Warum die AfD Aussagen von Donald Trump kopiert

Guten Morgen,
wir sind aus der Sommerpause zurĂŒck und steigen mit einem Thema ein, das uns spĂ€testens seit dem TV-Duell in den USA zwischen den PrĂ€sidentschaftksandidaten Joe Biden und Donald Trump beschĂ€ftigen sollte: Wann hat die AfD Trump schamlos in seiner Wortwahl kopiert - und was erhofft sie sich davon?
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Das normale Volk ist wieder da. Von Friedrich Merz bis Sahra Wagenknecht erklĂ€ren sich politisch Handelnde heute fĂŒr die Stimme der ânormalen Bevölkerungâ. Aber auf welche NormalitĂ€t berufen Sie sich dabei?
In seinem Essay âNeue Normalistenâ findet Thorsten Holzhauser ĂŒberraschende Antworten - jetzt kostenlos zu lesen (Opens in a new window) im Newsletter der Kulturzeitschrift MERKUR.
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Um was gehtâs?
âSie sind nicht hinter mir her, sondern es geht um EUCH. Ich stehe ihnen dabei nur im Weg.â
Das ist ein Zitat Björn Höckes, das er diesen Januar auf einem Sharepic in seinem Telegram-Kanal veröffentlicht hat.
Nicht nur ist der Inhalt daran spannend, sondern auch, dass sich Höcke beinahe Wort fĂŒr Wort bedient hat: bei dem ehemaligen und vielleicht zukĂŒnftigen US-PrĂ€sidenten Donald Trump.
Der postete im Dezember 2019 auf, damals noch, Twitter den fast identischen Satz: âIn reality theyâre not after me, theyâre after you. Iâm just in the way (Opens in a new window).â
Was in diesem Satz steckt und warum Höcke ihn ĂŒbernommen hat, darum geht es diese Woche.
Wer spricht da?
Björn Höcke ist seit 2013 Landesvorsitzender der ThĂŒringer AfD. Geboren wurde er 1972 im westfĂ€lischen LĂŒnen. Sein Vater war Sonderschullehrer, seine Mutter Krankenschwester. Â
Der Name seines Vaters, Wolfgang Höcke, findet sich in der Abo-Datenbank der revisionistischen und antisemitischen Zeitschrift âDie Bauernschaftâ und tauchte unter anderem unter einer Gedenkschrift fĂŒr einen Nationalisten auf. Das berichtete der Spiegel (Opens in a new window).

Höcke studierte in Bonn, GieĂen und Marburg Sport- und Geschichtswissenschaften fĂŒr das Gymnasiallehramt und schloss nach dem Referendariat noch ein Postgraduiertenstudium im Schulmanagement mit Masterabschluss ab. Seine ersten Berufserfahrungen sammelte er in Hessen. Dort war er zunĂ€chst Studienrat, dann Oberstudienrat. Er ist verheiratet und hat vier Kinder - zwei MĂ€dchen, zwei Jungs. Wegen seiner politischen TĂ€tigkeit lieĂ er sich 2014 vom Beamtendienst beurlauben.Â
In seiner Jugend war Höcke kurzzeitiges Mitglied der Jungen Union. Als sich die AfD 2013 rund um den Ăkonomieprofessor Bernd Lucke als eurokritische Partei grĂŒndete, war Höcke eins der ersten Mitglieder. Da er im thĂŒringischen Bornhangen unweit der hessischen Grenze lebte, grĂŒndete er dort den Landesverband der Partei. SpĂ€ter wurde er Landessprecher.Â
Ihren ersten Erfolg feierte die AfD in ThĂŒringen bei der Landtagswahl 2014. Die Eurokrise rĂŒckte in den Hintergrund, dafĂŒr setzte die Partei um Spitzenkandidat Höcke auf klassische Reizthemen. Allen voran: Zuwanderung. Aber auch Bildung und Familie machte Höcke zu Schwerpunkten. Er warb fĂŒr eine Besinnung auf traditionelle Werte und Geschlechterrollen, sowie fĂŒr die Drei-Kinder-Familie. Mit 10,6 Prozent schaffte der Landesverband als viertstĂ€rkste Kraft den Sprung in den Landtag. Höcke wurde zum Fraktionschef gewĂ€hlt.
