Vermögenssteuer in Deutschland: Warum sie dich zur Auswanderung zwingen könnte
Willkommen zu einem weiteren Premium-Beitrag auf "Steuern mit Kopf: Raus aus Deutschland". Wenn du diesen Text liest, spielst du womöglich mit dem Gedanken, Deutschland den Rücken zu kehren. Vielleicht aus steuerlichen Gründen, vielleicht wegen des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks, der gerade auf leistungsbereiten Menschen lastet. In diesem Beitrag geht es um ein Thema, das die Fluchtbewegung aus Deutschland weiter beschleunigen dürfte: die (wieder) geplante Vermögenssteuer.
Wir schauen uns an, warum sie aus finanzieller Sicht kaum Nutzen bringt, dafür aber enorme Risiken birgt – und warum sie für viele ein weiterer Grund sein wird, Deutschland zu verlassen.
1. Die Vermögenssteuer: Viel Aufwand, wenig Ertrag
Die Idee ist einfach: Reiche sollen einen Teil ihres Vermögens an den Staat abgeben, um die sozialen Unterschiede zu verringern. Doch was in der Theorie gerecht klingen mag, ist in der Praxis ein bürokratischer Albtraum.
Laut verschiedenen Studien könnte eine Vermögenssteuer in Deutschland Verwaltungskosten von bis zu 30 % der Einnahmen verursachen. Der Grund: die Bewertung von Vermögensarten ist extrem komplex. Immobilien, Unternehmensanteile, Kunstobjekte, Beteiligungen, Kryptowährungen – all das müsste regelmäßig und "realitätsnah" bewertet werden. Doch wie bewertest du zum Beispiel ein Einzelunternehmen oder eine Beteiligung, für die es keinen Marktpreis gibt?
Viele dieser Bewertungen erfordern aufwändige Gutachten, oft von vereidigten Sachverständigen. Hinzu kommen Kosten für Steuerberater, Widerspruchsverfahren und langwierige Gerichtsprozesse. Das einfache Ertragswertverfahren reicht in vielen Fällen nicht aus, insbesondere wenn das Vermögen nicht liquide ist.
Fazit: Die Vermögenssteuer bringt weniger ein, als sie kostet. Und trifft dabei nicht nur Superreiche, sondern auch Unternehmer, Mittelstand und Selbstständige, deren Vermögen im Unternehmen gebunden ist.
2. Der Wegzug der Leistungsfähigen: Ein Minusgeschäft für Deutschland
Was passiert, wenn vermögende Personen Deutschland verlassen? Das ist nicht nur eine politische Frage, sondern vor allem eine fiskalische.
Ein Vermögender, der Deutschland verlässt, nimmt nicht nur sein Vermögen mit. Er zahlt keine Einkommensteuer mehr, keine Kapitalertragsteuer, keine Umsatzsteuer auf Konsumgüter, keine Gewerbesteuer, keine Grundsteuer, keine Abgaben für lokale Infrastruktur.
Allein die Top 1 % der Steuerzahler tragen rund 23 % des gesamten Einkommensteueraufkommens in Deutschland. Fällt diese Gruppe durch Auswanderung weg, bleibt eine enorme Finanzierungslücke zurück. Gleichzeitig steigen die Kosten für Verwaltung und Sozialtransfers.
Fazit: Eine Vermögenssteuer treibt Vermögende ins Ausland – das Ergebnis ist ein doppelter Verlust: weniger Einnahmen, mehr Ausgaben.
3. Bewertung? Kaum praktikabel.
Die Theorie: Alle Vermögenswerte werden einheitlich bewertet. Die Praxis: Das ist nahezu unmöglich.
Immobilien: Regionale Unterschiede, schwankende Marktpreise, oft kein aktueller Verkehrswert
Betriebsvermögen: Bewertung oft nur durch Gutachten möglich; kein Marktpreis, keine Liquidität
Private Beteiligungen: Kein Handelsplatz, keine Vergleichswerte
Kunst, Oldtimer, Schmuck: Extreme Wertunsicherheit, stark subjektive Einschätzungen
Einzelunternehmer können so in die absurde Situation geraten, auf ein geschätztes Betriebsvermögen Steuern zahlen zu müssen, das in der Realität nicht veräußerbar ist. Oder willst du deine Firma verkaufen, nur um die Steuer zahlen zu können?
Fazit: Die Bewertung ist nicht nur teuer, sondern auch unfair und potenziell ruinös.
