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ZDF zeigt Haltung

Logo »TITANIC-Wochenrückblick. Der endgültige Newsletter«

Liebe Leser*innen,

schwitzen Sie gerade stark und wünschen sich nichts sehnlicher als eine kühle Meeresbrise? Aber alles was Sie haben, ist ein Handventilator und etwas Kochsalz?

Damit sind Sie dieser Tage nicht allein. Das Gute ist: Urlaub passiert vor allem im Kopf! Manchmal braucht es lediglich ein wenig Unterstützung, und schon gehen Sie in Ihrem Wohnzimmer auf Weltreise.

Dieses Prinzip hat auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk verstanden. In einer Sonderausgabe seines Kreuzfahrt-Klassikers nimmt er sein Publikum mit auf Entdeckungstour und setzt ganz nebenbei ein politisches Statement:

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Die neue Ausgabe gibt’s ab Samstag in allen Hafenkneipen und jetzt schon im Onlineshop (Print (Opens in a new window) oder PDF (Opens in a new window) oder in der App (Opens in a new window)) – oder am besten: mit Prämie im Abo (Opens in a new window)!

Viele Menschen in Deutschland wünschen sich wieder mehr Diversität auf dem Magazinmarkt. Und diese Leute können sich über gute Nachrichten freuen: Nach langem Hin und Her kann ein seit Februar 1945 nicht mehr erschienenes Liebhaberblatt endlich wieder an den Start gehen und hoffentlich frischen Wind in die Zeitschriftenbranche bringen:

Aufgehoben wurde diese Woche auch das Gute-Laune-Verbot beim NATO-Gipfel in Den Haag. Programmhöhepunkt war die von Mark Rutte organisierte Tandem-Tour, die die teilnehmenden Regierungsoberhäupter durch farbenfrohe Tulpenfelder führte. Nach einem kurzen Käsepicknick ging es im Rahmen eines Klompenlaufs dann wieder zurück zum Hotel und schließlich an den Verhandlungstisch. Das einzige Highlight des Events war der Ausflug aber nicht:

Die stärksten Momente beim NATO-Gipfel in Den Haag

  • Als Merz erneut von »Drecksarbeit« sprach, weil er während des Treffens Kaffee und Cracker servieren musste

  • Als die Ukraine durch einen Formfehler für kurze Zeit plötzlich NATO-Mitglied war

  • Und Russland ebenso

  • Als Generalsekretär Mark Rutte zur allgemeinen Auflockerung zehn Mal hintereinander »vierzehn bunkerbrechende Bomben« auf Holländisch sagte

  • Als Putin aus der Ferne den baltischen Staaten eine Mitgliedschaft im Warschauer Pakt anbot

  • Als durch Streichholzziehen Königin Máxima an der Reihe war, Trump zu seinem letzten Golfspiel zu befragen und ihm die Schultern zu massieren

  • Als unbekannte Delegierte Schilder mit der Aufschrift »Zum NATO-Gipfel hier entlang, Herr Erdoğan« aufstellten, die zum Kriegsverbrechertribunal führten

  • Als die NATO-Vertreter zum Abschied nacheinander vor Trump auf die Knie gingen und ihm zu seinem »überaus großen und sehr kompetenten Penis« gratulierten

Bei aller Ausgelassenheit war das Thema Krieg ein echter Stimmungskiller beim diesjährigen Gipfel. Auch über das Event hinaus beschäftigt es viele Menschen. TITANIC hat einige prominente Stimmen für Sie zusammengetragen:

»Ich fordere das Schicksal aufs Allerschärfste auf, sich sofort zum Guten zu wenden.«
Friedrich Merz, CDU

»Der Iran sollte jetzt aufhören zu provozieren und einsehen, dass militärische Gegenwehr nur ein Hemmschuh für dringend notwendige Verhandlungen ist. Spaß! In dem Fall bin ich natürlich gegen Israel!«
Sahra Wagenknecht, Sahra Wagenknecht

»Wieder einmal töten die Juden unschuldige Kinder. Die Atomwissenschaftler, die dort an der Bombe arbeiten, sind zum Beispiel alle Preisträger von Jugend forscht. Auch die hochrangigen Militärs wie Herr Salami waren mindestens im Herzen unreif, letztlich verlorene Seelen, die Trost gebraucht hätten.«
Jürgen Todenhöfer, Station 3b

»Atombomben oder nicht, Hauptsache Gewalt!«
Quentin Tarantino, Kino

»Vielleicht kennt Trump mein Versteck. Aber er hat vorher nicht bis 30 gezählt, also gildet es nicht!«
Ajatollah Chamenei, Bunker