Höcke fiel von Beginn an mit polarisierenden öffentlichen Auftritten und völkisch-nationalen Parolen auf. Abgrenzungsversuche von Bernd Lucke gegenĂŒber der fremdenfeindlichen Protestbewegung PEGIDA (Patriotische EuropĂ€er gegen die Islamisierung des Abendlandes) untergrub Höcke mit der âErfurter Resolutionâ. Darin hieĂ es (Opens in a new window), die Partei mĂŒsse âWiderstandsbewegung bleibenâ. Und weiter: Die AfD mĂŒsse eine âgrundsĂ€tzliche, patriotische und demokratische Alternative zu den etablierten Parteienâ und eine âBewegung unseres Volkesâ gegen âGesellschaftsexperimenteâ wie Gender Mainstreaming und Multikulturalismus sein.
Lucke scheiterte 2015 nicht nur mit einem Parteiausschlussverfahren gegen Höcke, sondern verlieĂ die Partei auch wegen ihres âRechtsrucksâ. Höckes ultrarechtes Parteilager nannte sich ab diesem Jahr âDer FlĂŒgelâ.Â
Bei einer vielbesprochenen Rede Höckes am Institut fĂŒr Staatspolitik - einem neurechten Thinktank, der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft wurde und der sich mittlerweile offiziell aufgelöst hat - skizzierte Höcke die genetischen Unterschiede bei den Fortpflanzungsstrategien von Afrikaner:innen und EuropĂ€er:innen. Eine rassistische Denkweise.
An anderen Stellen wĂ€hlte er Formulierungen, dass âWohlmeinende ihn noch am rechten Rand des demokratischen Konservatismus verorten, wĂ€hrend die Ă€uĂerste Rechte die Bilder wohl zu lesen weiĂâ - das schrieb die Zeit 2016 (Opens in a new window).
Sein Gedankengut versteckt Höcke nicht. Dazu schreibt beispielsweise Ann-Katrin MĂŒller im Spiegel: (Opens in a new window)
âEr [Höcke] spricht von âkulturfremden Menschenâ und von Remigration, also der Abschiebung aller, die er als nicht dem Volk zugehörig empfindet. Er hetzt gegen Politiker anderer Parteien und redet von einer âTheaterauffĂŒhrung von Regierung und Scheinopposition im erstarrten Parteienstaatâ. Er kritisiert Gerichtsentscheidungen, die sein Weltbild stören, und behauptet, der Rechtsstaat und die Demokratie seien bereits von innen ausgehöhlt.â
Im selben Artikel wird aufgezĂ€hlt, welche Ziele Höcke seit 2015 mit einem âZehnjahresplanâ fĂŒr die AfD verfolgt: eine Ausweitung der Macht des rechten Lagers innerhalb der Partei, eine Diskreditierung des Verfassungsschutzes, eine DĂŒpierung anderer Parteien, ein Verschieben des Diskurses nach rechts, sowie eine StĂ€rkung des sogenannten Vorfelds der Partei - also ideologisch nahe Organisationen und Medien.Â
Fast alles davon scheint erledigt.
2019 wurde Höckes âFlĂŒgelâ vom Bundesamt fĂŒr Verfassungsschutz als âVerdachtsfallâ fĂŒr rechtsextremistische Bestrebungen eingestuft. Ausschlaggebend waren auch zahlreiche Zitate aus Reden und anderen ĂuĂerungen Höckes. Obwohl sich der âFlĂŒgelâ - nach Einstufung durch den Bundesverfassungsschutz als âgesichert rechtsextremistischâ - 2020 auflöste, bestehen seine Strukturen informell weiter und stehen unter nachrichtendienstlicher Beobachtung.
