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Naturerfahrungen

Naturerfahrungen fördern Wohlbefinden und Aktivität: Senioren gewinnen durch Spaziergänge und Gartenarbeit körperlich und seelisch. Naturerfahrungen spielen in allen Lebensphasen eine wichtige Rolle und können gerade im Alter das Wohlbefinden erheblich steigern. Viele ältere Menschen hatten als Kinder einen engen Bezug zur Natur und schätzen frische Luft, Sonnenlicht und Pflanzen um sich herum. Praktische Erfahrungen zeigen, dass sich mit gezielten Naturaktivitäten nicht nur die körperliche Gesundheit verbessern lässt (durch Bewegung an der frischen Luft), sondern auch die Stimmung steigt und Erinnerungen geweckt werden. Gerade bei Mobilitätseinschränkungen können selbst Bilder und Videos aus der Natur oder duftende Pflanzentöpfe helfen, eine Verbindung nach draußen herzustellen: So weckt das Konzept „Draußen drinnen erleben“ Erinnerungen und Gefühle durch Fotokarten und Naturprojektionen auch bei bettlägerigen oder demenzkranken Senioren.

Zielsetzung

Ziel naturbezogener Angebote ist es, die Lebensqualität älterer Menschen ganzheitlich zu verbessern. Wesentliche Aspekte sind dabei:

  • Gesundheitsförderung: Durch Bewegung (Spaziergänge, leichte Gartenarbeit) werden Muskulatur, Mobilität und Kreislaufsystem gestärkt. Frische Luft und natürliches Licht (Vitamin D) tragen dazu bei, Knochen und Immunsystem zu stärken und die Laune zu heben.

  • Psychisches Wohlbefinden: Naturerlebnisse wirken beruhigend und stressmindernd. Studien zeigen, dass regelmäßiger Aufenthalt im Grünen Ängste und Depressionen reduzieren sowie Ängste abbauen kann. Sonnenlicht stabilisiert zudem den Schlaf-Wach-Rhythmus und kann Unruhephasen (etwa „Sundowning“ bei Demenz) milder.

  • Sinnesstimulation: Die Vielfalt der Natur (Farben, Düfte, Vogelstimmen, Laubrascheln) aktiviert alle Sinnes. Bereits verbleibende Seh-, Hör- und Tastwahrnehmungen werden angesprochen, wodurch Erinnerungen und emotionale Reaktionen angeregt werden.

  • Kognitive Anregung: Beobachtungen von Pflanzen und Tieren dienen als Gedächtnistraining. Das Erkennen und Benennen von Blumen oder Vogelstimmen sowie das Anschauen von Naturbildern fördert das Erinnerungsvermögen und die Konzentration.

  • Soziale Interaktion: Gemeinsame Naturaktivitäten stärken den Zusammenhalt und beugen Vereinsamung vor. Gemeinsames Erleben im Grünen – etwa beim Spazierengehen oder Gärtnern – schafft Gesprächsanlässe und ein Gefühl der Gemeinschaft.

  • Lebensfreude und Sinngebung: Die Pflege von Pflanzen oder Beobachtung von Tieren vermittelt Erfolgserlebnisse und einen Sinn im Alltag. Die Teilnahme an Jahreszeitenritualen (Gartenarbeit im Frühjahr, Ernte im Herbst) kann positive emotionale Erinnerungen an früher wecken und Glücksgefühle auslösen.

Vor- und Nachteile

Vorteile: Naturkontakte bieten zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Bewegung im Freien fördert die Fitness und verringert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gelenkprobleme. Die frische Luft und das natürliche Licht heben die Stimmung und stärken das Immunsystem. Der Aufenthalt im Grünen kann Stress abbauen, Ängste und depressive Verstimmungen lindern. Zugleich kurbeln Naturreize die Sinne an: Vogelgezwitscher und den Duft von Blumen wahrzunehmen, kann auch bei Demenzkranken noch lange positive Emotionen wecken. Sozialkontakte werden gefördert, wenn Senioren gemeinsam Naturaktivitäten durchführen – das vermindert Einsamkeit und verbessert das psychische Wohlbefinden.