4. Die Steuerlast frisst den Wohlstand auf
Deutschland gilt trotz seiner Wirtschaftsleistung als arm an privatem Vermögen. Laut EZB liegt das Medianvermögen deutscher Haushalte bei etwa 60.000 € (Stand 2023). In anderen Ländern sieht es besser aus:
Zypern: über 200.000 €
Belgien: rund 220.000 €
Frankreich: über 150.000 €
Gründe dafür:
Niedrige Eigentumsquote bei Immobilien
Hohe Steuer- und Abgabenlast
Schwache Altersvorsorge durch private Vermögen
Zugleich hat Deutschland laut OECD die zweithöchste Steuer- und Abgabenquote auf Arbeitseinkommen weltweit. Hinzu kommen indirekte Steuern, die anderswo unbekannt oder deutlich niedriger sind:
Mehrwertsteuer (19 %)
CO2-Steuer
Rundfunkbeitrag
Energieabgaben
Versicherungssteuer
Solidaritätszuschlag (zum Teil weiterhin aktiv)
Fazit: In Deutschland wird bereits heute der größte Teil des erarbeiteten Wohlstands besteuert oder abgeschöpft. Eine zusätzliche Vermögenssteuer ist da für viele der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
5. Blick ins Ausland: Wo gibt es noch Vermögenssteuern?
Nur wenige Länder setzen heute noch auf eine echte Vermögenssteuer. Hier die Übersicht in Stichpunkten:
Norwegen: ca. 0,85 %, Freibetrag ca. €150.000; Immobilien teils begünstigt, Betriebsvermögen nicht befreit
Spanien: 0,2 % bis 3,5 %, Freibetrag €700.000 + €300.000 für Hauptwohnsitz; keine Befreiung für Immobilien/Betriebe
Schweiz: 0,1 % bis 1,1 % (kantonal); Freibetrag kantonal unterschiedlich; Immobilien und Betriebsvermögen meist nicht befreit
Frankreich (IFI): 0,5 % bis 1,5 %, nur Immobilien > €1.300.000; Hauptwohnsitz mit 30 % Abschlag; Betriebsvermögen meist befreit
Argentinien: 0,5 % bis 1,25 %, geringe Freibeträge; keine Befreiung für Immobilien/Betriebe
Kanada: Keine allgemeine Vermögenssteuer, nur Kapitalertragsteuer auf realisierte Gewinne; kein Ansatz für Betriebsvermögen oder Immobilienvermögenssteuer
USA: Keine Vermögenssteuer, Besteuerung erfolgt auf Einkünfte und realisierte Gewinne; Immobilien und Betriebsvermögen sind nicht gesondert besteuert
Australien: Keine Vermögenssteuer; nur Kapitalertragssteuer bei Verkauf von Vermögenswerten; Betriebsvermögen nicht betroffen
China: Keine nationale Vermögenssteuer; teilweise regionale Immobiliensteuern im Test, aber keine umfassende Steuer auf Gesamtvermögen
Indien: Ehemals Vermögenssteuer, aber 2015 abgeschafft; keine aktuelle Vermögensbesteuerung
Fazit: Die meisten Industrieländer kommen ohne Vermögenssteuer aus – oder haben sie bewusst abgeschafft, weil sie mehr geschadet als genutzt hat.
6. Ein kurzes Rechenbeispiel
Ein Einzelunternehmer erzielt einen Jahresgewinn von 100.000 €. Zur Wertermittlung des Betriebsvermögens wird das vereinfachte Ertragswertverfahren mit einem Faktor von 13,75 angewendet:
Bewertung: 100.000 € x 13,75 = 1.375.000 € Betriebsvermögen
Fall A: Vermögenssteuer 1 %, kein Freibetrag
Steuerlast: 1 % von 1.375.000 € = 13.750 € pro Jahr
= 13,75 % des Gewinns
Fall B: Vermögenssteuer 2 %, kein Freibetrag
Steuerlast: 2 % von 1.375.000 € = 27.500 € pro Jahr
= 27,5 % des Gewinns
Fall C: Vermögenssteuer 1 %, Freibetrag 1.000.000 €
Bemessungsgrundlage: 375.000 € → Steuerlast: 3.750 €
= 3,75 % des Gewinns
Fall D: Vermögenssteuer 2 %, Freibetrag 1.000.000 €
Bemessungsgrundlage: 375.000 € → Steuerlast: 7.500 €
= 7,5 % des Gewinns
Fazit: Bereits moderate Vermögenssteuersätze führen zu erheblichen Steuerlasten. Ohne Freibetrag sind diese für Unternehmer schnell existenzbedrohend.
7. Fazit: Raus, bevor es zu spät ist
Die Vermögenssteuer trifft nicht nur Milliardäre. Sie trifft Unternehmer, Selbstständige, Investoren und gut verdienende Fachkräfte. Sie trifft Menschen, die Risiken tragen, Arbeitsplätze schaffen und bereits heute überdurchschnittlich viele Steuern zahlen.
Und sie kommt zu einem Zeitpunkt, in dem Deutschland ohnehin an Wettbewerbsfähigkeit verliert:
Bürokratie nimmt zu
Steuerlast bleibt hoch
Infrastruktur und Bildungssystem leiden
Die logische Konsequenz für viele: der Wegzug aus Deutschland. Die steuerlichen Rahmenbedingungen sind anderswo oft deutlich attraktiver – und vor allem planbarer.
Wenn du zu denjenigen gehörst, die sich nicht weiter auspressen lassen wollen, dann solltest du jetzt handeln. Steuerlich strategisch. Ohne Panik, aber mit klarer Entscheidung.
Bleib strategisch & bleib steuerfrei,
Dein Roland