Mittlerweile ist der gesamte Landesverband der AfD in ThĂŒringen als gesichert rechtextremistisch eingestuft. Der Chef des Verfassungsschutzes Thomas Haldenwang, nannte Höcke einen âRechtsextremistenâ. (Opens in a new window)
FĂŒr die Landtagswahlen am 1. September in ThĂŒringen ist Höcke bereits im vergangenen Jahr mit 88 Prozent der Stimmen zum Spitzenkandidaten gewĂ€hlt worden. Die Partei liegt in Umfragewerten dort kontinuierlich ĂŒber 30 Prozent und wird mutmaĂlich die stĂ€rkste Kraft im kĂŒnftigen Landtag.Â
Seine Ziele fĂŒr ThĂŒringen fĂŒhrte Höcke laut Munzinger-Archiv (Opens in a new window)bereits auf einem Parteitag aus. Er werde als MinisterprĂ€sident den âöffentlich-rechtlichen Rundfunk einstampfenâ und den Landesverfassungsschutz vom âKampf gegen rechtsâ abbringen und mit neuen Aufgaben versehen.
Erst vor kurzem machte Höcke von sich Reden, weil gegen ihn zwei Gerichtsurteile gefĂ€llt wurden. Jeweils dafĂŒr, dass er die SA-Parole âAlles fĂŒr Deutschlandâ öffentlich verwendet und damit gegen Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs verstoĂen hatte. Er wurde zu Geldstrafen von 100 TagessĂ€tzen zu je 130 Euro und 130 TagessĂ€tzen zu je 130 Euro verurteilt. Werden die Urteile rechtskrĂ€ftig, wĂ€re Höcke vorbestraft. Höckes Verteidiger legte aber in mindestens einem Fall Revision ein.
Zudem steht noch ein dritter Prozess aus, in dem Höcke wegen Volksverhetzung angeklagt wird.
Das ist die Strategie dahinter
Björn Höcke veröffentlicht einen Satz, den so einige Jahre zuvor Donald Trump gesagt hat. Der erste Grund dĂŒrfte sicherlich dieser sein:
đ€ Sie teilen eine Ideologie
Donald Trump ist fĂŒr viele Neurechte ein Vorbild. Er hat es geschafft, mit (rechts-)populistischen Methoden Erfolg zu haben und an die Macht zu kommen.
Viele dieser Methoden gehen auf die ErzĂ€hlung von einer korrupten und damit illegitimen Elite zurĂŒck, die das Volk unterdrĂŒckt und nur am eigenen Machterhalt interessiert ist. Damit das Volk seine SouverĂ€nitĂ€t wieder erhĂ€lt, muss diese Elite gestĂŒrzt werden. Das ist der Auftrag, dem Populist:innen folgen. Sie sagen, sie seien auserwĂ€hlt, als Vertreter:in und Stimme des Volkes, um die UnterdrĂŒckung durch die Eliten zu beenden und das Volk zu befreien. Denn nur sie verstehen den wahren Willen des Volkes und sind in der Lage dazu, ihn umzusetzen. So erklĂ€rt die Friedrich-Ebert-Stiftung Populismus (Opens in a new window) (Seite 44f).

Wenn Trump also sagt, dass âsie es auf euch abgesehen habenâ, dann beschwört er genau dieses Feindbild der sogenannten Eliten, die gegen das Volk regieren. Wen er genau meint und welche finsteren PlĂ€ne âsieâ verfolgen, das hat er an anderer Stelle konkret ausgefĂŒhrt. Denn er hat diesen Satz in etwas abgewandelter Version schon einmal in einer Rede verwendet. Der entsprechende Ausschnitt ist auf X (Opens in a new window) zu finden.
Darin markiert Trump die Demokratische Partei, also seinen politischen Gegner, als eben diesen Feind des Volkes. Dieser Feind nun plane laut Trump âgröĂten Betrug in der Geschichte der US-Politikâ, weil er dem Volk âdie Waffen, die Krankenversicherung, die Wahlstimme, die Freiheit, die Richter:innen, einfach allesâ wegnehmen wolle. Aber er, Trump, werde das verhindern. Er werde kĂ€mpfen, weil die Existenz der USA auf dem Spiel stehe. Und dann folgt der zentrale Satz: âEs ist ganz einfach: Sie versuchen mich zu stoppen, weil ich fĂŒr euch kĂ€mpfe. Und das werde ich nicht zulassen.â
Trump inszeniert sich hier als mutiger KĂ€mpfer fĂŒr das Volk, der den bösen und mĂ€chtigen Feinden trotzt. Jegliche Kritik an ihm entspringt damit nur dem Grund, dass er sich gegen die Eliten stellt und ist damit - so das Interpretationsangebot fĂŒr Trumps AnhĂ€nger:innen - vollkommen grundlos.
