Mit klarem Kopf und leerer Liste – So findest du deinen Fokus trotz chronischer Erkrankung
Die letzten beiden Wochen waren wieder herausfordernd. Ich erhole mich langsam von der Borreliose, kämpfe mit der Sommerhitze und musste nebenbei auch noch unsere Steuererklärung und viele der Aufgaben nachholen, die im Juni liegen geblieben waren. Manchmal fühlt es sich an, als würde die To-do-Liste schneller wachsen, als ich sie abarbeiten kann. Besonders mit ME/CFS und den damit verbundenen Energielimits wird es zur echten Kunst, herauszufinden, was wirklich wichtig ist – und was nur dringend erscheint.
Diese Woche hatte ich wieder so einen Tag, an dem alles gleichzeitig erledigt werden wollte: E-Mails, Termine, Haushalt – und natürlich auch Erholung. In solchen Momenten greife ich auf ein Tool zurück, das mir immer wieder hilft: das Eisenhower-Prinzip. Mit einem kleinen, aber entscheidenden Twist – denn Pausen und Selfcare gehören definitiv mit in diese Matrix!
🌟 Das Eisenhower-Prinzip neu gedacht
Das Eisenhower-Prinzip teilt Aufgaben in vier Felder ein – je nachdem, wie wichtig und wie dringend sie sind. Ursprünglich stammt es vom US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, der einmal sagte:
„Was wichtig ist, ist selten dringend, und was dringend ist, ist selten wichtig.“
Die vier Felder:
Feld 1: Wichtig UND Dringend (Sofort erledigen)
Gesundheitskrisen oder akute Verschlechterungen
Wichtige Deadlines
Ruhepausen bei Überanstrengung
Akute Selfcare bei Überlastung
Feld 2: Wichtig, aber NICHT Dringend (Planen und priorisieren)
Arzttermine und Vorsorge
Gesunde Routinen und Rituale
Tägliche Entspannungszeiten
Hobbys und kreative Projekte
Feld 3: NICHT wichtig, aber Dringend (Delegieren oder ablehnen)
Unwichtige, aber dringende E-Mails
Spontane Bitten anderer, die nicht zu deinen Zielen passen
Social-Media-Benachrichtigungen
Feld 4: Weder wichtig noch dringend (Eliminieren)
Endloses Scrollen
Unnötige Meetings
Perfektionismus bei nebensächlichen Aufgaben

💡 Der Gamechanger: Selfcare als Priorität
Selfcare und Pausen sind keine Bonuspunkte, sondern gehören in die Felder 1 und 2.
Gerade mit chronischen Erkrankungen ist Erholung kein „nice to have“, sondern das Fundament für alles andere.
Selfcare in Feld 1 (wichtig UND dringend):
Sofortiger Stopp bei Überlastung
Notfallpausen
Symptomlinderung bei Crash-Gefahr
Selfcare in Feld 2 (wichtig, aber NICHT dringend):
Morgenroutinen
Sanfte Bewegung
Kreatives Auftanken
Energiegebende Hobbys
Wer Selfcare konsequent in diesen beiden Feldern einplant, hat langfristig mehr Kraft für das, was wirklich zählt.

⚖️ Die Balance finden mit ME/CFS
Das Eisenhower-Prinzip ist bei ME/CFS besonders hilfreich – denn mit begrenzter Energie wird Priorisierung zur Lebensnotwendigkeit.
Meine persönlichen Erkenntnisse:
Meine Energie ist wie ein Handy-Akku: Bei 20 % wird aufgeladen – nicht bei null.
„Nein“ sagen ist aktiver Selbstschutz.
Perfektionismus gehört oft in Quadrant 4. Gut genug ist oft besser als gar nicht.
Ein Beispiel aus meinem Alltag:
Letzte Woche bekam ich eine Einladung zu einem spannenden Event in den Kölner Kranhäusern – ein echtes Highlight für mich! Aber: Es war über 30 Grad angesagt und ich steckte noch mitten in der Erholung von der Borreliose. Früher hätte ich zugesagt und wäre womöglich auf der Rückfahrt kollabiert. Diesmal entschied ich mich bewusst für einen ruhigen Nachmittag mit Buch (Quadrant 2 – Selfcare). Das Ergebnis: Am nächsten Tag hatte ich Energie für die wirklich wichtigen Projekte.
☕️ Die kleine Auszeit
Nimm dir 5 Minuten:
Denk an gestern und schreib drei Dinge auf, die du getan hast.
Ordne sie den vier Quadranten zu.
Wo ist deine Energie hingeflossen? Und wo kam sie vielleicht zu kurz?
💝 Praktische Umsetzung
Diese Woche:
✅ Erstelle deine eigene Eisenhower-Matrix – mit Selfcare als festen Bestandteil
✅ Finde drei Aktivitäten aus Quadrant 4, die du streichen kannst
✅ Plane jeden Tag eine Aktivität aus Quadrant 2
✅ Sag bewusst „Nein“ zu einer Quadrant-3-Anfrage
Denk daran: Es geht nicht um Perfektion, sondern um Klarheit im Umgang mit deiner Energie. Und: Du bist genauso wichtig wie deine To-do-Liste.
Bis in zwei Wochen - und vergiss nicht: Du bist genauso wichtig wie deine To-Do-Liste! 💛
Liebe Grüße
Julia
Wer schreibt dir hier? Ich bin Julia Stüber, Autorin, Bloggerin und chronisch optimistisch. Ich lebe mit meiner Familie und sechs durchgeknallten Wachteln im Siegtal. Nach Jahren als Leiterin von Selbsthilfegruppen widme ich mich nun meinen Büchern, um Menschen zu unterstützen. Auf meinem Blog schreibe ich über chronische Erkrankungen, Kreativität und meine Leidenschaft für Journaling. Meine Bücher sind Ratgeber, Trostspender und praktische Helfer – immer mit einem Hauch Optimismus.
✨ Für Mitglieder ✨
🌸 Vertiefung: Eisenhower-Matrix für Energiemanagement
Ich habe eine Variante entwickelt, die besonders für uns mit chronischen Erkrankungen passt: die Energie-Eisenhower-Matrix.
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