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Lieber indirekter Koreaner!

Ich grüße euch - wir sind wieder zurück aus unserer Sommerpause! Yeah!

Ich hoffe ihr habt uns die letzten beiden Montage vermisst. Wir sind jedenfalls wieder da mit neuer Energie und neuem Elan (zumindest bisschen!). Heute habe ich ein kurzes Thema mitgebracht, was mich diese Woche wirklich sehr beschäftigt hat!

Wer auch immer von euch koreanisch lernt oder sich mit der koreanischen Kultur befasst, eventuell auch Kyopos, die sich nie tieferend mit Koreanern beschäftigt haben, werden sicherlich über den folgenden, verwirrenden Punkt gestolpert sein:

Warum sind Koreaner immer so indirekt und vage?

Ich reisse das mal kurz an: In der koreanischen Sprache existiert nicht wirklich ein “Ich will” oder “Ich kann nicht”.

Nehmen wir mal ein Beispiel: Ich habe ein Meeting mit einem koreanischem Konzern und wir wollen gern die nächsten Steps unseres Projekts besprechen. Es ist kein kleines Projekt. Es soll Global ausgespielt werden. Allerdings bekommt mein Kunde in der letzten Minute von seinem Chef eine Aufgabe zugeteilt und er muss das Meeting mit mir verschieben. Der Kunde wird nicht, wie Hierzulande, sagen: “Ich kann nicht an dem Meeting teilnehmen (미팅에 참석 못합니다!)”. So eine Aussage würden wir in Deutschland nicht mal sehr direkt empfinden, weil wir eben so gepolt sind. Vielleicht würden wir uns ärgern, dass der Kunde in der letzten Minute absagt, aber mehr auch nicht.

Mein Kunde aber, würde stattdessen folgendes sagen: “Ich glaube, ich werde nicht können (참석을 못할 것 같아요).” Was heisst das jetzt? Kann er wirklich nicht oder glaubt er nur, dass er nicht kann, aber kann irgendwie trotzdem? Soll ich ihm einen anderen Terminvorschlag machen oder kommt er dann auf mich zu? Wie soll ich auf sowas reagieren?

Wenn man also die Nuance nicht versteht, dann kann das wirklich zur Verwirrung führen. Das war jetzt ein sehr einfaches Beispiel bei dem nur 2 Parteien inkludiert sind. Nun stellt euch eine Situation vor in der man von Mehreren abhängig ist oder die Situation selbst komplizierter ist als nur das Absagen von einem Meeting. Oder er negiert doppelt, wie es die Koreaner immer wieder mal gern tun.

Und wisst ihr was hierbei das Verwirrenste ist?

Koreaner nehmen diese Nuance mit in die Fremdsprache. Da kann man nun 8, 10 oder sogar 15 Jahre in Deutschland sein und die Sprache fliessend sprechen, trotzdem erlebe ich ständig dieses indrekte und doppelte negieren beim Deutsch sprechen. Ein “Ich glaube, wir könnten…” bedeutet “Wir müssen…” oder ein “Ich glaube, ich habe gesagt…” bedeutet “Sag mal hörst du nicht? Ich sagte doch bereits, dass…”. Es entstehen die dollsten Sachen, wenn man die Kultur nicht wirklich nachvollziehen kann und woher diese Nuance kommt.

In den Jahren, in denen ich koreanische Konzerne als Kunden hatte, bin ich immer wieder in Situationen gewesen, dass meine deutschen Kollegen zu mir sagten: “Aber in dem Meeting haben sie doch gesagt, dass wir den abgegebenen Song nochmal bearbeiten sollen”. Meine Antwort hierzu war: “Ja das haben sie zwar gesagt, aber der eigentliche Fokus liegt nicht auf dem Song, den wir bereits abgebene haben, sondern, dass wir ausser diesem Song noch mehrere Alternativen abgeben”.

Was vorher passiert ist, könnt ihr euch ja vielleicht denken. Der Kunde sagte nämlich: “Es wäre gut, wenn ihr euren Song weiter ausarbeitet. Wenn es dann noch möglich ist, bräuchten wir eventuell noch ein paar Alternativen.” So stürzt sich mein deutscher Kollege natürlich voll und ganz in das Ausarbeiten des Songs. Ich allerdings gehe voll und ganz in die Alternativen.

Was würdest du machen?

Diese Woche im Podcast: Ubin Eoh! Es wird ein echter Shittalk mit Sriracha Sauce!

🌞 Wir sind zurück aus der Sommerpause – und wie! Direkt mit einem Gast, der alles andere als langweilig ist: Ubin Eoh (Opens in a new window). Autorin, FAZ-Kolumnistin, Zeit-Podcasterin („Und was machst du am Wochenende?“) und einfach eine Frau mit Geschichten, die man nicht verpassen darf.

Wir quatschen über Wochenenden (natürlich 👀), koreanische Kultur und – wie könnte es anders sein – jede Menge über Essen. 🍜🥟

Aber keine Sorge, es bleibt nicht nur bei Kimchi und Kimbap… irgendwo zwischendrin eskaliert das Ganze in einen gepflegten Shittalk. Wie und warum? Das müsst ihr euch selbst anhören.

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Extra Material, die es nicht ganz in die offizielle Folge schaffen – zu persönlich, zu wild oder einfach „Off The Record“.

🎁 Was erwartet dich?

  • OFF THE RECORD-Material – Dieses Mal im OFFTHERECORD mit Ubin Eoh, Autorin, FAZ-Kolumnistin und Zeit-Podcasterin.

  • Early Access: Hör die neuen Folgen bereits am Samstag – also vor allen anderen! Der Early Access endet allerdings, sobald die Folge auf Premiere eingestellt ist .

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