Nachteile/Risiken: Naturerfahrungen erfordern einige Vorsichtsmaßnahmen. Ältere Menschen haben oft eingeschränkte Ausdauer sowie geringeres Hör- und Sehvermögen. Das Terrain sollte daher eben und barrierefrei sein, um Stürze zu vermeiden. Bei Hitzeperioden muss auf ausreichend Schatten, Sonnencreme und Wasser geachtet werden; bei Kälte können Spaziergänge unangenehm werden. Allergien (Pollen, Insektenstiche) sind zu berücksichtigen. Zudem brauchen manche Senioren Begleitung beim Transport ins Freie. Wenn keine echte Natur möglich ist (z.B. bei Rollstuhlfahrern), sind Alternativen wie Zimmerpflanzen, Naturgeräusch-CDs oder Projektionen sinnvoll, wenngleich diese weniger intensiv wirken können als echtes Erleben. Wichtig ist, Überforderung zu vermeiden: Studien zeigen, dass Bewegungsmangel zu Muskelabbau und erhöhter Sturzgefahr führt – daher sollte das Aktivitätsniveau stets angepasst werden. Insgesamt überwiegen jedoch die Vorteile: Bewegung und Naturerfahrung helfen, Mobilität und Selbstständigkeit zu erhalten.

Anleitung und Umsetzung in der Praxis

  • Planung und Vorbereitung: Wählen Sie sichere, rollstuhlgerechte Wege oder einen ruhig zugänglichen Gartenbereich aus. Achten Sie auf Wetter und Jahreszeit (bei großer Hitze lieber morgens oder am späten Nachmittag). Klären Sie im Team ab, welche Mobilität und welches Interesse die Teilnehmer haben. Informieren Sie die Senioren vorab (z.B. „Heute gehen wir gemeinsam spazieren“). Packen Sie eine Notfallapotheke, Gehstock und Sitzkissen ein. Überprüfen Sie Ausrüstung: feste Schuhe, wetterfeste Kleidung, Kopfbedeckung und ausreichend Getränke sind unverzichtbar.

  • Durchführung: Beginnen Sie jede Aktivität mit einer kurzen Einführung. Erklären Sie das Ziel („Jetzt gehen wir an den Teich im Garten“) und das Vorgehen. Legen Sie von Anfang an Pausen fest: Bänke oder Stühle bereitstellen, regelmäßiges Ausruhen einplanen. Achten Sie darauf, langsam vorzugehen und auf individuelle Bedürfnisse (Gehen oder Sitzen) einzugehen. Animieren Sie die Teilnehmer zur aktiven Wahrnehmung: Zeigen Sie auf Blätter, Blumen oder Vögel, lassen Sie schnuppern und fühlen. Stellen Sie Fragen (z.B. „Fühlt sich die Rinde rau an?“ oder „Wie viele Beine hat dieser Käfer?“). Arbeiten Sie biografieorientiert: Lassen Sie Senioren eigene Naturerinnerungen teilen (den Garten der Kindheit, Lieblingsblume etc.).

  • Sicherheit: Im Freien sind Sonnenschutz und ausreichende Flüssigkeitszufuhr zwingend. Tragen Sie helle Kleidung und Mückenschutz. Vermeiden Sie glatte oder unebene Wege, markieren Sie Gefahrenstellen gut (Kontrastmarkierungen bei Stufen). Haben Sie ein Mobiltelefon griffbereit und informieren Sie Kolleg(inn)en, wohin Sie gehen. Bei heißem Wetter planen Sie Schattenpausen ein, bei Regen Ausweichtermine. Generell gilt: Lieber zu viele Pausen als zu wenige.

  • Indoor-Varianten: Bringen Sie bei schlechtem Wetter das Grün ins Zimmer. Nutzen Sie Fotokarten, Naturfilme oder Projektionen – z. B. Landschaftsbilder an die Wand. Verlegen Sie Aktivitäten wie Pflanzenpflege, Kräuterdrücken oder Duftreise nach drinnen. Auch spielerische Angebote (Memory mit Naturmotiven, Fühlbox mit Tannenzapfen) sind wirksam. Durch den gezielten Einsatz von Fotos, Plüschtieren oder Soundeffekten kann bei bettlägerigen oder stark eingeschränkten Senioren Naturerleben simuliert werden.

  • Nachbereitung: Beenden Sie jede Aktivität mit Austausch und Reflexion. Lassen Sie die Senioren erzählen, was sie wahrgenommen oder gefühlt haben. Machen Sie möglichst Fotos oder kurze Notizen, um Erfolge zu dokumentieren. Beispielsweise können gesammelte Blätter oder Fotos später aufgeklebt oder nachbestimmt werden. Nutzen Sie Naturmaterialien für Folgeaktionen: Mit gesammelten Blättern basteln, Kräutersalz ansetzen oder aus Stein-Abdrücken in Ton Andenken formen. Eine gute Zusammenarbeit im Team und Einbindung der Angehörigen (Gartenpatenschaften, Spendensammlungen) unterstützt die Nachhaltigkeit des Angebots.

