ÖPNV-Verbot für Harpunisten

Liebe Leser*innen,
Friedrich Merz ist ein vielbeschäftigter Mann: Gerade erst hat er eine neue Autobiografie (Opens in a new window) verfasst, außerdem muss er die Bundesrepublik regieren und auch mal seine Großtante im Heim besuchen. Selbstverständlich braucht es da viele helfende Hände, die ihm Aufgaben wie Steuererklärung, Zahnpasta kaufen oder Zähneputzen abnehmen. Die Kosten läppern sich natürlich, wobei sich der Kanzler manche Posten auf der Rechnung dann doch nicht erklären kann:


Das Bundeskabinett gab außerdem über eine halbe Million Euro für Maniküren aus. Am beliebtesten war ein kräftiges Wirtschaftswachstumsgrün. Und trotzdem ziehen andere Politikerhände gerade bedeutend mehr Aufmerksamkeit auf sich:

Donalds Hände
von Torsten Gaitzsch & Kurt Tucholsky
Hast dir Börger bestellt
un Pommes jeschüppt
un Latinos rübajeschohm –
un Dekrete jedreht
un die Zölle erhöht …
alles mit deine Hände.
Hast dir Gold ins Büro
un zig Akten uffs Klo
un die Golfschläger selber jetragn –
hast ne Wall installiert
und nen Pornstar jeschmiert …
alles mit deine Hände.
Hast so manches Mal bei jroßem Schkandal
die Nationaljarde einjesetzt.
Du dienst Jahre acht
sechse wirst nich erleben …
nur wegen deine Hände.
Kleen warn se un kalt
Nu sind se alt
nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
feixen laut über dir
und streicheln deine Hände.
Knut Tucholsky hält übrigens nach wie vor den Weltrekord in Falschbenennung. Das ist nur eine der vielen kuriosen Fakten, die durch das Guinness-World-Record-Jubiläum wieder zum Vorschein kommen:


Auch die Bundesrepublik Deutschland hält verschiedene Weltrekorde, u. a. den für die am besten aufgearbeitete Vergangenheit und den für die versiegeltsten Innenstädte:

1. Auf todsichere Publikumsmagneten wie Black Friday, Stadtmarathon und Tigerentenrennen setzen und mehrmals wöchentlich stattfinden lassen
2. Für Barrierefreiheit sorgen: Rooftopbars auch im Parterre anbieten
3. Mehr Parkplätze bauen. Denn: Autos transportieren Menschen – es ist so einfach!
4. Neben Trinkwasserspendern auch Lachgasspender bereitstellen
5. »Die Passion« in besonders trostlosen Innenstädten wie Heilbronn und Gelsenkirchen aufführen, mit Pedro Pascal in der Hauptrolle
6. Sämtliche DHL-Stationen in die Innenstadt verlegen. Die Fächer lassen sich künftig nur mithilfe von komplexer Teamarbeit öffnen (siehe Escape Room)
7. So weitermachen wie bisher und auf den Lost-Place-Status und Katastrophen-Touristen warten
Ein weiterer Verbesserungsvorschlag lautet, alle Konzerthäuser abzureißen, um sie durch Filialen von »Zeit für Brot« zu ersetzen. Doch die Musiker*innen wappnen sich bereits für den Kampf:

Gerade dürfen die Frankfurter Harpunist*innen nicht mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren, da sie Gefahr laufen, die Schulkinder im Bus aufzuspießen:

Heute: Kinder und Kuchen
Am 15. August sind in Hessen die Sommerferien zu Ende gegangen, seitdem hängen wieder Banner über den Straßen, die mit der Bitte »Langsam fahren – Schulanfang!« bedruckt sind. Nur noch wenige Wochen, dann werden sie ersetzt durch solche mit der Aufschrift »Bitte wieder normalschnell fahren – im Schulbetrieb hat sich Routine eingestellt!« Dann werden die Schulkinder nämlich verkehrsreif sein, erfolgreich im Großstadtdschungel ausgewildert. Und zum Ende des Schuljahres heißt es: »Rasen Sie ruhig wie der Teufel – die Kids sind inzwischen abgehärtet genug!«
Müssen diese Banner eigentlich jedes Jahr gewaschen werden? Wenn ja, wer übernimmt (und vor allem: wer bezahlt) die Reinigung? Vielleicht übernimmt das die jeweilige Anwohnendengemeinschaft, zwecks Steuer- und Amtsaufgabenentlastung. Kann ich mir allerdings nicht vorstellen, denn ich persönlich wurde noch nie zur Bannerwäsche abkommandiert. Womöglich traut mir einfach keine Nachbarschaft derartiges zu.
Apropos Helfen: Im Supermarkt sah ich vorhin ein Produkt von Dr. Oetker, das hieß »Käsekuchen Hilfe«. Da schwirrten sogleich allerlei Assoziationen durch meinen Schädel. »Ich engagiere mich ehrenamtlich bei der Deutschen Käsekuchenhilfe. Die machen einen tollen Job.« – »Und wie! Ich spende regelmäßig an die Käsekuchenhilfe.« – »Man weiß ja nicht, ob es einen selbst mal treffen könnte und man auf die Käsekuchenhilfe angewiesen ist.« – »Meine Rede. Und dann gibt es ernsthaft Leute, die der Käsekuchenhilfe die Gemeinnützigkeit absprechen wollen …«
Verabschiedet sich und wünscht ein gut informiertes Wochenende:
Ihre TITANIC-Redaktion
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