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ADHS und Ernährung

🔥 ADHS & Ernährung: Macht eine entzündungsfördernde Ernährung Kinder wirklich hibbeliger? Der große DII-Faktencheck


Einleitung: Zwischen Hoffnung und Hype

Eltern von ADHS-Kindern hören es ständig: „Stell doch einfach die Ernährung um, dann wird alles besser.“ Klingt verlockend – schließlich wollen wir alle einfache Lösungen. Doch wie viel Wahrheit steckt dahinter?

Ein spannendes Werkzeug aus der Ernährungsforschung ist der Dietary Inflammatory Index (DII). Er misst, wie stark unsere Ernährung Entzündungen im Körper fördern oder hemmen kann.

Und Entzündungen werden zunehmend als möglicher Verstärker von ADHS-Symptomen diskutiert. Aber: Wie stark ist der Zusammenhang wirklich?


Was ist der DII eigentlich?

Stell dir den DII wie eine Waage vor:

  • Negative Werte: die Waage kippt Richtung „entzündungshemmend“ – das passiert bei viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Omega-3-Fetten.

  • Positive Werte: die Waage kippt Richtung „entzündungsfördernd“ – typisch bei Zucker, Softdrinks, Fast Food, Wurst und gesättigten Fetten.

👉 Kurz gesagt: Je höher der Score, desto entzündungsfördernder die Ernährung.


Was sagen die Studien bisher?

Kinderstudien

Bei Kindern zeigt sich: Je höher der DII, desto größer das Risiko, eine ADHS-Diagnose zu bekommen oder stärkere Symptome zu entwickeln. Der Effekt ist signifikant, aber eher moderat – kein Alles-oder-Nichts.

Ernährung in der Schwangerschaft

Hier sind die Ergebnisse uneinheitlich. Manche Untersuchungen fanden keinen klaren Zusammenhang, andere sogar gegenteilige Effekte – zum Beispiel, dass bei Jungen ein höherer DII der Mutter eher protektiv wirkte.

Biologische Plausibilität

Was plausibel macht: Kinder mit ADHS haben häufiger erhöhte Entzündungsmarker im Blut. Und Entzündungen beeinflussen Botenstoffe wie Dopamin und Noradrenalin – genau die Neurotransmitter, die bei ADHS ohnehin eine zentrale Rolle spielen.


Warum wir vorsichtig sein müssen

So spannend das klingt: Die Aussagekraft ist begrenzt.

  • Korrelation ist keine Kausalität: Ein hoher DII kann mit ADHS zusammenhängen, heißt aber nicht, dass er ADHS verursacht. Es kann genauso sein, dass Kinder mit ADHS eher zu Snacks und Softdrinks greifen – und dadurch einen höheren Score haben.

  • Viele Störfaktoren: Schlaf, Stress, Bewegung, sozioökonomischer Status und Genetik wirken massiv auf ADHS – und können die Ernährungsmuster stark beeinflussen.

  • Kleiner Effekt: Ja, der Zusammenhang ist messbar, aber er ist schwach im Vergleich zu anderen Faktoren.

  • Interventionsstudien fehlen: Wir wissen bisher nicht sicher, ob eine Ernährungsumstellung tatsächlich Symptome verbessert.


Praktische Konsequenzen: Ernährung als Puzzlestück

Auch wenn Ernährung kein Wundermittel ist – sie kann ein wichtiger Baustein im Alltag sein. Denn eine antientzündliche Ernährung hat ohnehin viele Vorteile: Sie stärkt das Immunsystem, stabilisiert die Energie und wirkt sich positiv auf Herz, Kreislauf und Stoffwechsel aus.

Und: Kleine Verbesserungen im Essalltag können das Leben mit ADHS erleichtern – vor allem, wenn sie einfach umsetzbar sind.

Sieben Stellschrauben für eine entzündungsärmere Ernährung

  1. Mehr Gemüse & Obst – fünf Portionen am Tag als Standard.

  2. Vollkorn statt Weißmehl – Brot, Nudeln, Haferflocken.

  3. Gesunde Fette – Nüsse, Olivenöl, fettreicher Fisch.

  4. Softdrinks runterfahren – Wasser und ungesüßter Tee als Basis.

  5. Snacks bewusst wählen – Apfel, Nüsse, Joghurt statt Süßigkeiten.

  6. Fast Food begrenzen – lieber selbst gekocht, auch wenn einfach.

  7. Essrhythmus stabilisieren – feste Mahlzeiten helfen gegen Impuls-Snacking.

Selbsttest: Wie entzündungsfördernd ist die Ernährung meines Kindes?

Beantworte die Fragen und addiere die Punkte.

  1. Gemüse & Obst ≥ 5 Portionen/Tag

  • Ja (–2) | Manchmal (–1) | Selten (0)

  1. Vollkorn ≥ 4×/Woche

  • Ja (–1) | Nein (0)

  1. Fettreicher Fisch ≥ 1×/Woche

  • Ja (–1) | Selten/nie (0)

  1. Zuckerhaltige Getränke > 3×/Woche

  • Ja (+2) | Manchmal (+1) | Nie (0)

  1. Süßigkeiten/Chips täglich

  • Ja (+2) | Gelegentlich (+1) | Selten (0)

  1. Fast Food ≥ 2×/Woche

  • Ja (+2) | 1×/Woche (+1) | Selten/nie (0)

  1. Fleisch & Wurst täglich

  • Ja (+2) | 2–3×/Woche (+1) | Selten (0)

  1. Naturbelassene Milchprodukte regelmäßig

  • Ja (–1) | Nein (0)

📊 Auswertung

  • –5 bis –2 Punkte = antientzündlich (niedriger Score) → Ernährung schützt tendenziell.

  • –1 bis +3 Punkte = Mischkost (neutral) → kleine Verbesserungen sinnvoll.

  • +4 bis +8 Punkte = entzündungsfördernd (hoher Score) → Ernährung kann ADHS-Symptome verstärken.

Fazit: Klein, aber nutzbar

Der DII ist ein spannendes Werkzeug, das uns zeigt: Ernährung und Entzündung hängen zusammen – und könnten auch bei ADHS eine Rolle spielen. Aber der Effekt ist klein, die Datenlage uneinheitlich, und die praktische Umsetzung erfordert Geduld statt Heilsversprechen.

Die gute Nachricht: Auch wenn Ernährung kein Ersatz für Diagnostik, Therapie oder Medikation ist – sie ist ein machbarer Hebel, um Kinder im Alltag ein Stück besser zu unterstützen. Und manchmal sind es genau diese kleinen Stellschrauben, die langfristig den Unterschied machen.

👉 Jetzt bist du dran:
Welche Ernährungsumstellungen haben bei dir oder deinem Kind geholfen?
Hast du Unterschiede im Verhalten bemerkt – positiv oder negativ?
Schreib’s gern in die Kommentare – gemeinsam sammeln wir Erfahrungen, die wirklich zählen.

LG Martin
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2 commentaires

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