Bislang hat sich keine der oben zitierten Personen zu den erschütternden Angriffen geäußert, die sich diese Woche am mittelfränkischen Brombachstausee ereignet haben. Lokale Behörden warnen jedoch eindringlich davor, sich dem Gewässer zu nähern. War man zunächst davon ausgegangen, die Gefahr eliminiert zu haben, sei man nach dem Erhalt eines seewasserdurchtränkten Drohbriefes wieder in höchster Alarmbereitschaft:

Gerüchten zufolge hätte der erschossene Wels dieses Jahr seine Abiturprüfungen abgelegt. Das Unterstützungsbanner für den Zaun vor der Schule hatte sein Bruder vermutlich schon fertig. Wie viel Arbeit in diesen Transparenten steckt, weiß Kolumnist Torsten Gaitzsch:

Torsten Gaitzsch trinkt eine Tasse Kaffee und schaut in die Kamera

Heute: Du packst es, Jutta!

Wann Abiturprüfungen anstehen, bekommt man heutzutage zwangsläufig mit, auch wenn man keine schulpflichtigen Kinder hat oder selbst Abitur machen muss: Zu dieser Zeit ist jedes Schulgelände vollgehängt mit Motivationspostern und Anfeuerungsplakaten. »Toi, toi, toi, Yannick!« steht da drauf oder »Mama, Papa, Bimi, Opa und Zottel drücken dir die Daumen, Franziska!« oder »Durchhalten, Khaleesi – 10 Notenpunkte in Mathe sind drin!«.

Immer pompöser, immer lauter werden diese Poster, sie enthalten gediegenes Lettering, liebevolle Malereien, professionelle Fotomontagen der Sippschaft, und natürlich spielt auch die Formulierung eine Rolle, ein simples »Viel Erfolg!« reicht in den seltensten Fällen. Die Schulmauern und -zäune werden zu Nebenkriegsschauplätzen der geistigen Scharmützel im Klassenzimmer, es scheint, als gehe es gar nicht mehr so sehr um die Zahlen auf dem Reifezeugnis des Prüflings wie um den Aufwand und den Eifer, den die Angehörigen in die Gestaltung der Banner stecken. Da liefern sich Familien einen Aufmerksamkeitswettstreit, wie er zu Weihnachten um den am festlichsten geschmückten Vorgarten ausgetragen wird.

Als ich heute an einem Gymnasium in meiner Nähe vorbeiging, wo dieser affige Brauch in den vergangenen Wochen besonders maligne seine Blüten getrieben hatte, dörrte dort nur noch ein einziges Plakat neben dem Eingangstor vor sich hin. Warum war es übriggeblieben? Hat Octavian [Name geändert] nicht bestanden, und die Botschaft soll nun der Einfachheit halber ein weiteres Jahr gültig und sichtbar bleiben? Haben die Eltern den Junior direkt nach der letzten Klausur auf eine Weltreise mitgenommen und das Abnehmen des Banners schlicht vergessen? Oder steckt am Ende etwas enorm Tragisches, schier Unaussprechliches dahinter? Ich bleibe dran an der Sache.

PS. Idee für die »Heute-Show« oder ein ähnliches TV-Format: Ein Außenreporter hängt Bettlaken vor dem Bundestag auf und versieht diese mit Sprüchen wie »Kopf hoch, Spahni!«, »Haushalt ‘26 – jetzt gilt’s, Opposition!«, »Das Gesetz drückst du durch, Boris!« und »Dorothee Bär, nimm’s nicht so schwer! Viel Glück bei der heutigen Debatte!«

Verabschiedet sich und wünscht ein gut informiertes Wochenende:

Ihre TITANIC-Redaktion

TITANIC-Veranstaltungstipp:

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Letzte Chance vor der Sommerpause: Die Volksshow (Opens in a new window) von Ex-Titanic-Chef Moritz Hürtgen ist in München nach zwei Spielzeiten inzwischen eine Institution. Am 4. Juli empfängt er zum Staffelfinale zwei fantastische Gäste: Rapper FATONI spielt ein kleines Konzert und »Deutschland3000«-Moderatorin EVA SCHULZ sorgt für große Unterhaltung.

Kommt am 4. Juli alle nach München ins Volkstheater. Sommeraktion: Unter 30-jährige zahlen nur 5 Euro Eintritt!

Hier gibt’s Tickets (Opens in a new window)

TITANIC-Logo

TITANIC-Verlag Georg-Büchner-Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG Hamburger Allee 39
60486 Frankfurt am Main

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