Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Mäuse,
vergangenen Sonntag habe ich in einer brandenburgischen Kleinstadt einen Vortrag über Antifeminismus als Bindeglied zwischen extremer Rechte und bürgerlicher Mitte gehalten und die meist jugendlichen Zuhörer*innen haben trotz Hitze und viel zu vielen Folien aufmerksam zugehört. Anschließend haben wir uns dazu ausgetauscht, was dem rechtsextremen Mainstream in der aktuellen Jugendkultur entgegenzusetzen ist, und ehrlicherweise ist uns nicht so richtig viel eingefallen. Als Linke haben wir über Jahre versäumt, attraktive Angebote auch für die Jugendlichen zu machen, die nicht bereits eine antifaschistische oder feministische Grundhaltung mitbringen. Stattdessen haben wir den Nazis nahezu vollständig gewisse Onlineräume überlassen und die zarten Pflänzchen antifaschistischen TikTok-Contents kommen nun möglicherweise schlicht zu spät.
Mich lässt die Frage nicht los, welche (niedrigschwellige) Gegenstrategien kurz-, mittel- und langfristig Wirkung zeigen könnten. Die allgemeine Rechtsverschiebung der Gesellschaft, der Abbau von Präventionsprojekten und die generellen Kürzungen im sozialen und kulturellen Bereich machen es nicht gerade leichter, das Ganze optimistisch anzugehen, aber Resignation ist für mich auch keine Option. Also wenn ihr Ideen habt, interessante Ansätze oder konkrete Good Practice Projekte kennt, lasst es mich wissen.
Im Wochenrückblick geht es heute um die zunehmende Queerfeindlichkeit und das gleichzeitige Ablenkungsmanöver, das mir die Debatten um die Regenbogenfahne zu sein scheint, um antimuslimischen Rassismus und das 15. Opfer tödlicher Polizeigewalt in diesem Jahr.
Weil das hier der erste Newsletter des Monats ist, bleibt noch die Buchverlosung unter allen Steady Supporter*innen. Im Juli darf sich Anne-Careen S. über „Die Familie abschaffen – Wie wir Care-Arbeit und Verwandtschaft neu erfinden“ (Opens in a new window)von Sophie Lewis freuen. Danke an dieser Stelle allen, die mich mit einem Abo auf Steady (Opens in a new window) unterstützen. Das geht schon ab 3,50 Euro im Monat und sorgt dafür, dass ich mir die Arbeit am Wochenrückblick dauerhaft leisten kann.
Das war’s für heute. Danke euch – wie immer – fürs Lesen,
habt es gut und passt auf euch und einander auf
Ulla