Es ist nicht ĂŒberraschend, dass Björn Höcke so eine Aussage, und damit das enthaltene Narrativ, kopiert. Auch er unterstellt etablierten Parteien in Deutschland immer wieder illegitime Handlungen gegen das Volk und den Staat. Beispielsweise schreibt er auf X, dass sich âdie bunten Kartellparteien den Staat zur Beute gemachtâ hĂ€tten oder dass der âRegierungsextremismus Deutschland ĂŒberwinden wolleâ, dass er, Höcke, im Gegensatz dazu aber beim Volk beliebt sei und sich âfĂŒr das Volk und seine Heimatâ einsetze.
Höcke und Trump teilen dieselbe populistische ErzĂ€hlung von der korrupten Elite. Das erklĂ€rt einerseits, wieso Höcke Trump kopiert. Andererseits liegt es vermutlich auch schlicht an Trumps Erfolg - immerhin hat er in den USA erreicht, was sich Höckes AfD erhofft: politischen Erfolg und Macht. Wenn schon abschreiben, dann vom Besten, dĂŒrfte man sich wohl denken.
đŻ Fokussierung und Personalisierung
In dem Satz (âsie sind nicht hinter mir her, sondern es geht um EUCH. Ich stehe ihnen dabei nur im Wegâ) steckt nicht nur Elitenfeindlichkeit, er verleiht auch der Person, die ihn ausspricht, eine besondere Rolle. Das hat Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl fĂŒr Moment.at (Opens in a new window) aufgeschrieben.

In ihrem Text heiĂt es, dass hier eine âErlöserfigurâ konstruieren werde. Denn im politischen System, das dargestellt wird, geht es nicht mehr um das Ringen um Kompromisse, also um demokratische Aushandlungsprozesse, sondern nur noch um Machterhalt der MĂ€chtigen auf Kosten des Volkes. Dieses System, so die erzĂ€hlte Konseqenz, muss gestĂŒrzt werden. Das vermag aber nur die Person, die all das erkannt hat. Strobl schreibt:
âEs hĂ€ngt alles davon ab, ob sich diese einzelne Person durchsetzen kann. Der Politiker gibt sich also selbst die Rolle des Sprachrohrs des Volkes und ist gleichzeitig der Einzige, der fĂŒr das Volk kĂ€mpft. Dadurch will er unantastbar werden, da angeblich jede Kritik an ihm auch dem Volk schadet, das er reprĂ€sentiert.â Es finde somit eine starke âPersonalisierung und Fokussierung auf eine einzelne Personâ statt.
Interessanterweise erklĂ€rt Strobl in dem Text noch, dass auch Trump nicht der erste Politiker war, der den Satz gesagt hat. Vielmehr soll bereits 1994 der österreichische Rechtspopulist Jörg Haider einen ganz Ă€hnlichen Spruch plakatiert haben. Dieser lautete damals: âSie sind gegen ihn, weil er fĂŒr Euch ist.â 2008 hat diesen Satz der österreichische FPĂ-Politiker Heinz-Christian Strache (Opens in a new window) ĂŒbernommen und 2019 nutzte ihn - schon einmal - Björn Höcke.
đ GroĂe Symbolik - in zweierlei Form
Björn Höcke kopiert Donald Trump aus einem weiteren Grund. Diesen hat uns bereits vor einigen Ausgaben (Opens in a new window) der Politologe Marcel Lewandowsky im GesprĂ€ch erklĂ€rt. Er sagte uns damals, dass es Höcke auch um den Symbolcharakter gehe, wenn er Narrative von Trump ĂŒbernehme. Durch die NĂ€he zum ehemaligen US-PrĂ€sidenten wolle sich Höcke ĂŒberhöhen und vergröĂern, sich sozusagen als âthĂŒringischen Staatsmannâ darstellen.
