„Metameme oder: Wie man mit Weltkarten in den Abgrund starrt (und dabei elegant aussieht)“
Diesmal hat Helge alleine mit Hilfe der KI einen Gedankenbrocken hörbar und leichter verdaulich gemacht. Die schwere Kost findest du hier im wissenschaftlichen nuPerspective Forschungs-Labor (Einleitungskapitel (Opens in a new window), Überblickskapitel 1 (Opens in a new window) und Beschreibung des Animismus-Mems (Opens in a new window)).
Stell dir vor, die Geschichte der Menschheit ist kein Zeitstrahl, sondern ein schlecht gefalteter Stadtplan aus dem letzten Jahrhundert. Und mitten drauf steht mit Edding: „Hier könnte Ihre Metakrise stehen.“ Willkommen in Hanzi Freinachts „Metameme“-Theorie – einer philosophischen Weltkarte für Fortgeschrittene, Verschwurbelte und ironisch erleuchtete Welterklärer:innen. Nein, ja. Im Ernst. Bedenkenswert und anspruchsvoll. Aber hör selbst.
1. Die große Erzählung über Erzählungen (Meta², baby!)
Hanzi Freinacht (Opens in a new window) hat nicht einfach eine Theorie – er hat das Betriebssystem der Geschichte rebootet - so sein provokanter Ansatz zumindest. Statt sich mit schnöden Jahreszahlen aufzuhalten, sieht er „Muster der Kulturmuster“, sogenannte Metameme, die über Raum und Zeit hinweg auf der Menschheitsfestplatte herumwerkeln wie ein schlecht gelaunter Google-Algorithmus.
Diese Metameme sind das GPS der kulturellen Evolution: ungenau im Zoom, aber unverzichtbar, wenn man sich im Nebel der multiplen Krisen noch irgendwie orientieren will. Quasi Google Maps für Zivilisationen – nur mit mehr Kant und weniger Kaffeehaus.
2. Die Stufen des Bösen – oder: Warum Stufentheorien kein Fall für den Exorzisten sind
Freinachts (fiktiver?) Gesprächspartner ist skeptisch. „Stufen? Das klingt nach Schulbank, Kommunismus und Schubladendenken oder Spiral Dynamics (Opens in a new window)?!“ Doch Hanzi lässt sich nicht beirren. Er kontert mit einem klugen Schachzug: Alle denken in Stufen. Sogar du, mein lieber Kritiker.
Ob Industrie vs. Postwachstum oder Monarchie vs. TikTok-Demokratie – wir stufen ständig. Meist eben nur 2-stufig. Hanzi wirft der akademischen Welt deshalb „intellektuelle Feigheit“ vor. Statt Neues zu wagen, werde lieber in Millimeter-Schritten an alten Theorien herumgepinselt – Stil: Picasso, aber nur in Grau.
3. Die 6 Metameme: Eine kurze Reise durch die Menschheitspsyche (bitte anschnallen)
Hier kommt der eigentliche Plot-Twist. Freinacht packt sechs große Kultur-Muster aus, die Geschichte als memetische Achterbahnfahrt erklären. Nicht linear, sondern eher wie ein Mosaik mit Sehschwäche:
Animistisch: Alles hat eine Seele, sogar der Stein, den du gerade trittst. Der Schamane ist der Google-Übersetzer zwischen Mensch und Fels.
Faustisch: Pyramiden, Paläste und Patriarchen – aka „Early Access Civilization“ mit Bonus-Aquädukt.
Postfaustisch: Buddha, Jesus & Co. stellen Fragen. Spoiler: Es geht um Moral, Macht und die ersten öffentlichen Meta-Diskurse zu Gerechtigkeit.
Modern: Maschinen, Märkte und Manager. Ballett tanzt zur Symphonie der Zentralbank.
Postmodern: Jeder ist besonders. Niemand darf besonders wirken. Ironie ist Pflicht, Ernst eine Mikroaggression.
Metamodern: Die Gegenwart mit WLAN. Ironisch und aufrichtig zugleich. Ein GIF von Greta Thunberg auf einem Meme über Kierkegaard. Eben spannungsvolle Gleichzeitigkeit mit Sprüngen.

4. Meme statt Gene: Kultur macht Copy-Paste
Freinacht übernimmt also erstmal grundsätzlich Dawkins’ Mem-Konzept: Ideen vermehren sich wie Kaninchen auf Speed – aber in Form von Symbolen. Geschichte ist dabei kein Kausal-Drama (auch wenn jüdische Christen mit der Idee der Apokalypse und dann wird alles gut-Geschichts-Logik es lieber linear hätten), sondern eher ein Meme-Battle-Royale, in dem nur die cleversten kulturellen Codes überleben. Oder die lautesten. Und das Ganze kann sich auch im Kreis drehen und fröhlich in verschiedenen Jahrhunderten/Jahrtausenden wiederholen. Wir lernen halt nicht so richtig aus der Geschichte.
Der Mensch? Nicht die Krone der Schöpfung, sondern nur ein besonders effizienter Mem-Spreader mit Facebook-Zugang. Evolution, so Freinacht, hat kein Ziel – sie stolpert vorwärts, als hätte sie zu viel Met um drei Uhr nachts getrunken.
5. Und was soll der Quatsch nun bringen?
Ganz einfach: eine neue Art, die Welt zu lesen. Keine naive Fortschrittsromantik, (hat ja schon Reckwitz hier zerstört (Opens in a new window)) kein Kulturrelativismus. Sondern: ein tiefenpsychologischer Wetterbericht für Zivilisationen. Leute. Ihr braucht eine Lesart, sonst könnt ihr die Zeichen nicht entziffern und müsst hilflos rumirren.
Ob bei Trumps Wähler:innen, Inuit-Kulturschocks oder ökologischen Suizidstrategien – wer die Metameme sieht, kann besser mit Widersprüchen tanzen. Oder wenigstens erkennen, dass es sich um ein besonders absurdes Tanzduell handelt.
Und wenn dir jemand sagt, Stufentheorien seien „kolonial“, dann antworte: „Und deine Ignoranz ist auch nicht gerade postkolonial, Darling.“
Fazit (in 3 Sätzen mit Augenzwinkern und Weitblick)
Freinacht will keine neue Religion gründen – er schreibt nur die Mythen der Aufklärung ins postironische Zeitalter um, weiter, fort. Seine Metameme-Theorie ist eine Einladung zum Denken in Mustern statt in Meinungen. Oder wie es der Erdbeerfeldphilosoph sagen würde:
„Die Geschichte ist kein Fluss. Sie ist ein Meme-Pool mit Whirlpool-Charakter. Steig ein – aber trag bitte dein ironisches (humoriges) Schwimmflügelchen.“ 🌀🍓
Lust auf Tiefgang, selbst studieren? Dann wechsle ins Labor (Opens in a new window) und lies dich schlau.