Wenn Helden fallen…
Der schwere Geruch von feuchtem Lehm und altem Holz liegt in der Luft, als Bergérn seine Augen öffnet. Sein schuppiger Körper spannt sich, während er sich aus seinem strohbedeckten Ruheplatz erhebt. Seine erholsame, ihm heilige Tagruhe wurde soeben unterbrochen. Nicht durch einen verführerischen Traum am Seeufer, der ihn beim Anblick der Nixen vor Erregung aus dem Schlaf reißt, sondern durch das Kreischen verzweifelter Stimmen vor seinem modrigen Loch.
Das Dorf ist draußen in Aufruhr…
Seufzend erhebt er sich, wirft sich einen Mantel um und tritt zur Tür hinaus, barfüßig, während seine Krallen das Erdreich unter seinen Füßen aufwühlen. Einige Männer ignorieren ihn, wie gewohnt, rennen ihn jedoch fast über und im Vorbeistürmen kann er erkennen, dass sie mit Knüppeln und Dolchen bewaffnet sind. Gerade als er sich wundert, was es damit auf sich haben könnte, reißen ihn die Klageschreie einiger Frauen aus seinen Gedanken.
Was ist hier los?!
Vor der Blumigen Blüte hat sich eine aufgebrachte Menge versammelt, ein brodelnder Mob aus Zorn und Angst. Vorsichtig versteckt Bergérn sich in sicherer Entfernung hinter einem der großen Büsche und beobachtet das Treiben. Fäuste recken sich, Stimmen erheben sich, sprechen böse Worte.
Bergérn lässt seinen Blick umherschweifen. Die Bühne vom Zirkusauftritt, der das ganze Dorf wie ein fremder Traum vor wenigen Tagen verzaubert hat, ist noch nicht abgebaut worden. Seine Reptilienaugen verengen sich. Sein Detektivsinn meldet sich...
Hier scheint etwas ganz und gar nicht zu stimmen. Seine speziellen neuen Freunde haben doch versucht zu helfen. Warum werden sie also so vom Dorf verunglimpft? Der miefige Geruch von dunkler Magie hängt in der Luft, alt und faulig wie abgestandenes Wasser. Da ist er sich sicher. Ohne auch nur eine weitere Sekunde abzuwarten, wendet er sich ab.
Wenn jemand weiß, was jetzt zu tun ist, dann ist es Dismar.
Eiligen Schrittes verschwindet er zwischen den Gassen, aber der Tumult hinter ihm verstummt nicht. Im Gegenteil. Das Letzte, was er noch hören kann, ist das donnernde Gebrüll eines der Elfenmänner: „Diese verdammten Gaukler haben unsere Kinder gestohlen! Wir hätten sie nie ins Dorf lassen dürfen!“
Und mit einem Mal verstummt die Meute, lässt die Leute in ihrer Bewegung erfrieren und Bergérn wirft sich reflexartig hinter eine der Häuserwände, als das Geräusch einer ohrenbetäubenden, gewaltigen Explosion aus dem Allwell jeden Stein, jeden Ast und jeden Stumpf in Binningen erzittern lässt…
Unterstütze uns und du bekommst Zugang zu exklusiven Inhalten, einen Platz am Firmament von Vytra und so einige andere Überraschungen.
Werde Teil der Welt (Opens in a new window)
Already a member? Log in (Opens in a new window)