Gleichzeitig soll der Anschein eines internationalen neurechten Netzwerks erweckt werden, das die gleiche Sprache spricht und die gleiche Strategie verfolgt. Dahinter steht das Ziel, die AfD zum âTeil einer groĂen internationalen Bewegungâ zu machen und UnterstĂŒtzer:innen zu zeigen, dass alle âam gleichen Strangâ ziehen wĂŒrden.
Dazu kommt, dass Trump HoffnungstrĂ€ger fĂŒr die Neue Rechte ist. Viele glauben laut Lewandowsky, dass es âzu einem autoritĂ€ren Umkippen kommen könnte, bei dem Trump fĂŒr die Abwicklung all dessen steht, was man hasst: das Woke, die akademische Linke, die UnterstĂŒtzung der Ukraine im russischen Angriffskrieg.â
Deshalb imitieren Politiker:innen Trump oder drĂŒcken ihm öffentlichkeitswirksam die Daumen fĂŒr die anstehende PrĂ€sidentschaftswahl - wie das kĂŒrzlich Alice Weidel im ZDF-Sommerinterview getan hat (Opens in a new window). Als Grund fĂŒhrte sie an, Trump habe versprochen, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Dazu kommt laut Lewandowsky, dass Trump seit einiger Zeit in aller Ăffentlichkeit und LautstĂ€rke eine autoritĂ€re Richtung einschlĂ€gt: âWĂŒrde die USA dieser Richtung folgen, könnte das zu einem internationalen Kipppunkt werden: die USA als ein quasi-autoritĂ€rer Musterstaat und Vorbild fĂŒr Populisten und Autokraten auf der ganzen Welt.â
đ Die AfD schreibt nicht als einzige Partei bei Trump ab
Neben Höcke bedient sich auch seine Partei, die AfD, bei Trump. Sie hat sich einen seiner zentralen Slogans zu eigen gemacht: âAmerica Firstâ. Die AfD-Version: âUnser Land zuerst (Opens in a new window)â. Â
Es sind aber nicht mehr nur rechtspopulistische Parteien und Politiker:innen, die Trumps Sprache und Strategien ĂŒbernehmen und sich davon Erfolg versprechen. Auch etablierte Parteien versuchen es . So hat die Magdeburger CDU kĂŒrzlich im Kommunalwahlkampf Trumps Slogan ĂŒbernommen und in âMagdeburg zuerstâ umgedichtet.
DarĂŒber hat die Arbeitsstelle fĂŒr linguistische Gesellschaftsforschung (AlGf) der ansĂ€ssigen Uni berichtet. In dem Text (Opens in a new window) ĂŒber Diskursmacht heiĂt es, dass âTrumps âAmerica Firstâ ein rassistisches, exkludierendes VerstĂ€ndnis von BĂŒrgerschaftâ beinhalte - und indem die CDU diesen Slogan ĂŒbernehme, sie âimplizit Trumps menschenfeindliche, antidemokratische Verhaltensweisen und Rhetorikâ legitimiere und sich ein StĂŒck weit mit diesen gemein mache. Und nicht nur das: Weil die CDU im Windschatten der AfD fĂ€hrt, normalisiert sie auch deren âdisruptive, antidemokratische Diskursstrategienâ - so lautet das Urteil der AlGf.
Die CDU selbst habe mit dem Slogan âResonanz erzeugen (Opens in a new window)â und Aufmerksamkeit erregen wollen. Es ging ihr also weniger um Inhalte, sondern vielmehr um Provokation und vermutlich darum, der AfD Konkurrenz zu machen und ihr WĂ€hler:innen abzujagen. Das Ergebnis (Opens in a new window): Die Magdeburger CDU hat im Vergleich zur letzten Kommunalwahl dazugewonnen. +5,2 Prozent. Gewinnerin der Wahl aber ist die AfD. Sie hat 8,4 Prozent zugelegt. Die beiden Parteien besetzen im Magdeburg Stadtrat damit fortan gleich viele Sitze.
Die Magdeburger AfD hat fĂŒr ihren Wahlkampf ĂŒbrigens nicht bei Trump abgeschrieben. Aber auch sie hat kopiert.
Ihr Wahlkampfslogan lautete: âAlles fĂŒr Magdeburg (Opens in a new window)â.
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