Industriekultur erzählt Geschichte
Die 4. Tage der Industriekultur sind gestartet und da möchte ich gerne einen Blick drauf werfen, welche Geschichten Industriekultur erzählen kann und warum es von Interesse sein kann, diesen Geschichten zu lauschen. Viel Spaß beim Lesen!
4. Tage der Industriekultur
Gestern war die Eröffnung zu den 4. Tagen der Industriekultur. Dazu lädt Industriekultur Mittelhessen ein und es öffnen sich Türen zu spannenden Plätzen, an die man sonst nicht so leicht kommt. Sie gibt Einblicke in Prozesse, erzählt Geschichten aus der Vergangenheit und lädt zum Entdecken ein.
Doch warum sollte dies von Interesse sein und Interessierte anlocken? Warum einen Blick auf Industriekultur werfen? Weil sie eine Region geprägt haben, auch wenn sie heute nicht mehr existent ist, weil sie Spuren hinterlassen haben, von denen man gerne mal die Hintergründe erfahren möchte. Weil sie spannende Geschichten mit sich bringen.
Doch was versteht man unter Industriekultur? Sie bewahrt die materiellen und immateriellen Zeugnisse der Industrialisierung: Fabriken, Maschinen, Arbeitersiedlungen, Eisenbahnen, Werkzeuge, aber auch Lebensweisen und Erzählungen. Sie erzählt von den grundlegenden Veränderungen, die das Leben der Menschen im 19. und 20. Jahrhundert geprägt haben. Die Industrialisierung war ein wichtiger Schritt, um die heutige Gesellschaft entstehen zu lassen. Vieles wie Arbeitsmodelle, soziale Strukturen, Bildungssysteme oder auch Umweltfragen haben in der Industrialisierung ihren Ursprung. Indem wir auf die Industriekultur blicken, können wir diese Entwicklung sichtbar machen und verstehen, warum manche Dinge heute so sind, wie sie sind. Zudem haben die verschiedenen Industriestandorte unsere Region geprägt. Daher ist der Blick auf sie eine Auseinandersetzung mit unserer Identität. Sie lädt ein, in den Dialog zu treten über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.
Alte Industrieorte können mit neuem Leben gefüllt werden als Kulturorte oder Einkaufszentren. Statt sie abzureissen, kann ihr Charakter erhalten und in neue Dinge transformiert werden. Geschichte und Innovationen lassen sich so miteinander verbinden und statt Vergessen steht Erinnerung im Fokus.
Industriekultur ist daher weit mehr als alte Technik – sie ist lebendige Erinnerung, Lernort und kultureller Schatz. Sie verbindet Vergangenheit und Zukunft, Menschen und Orte. Sie macht greifbar, wie sehr die Industrie unsere Welt geprägt hat. Nachfolgend möchte ich einige Beispiele aufzeigen und dazu ermuntern, die angebotenen Veranstaltungen zu besuchen.
Bergbau prägte die Region
Die Oberlahn-Region ist geprägt vom Bergbau (Opens in a new window). Er ist heute nicht mehr existent, aber die Spuren befinden sich überall, denn durch den Bergbau wurde die Region gestaltet. Manche Spuren davon sind bis heute vorhanden - das Rollschiff in Weilburg. Heute eine schöne Touristenattraktion, um die Lahn zu queren, aber im 17. Jahrhundert dafür gegründet, um Ochsen über die Lahn zu bringen. Genauso ist der Schiffstunnel in Weilburg nicht als architektonische Attraktion errichtet worden, sondern um Eisenerz zu transportieren. Er ist heute der älteste, noch genutzte Schiffstunnel.
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Besonders das Lahn-Marmor-Museum erzählt von einem faszinierenden Rohstoff- den Lahnmarmor. Dieser ist weltweit zu finden und ist immer wieder durch seine Einschlüsse von großem Interesse. Heute sind die ehemaligen Abbaugebiete von Lahnmarmor oder Eisenerz wichtige Ökosysteme, die es zu erhalten gilt. So ehemaligen Stollen bieten heute zahlreichen Lebewesen Lebensraum und Überwinterungsmöglichkeiten. Daher werden diese auch besonders geschützt.
Vom Eisenbahnwerk zum Einkaufszentrum
Das die Werkstadt in Limburg kein gewöhnliches Einkaufszentrum ist, zeigt sich in ihrer Architektur. An allen Ecken und Enden zeigt sich Industriechic, alte Rohre und Leitungen. Das Gebäude wurde als Bahnausbesserungswerk errichtet, war ein wichtiger Infrastrukturpunkt im zweiten Weltkrieg, wovon bis heute der sichtbare Spitzbunker (Opens in a new window) zeugt. Im Rahmen der Tage der Industriekultur könnt ihr erfahren, warum es denn Architekten wichtig war, den Industriecharakter mit im Einkaufszentrum zu integrieren, welche Geschichte hinter dem Gebäude steht und es kann sogar ein Blick in den Spitzbunker geworfen werden.
Alle Events im Landkreis Limburg-Weilburg habe ich in diesem Beitrag (Opens in a new window)nochmal zusammengefasst, weit mehr werden in ganz Mittelhessen (Opens in a new window) angeboten.
Zum Schluss
Noch eine Schulwoche und dann beginnen die Sommerferien. Die nächsten Tage sollen die Temperaturen immer höher steigen und zahlreiche kutlurelle Ereignisse locken nach draußen. Ich selbst freue mich auf unser Freilichttheater “Der Mann mit der eisernen Maske” (Opens in a new window), am Wochenende 18./19. Juli lockt zum 13. Mal das Wutzkopp Festival (Opens in a new window), es locken Weintage, Open-Air-Kinos und zahlreiche Freilichtveranstaltungen mehr. Ich wünsche Euch einen schönen Sommer und vielleicht sehen wir uns auf der einen oder anderen Veranstaltung.
Liebe Grüße
Eure Heike
Über mich:
Ich bin jahrelang als freie Journalistin im Landkreis Limburg-Weilburg unterwegs gewesen und habe ein besonderes Interesse am Ehrenamt und der Kultur. In Teilzeit bin ich beim DRK-Kreisverband Limburg für die Öffentlichkeitsarbeit angestellt. Neben dem Kulturnewsletter schreibe ich noch einen touristischen Blog zu den Sehenswürdigkeiten im Landkreis (Opens in a new window).
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