Ausflug in die Natur: Schon einfache Maßnahmen wie gemeinsame Sonnenpausen und Beobachtungen steigern das Wohlgefühl. Naturaktivitäten lassen sich drinnen wie draußen gestalten. Wichtig sind Geduld und Aufmerksamkeit der Betreuungskräfte. Die genannten Schritte sollen als Leitfaden dienen: Wählen Sie Themen (Jahreszeit, Jahresfest, Tierwelt) und Materialien (Samen, Bilder, Geräusche) passend zur Gruppe. Achten Sie auf klare Ansagen und kurze Durchführungen, besonders bei kognitiven Einschränkungen. So wird die Natur zur reichen Inspirationsquelle für die Aktivierung und Begleitung im Alter.

Praxis-Aktivierungen

Spaziergang im Park:

Material: Bequeme Schuhe, Hut, Wasserflasche, gegebenenfalls ein Rollator oder Gehstock.

Umsetzung: Gemeinsamer, gemütlicher Spaziergang in nahegelegenem Park oder Garten. Regelmäßig Pausen einlegen, Bänke nutzen. Dabei Vögel beobachten, Bäume zeigen und kleine Achtsamkeitsübungen machen (z.B. bewusstes Atmen).

Beispiel: Während des Spaziergangs entdeckt ein Bewohner bunte Blumen; das Gruppenmitglied erzählt die Geschichte des ersten eigenen Gartens.

Gartenarbeit und Pflanzenpflege:

Material: Pflanztöpfe oder Beete, Blumenerde, verschiedene Samen oder Pflanzensetzlinge (z.B. Kräuter, Blühpflanzen), Gießkanne, Gartenschaufel, Handschuhe.

Umsetzung: Senioren pflanzen gemeinsam Blumen oder Kräuter in Töpfe. Jeder darf Erde schaufeln, Saatgut einsetzen und gießen. Es kann über das Wachstum gesprochen werden.

Beispiel: Eine Gruppe pflanzt Tulpenzwiebeln in bunte Übertöpfe und freut sich, wenn nach einigen Wochen die bunten Blüten erscheinen.

Kräuter-Tee-Mischen:

Material: Verschiedene getrocknete Kräuter (z.B. Minze, Zitronenmelisse, Kamille), Teefilter oder Stoffsäckchen, Teelöffel, Täfelchen/Etiketten.

Umsetzung: Senioren riechen an den verschiedenen Kräutern und wählen jeweils zwei Sorten aus. Diese werden in Teefilter gefüllt, mit Etiketten versehen und gemeinsam zubereitet. Dabei werden Kräuterkräuter-Themen besprochen.

Beispiel: Alle mischen ihren Wunschtee, riechen die Mischungen und trinken den frischen Kräutertee; das Gruppenmitglied erinnert an Kräutergarten im Elternhaus.

Vogelhäuschen bauen oder bemalen:

Material: Ein einfaches Vogelhaus-Bauset aus Holz oder bereits zusammengebautes Häuschen, Hammer, Nägel bzw. Acrylfarbe und Pinsel, Schnur zum Aufhängen.

Umsetzung: Entweder gemeinsam ein Holz-Vogelhaus zusammenbauen oder ein fertiges Vogelhäuschen kreativ anmalen. Abschließend wird es draußen befestigt und mit Vogelfutter bestückt.

Beispiel: Bewohner bemalen das Häuschen bunt mit Blumenmotiven; später beobachten sie vom Fenster aus, wie die ersten Vögel darin nach Futter suchen.

Naturfotoalbum gestalten:

Material: Leeres Fotoalbum oder Sammelordner, Aufkleber und Stifte, Fotoausdrucke von Naturmotiven (Wald, Blumen, Tiere), eigene Gartenfotos.

Umsetzung: Senioren suchen Bilder aus (ausgedruckte Fotos, Zeitschriften-Cutouts) und kleben sie in das Album. Dabei werden Erinnerungen abgefragt (z.B. „Kennst du diese Blume?“) und Beschriftungen hinzugefügt.

Beispiel: Ausgeschnittene Bilder von Rosen, Bäumen und Schmetterlingen werden gemeinsam eingeklebt; jeder trägt seinen Titel für die Seite bei („Sommergarten im Juni“).

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Sujet Betreuungs-Lexikon

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