. Zudem wird ein neues Zuhause geplant für einen gebrechlichen Helden, der sein Leben dem Wohlergehen anderer gewidmet hat.
Jetzt, Jahre nach seinem letzten Kampf, steht er am Nebeneingang der Arena – begleitet von Fray Tormenta Jr., den er wie einen Sohn liebt. Trotz des Alters darf Fray Tormenta immer wieder die Maske aufsetzen – nicht aus Eitelkeit, sondern weil sie symbolisiert, wer er ist: ein Rächer für die Schwächsten, ein Priester mit schmalem Luxus, ein Mythos in Stoff und Herz.
Er steht im Zwielicht aus Legende und Leben, zwischen Glauben und Faust, zwischen Psalm und Powerbomb – und doch verankert in der Realität: dem Oratorium eines kämpfenden Priesters, einer Kulturgeschichte, die zeigt, wie eine Maske mehr bedeuten kann als tausend Gebete. Er ist ein Held, geboren aus Dreck, versucht durch Glauben und geformt durch den Ring. Fray Tormenta ist ein Heldendumm-Mythos, der beweist, dass manchmal die Welt nicht nur Gebete braucht – manchmal braucht sie einen Dropkick.
Quelle: Fray Tormenta - Wikipedia (Opens in a new window)
Und das war’s schon für diese Ausgabe!
Bleibt heldenhaft,
Tonya Bone-ita Riesenhuber
P.S.: Warum muss ein Skelett beim Beichten nie losgesprochen werden?
Weil es sonst komplett auseinanderfallen würde. 💀☠️
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