Gregor Hägele über bewegende Momente, die Magersucht und ein bisschen mehr

Drei Tage, bevor die Ausgabe in den Druck geht, treffen wir Gregor im 25hours Hotel Bikini Berlin. So kurz vor knapp haben wir noch nie ein Interview eingesammelt – aber das war uns wichtig und Gregor ist eben erst einen Tag aus seinem Urlaub in Kalifornien zurück. Jetlagged scheint er aber nicht zu sein. Ganz im Gegenteil, denn Gregor ist einer dieser Menschen, die einen ganzen Raum sofort beim Betreten mit Freude füllen. Dafür muss er gar nichts machen, weil es echte Freude ist, die er ausstrahlt und es ist nicht das erste Mal, dass ich (Flo) das erlebe. Aber mehr dazu gleich im Gespräch. Vorher werfen wir noch gemeinsam einen weiten Blick aus der Monkey Bar über den Berliner Zoo und trinken entspannt einen Kaffee an einem unserer Lieblings-Interviewspots. Schöner kann unser Tourabschluss gar nicht sein. Wir sind vollen Herzens dankbar für diesen Moment – und dabei hat das Interview noch nicht einmal begonnen.
Interview Florian Saeling Fotos Max Saeling Videos Marcel Ristau
Uns verbinden die Kinderklinikkonzerte und darüber will ich gerne mit dir reden, weil tatsächlich waren die Konzerte, die du den Kindern und Jugendlichen im Klinikum Kassel geschenkt hast, die allerersten, bei denen ich die Arbeit des Vereins kennenlernen konnte. Und von einem Moment habe ich seitdem immer wieder erzählt:
Als du zusammen mit Nico Laska voller Freude strahlend in den Raum kamst und so happy warst, dass du jedes Teammitglied einzeln umarmt hast. Das hat mir gleich zu Beginn gezeigt, dass dir und vermutlich auch den anderen Musiker:innen das richtig viel bedeutet, so etwas machen zu dürfen.
Was geht dir durch den Kopf, wenn du zu so einem Konzerttag gehst?
Also erstmal: Ganz süß, dankeschön und cool, dass so eine Normalität so hängen bleibt. Also, ich weiß noch, mein allererstes Kinderklinikkonzert war in Neustadt in Holstein und da wusste ich nicht so richtig, was mich erwartet. Ich wusste nicht, wie nah man bei den Kids ist und wie sehr man auch konfrontiert wird mit ihren Geschichten und vor allem wusste ich auch nicht, mit wie viel Herzblut alle dabei sind, die dort im Team mitarbeiten. Davon war ich überwältigt und was ich immer am Allerschönsten finde bei den Kinderklinikkonzerten:
Das bringt mich so zurück und erinnert mich daran, dass ich genau deshalb eigentlich Musik mache.

Der Kinderklinikkonzerte e. V. tourt durch Deutschland, um erkrankten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien einen Moment Abwechslung im Klinikalltag zu schenken. Alle Musiker:innen sowie nahezu das gesamte Team engagieren sich ehrenamtlich für den Verein. Die Kosten für die Touren werden durch Spenden und Fördermitglieder finanziert.
Alle Informationen: www.kinderklinikkonzerte.de (Opens in a new window)
Ich habe das Gefühl, dass man sich oft ein bisschen verläuft in dem Denken:
Das ist mein Job, das muss jetzt laufen, das muss auch finanziell was abwerfen, die Fans und das Label glücklich machen. Aber bei den Kinderklinikkonzerten habe ich immer direkt gecheckt, worum es eigentlich beim Musikmachen geht:
Menschen connecten, ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind, zusammen kurz mal alles ausschalten und vergessen.
Deswegen bin ich da auch so umarmend reingelaufen, weil mir das immer extrem viel Spaß macht. Das ist echt wertvoll, in die Augen der Kids, aber auch ihrer Eltern zu schauen und richtig zu sehen, wie in dem Moment mal alles raus darf. Weil gerade Eltern von kleinen Kindern wollen eher immer stark sein und nicht weinen und das dürfen sie dann mal ein bisschen loslassen.
Die Eltern sind auch oft von den Songtexten berührt. Bekommt deine Musik dabei eine neue Bedeutung?
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