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Wir müssen über Substack – und seinen Umgang mit Nazis – sprechen

Die bekannte Newsletter-Plattform Substack fällt einmal mehr damit auf, wie problematisch ihr Umgang mit rechtsextremen, antisemitischen Accounts ist.

Substack ist eine der wichtigsten Plattformen, mit der Menschen Newsletter betreiben und Geld über Abos bekommen. Doch Substack hat ein Nazi-Problem. Und dieses Problem ist selbst verursacht: Denn derartige Newsletter werden von der Plattform nicht entfernt. Vergangenes Jahr fiel auf, dass dort Neonazi- und “White Supremacist”-Newsletter existieren und Geld über die Plattform machen können. Manche dieser Newsletter nutzen das Hakenkreuz als Bebilderung oder nennen sich selbst einen “National Socialist Newsletter”. Als das bekannt wurde (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), wuchs die Kritik an Substack. Doch das Unternehmen erklärte daraufhin, dass es diese Newsletter nicht entfernen oder auch nicht demonetarisieren werde. Demonetarisierung würde bedeuten, dass sie kein Geld über die Plattform machen können. Substack erlaubt also solchen Extremisten, mittels der eigenen Plattform ökonomisch zu profitieren. Als Reaktion darauf verließ zum Beispiel “Platformer”, das Technik-Medium von Casey Newton, Substack. “Ich kenne keine große Internetplattform für US-Konsument:innen, die das Gutheißen von Nazi-Hassrede nicht dezidiert verbietet – geschweige denn, die sie einlädt, bei ihnen anzudocken und ihre Abos zu verkaufen”, schrieb (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) Casey Newton damals.

Jetzt hat Substack mittels Push-Nachricht einen Nazi-Newsletter verbreitet: Das heißt, User:innen bekamen am Smartphone einen Hinweis auf diesen Newsletter eingeblendet. Der verlinkte Beitrag ist zutiefst antisemitisch – er behauptet sinngemäß, Juden und Jüdinnen läge das Böse “im Blut”. Als Profilbild verwendet dieser Newsletter das Hakenkreuz. Die Journalistin Taylor Lorenz zeigte den Vorfall (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) auf.

Gegenüber Taylor Lorenz erklärte Substack sinngemäß, dass ein Fehler zu dieser Push-Nachricht geführt habe – und ihn Leute auf das Smartphone geschickt bekamen, die das nicht hätten bekommen sollen. Substack entschuldigte sich. Wohlgemerkt: Dieser Newsletter mit Hakenkreuz-Profilbild und dazu passenden Inhalten ist weiterhin auf Substack online, auch hier schreitet die Plattform nicht ein.

Ich möchte diesen Vorfall ansprechen, um das Wissen zu verbreiten, wie problematisch die Unternehmens-Policy von Substack ist. Es erlaubt Newsletter, die dezidierte Nazi-Inhalte verbreiten (und deren Inhalte im deutschsprachigen Raum wohl verboten wären).

Diese Richtlinien von Substack sind übrigens auch der Grund, warum mein Newsletter auf Steady (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) ist, einem deutschen Dienst für Online-Publikationen und Newsletter. Als ich vor ein paar Monaten begann, meinen Newsletter zu reaktivieren, suchte ich ein neues technisches Zuhause hierfür. Ich ging auf Steady, weil dort ebenfalls sehr gute Newsletter (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) und Online-Publikationen wie uebermedien.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) zuhause sind. Und weil ich bei diesem Startup, das zwei deutsche Journalisten gründeten, keine Sorge habe, dass plötzlich Neonazi-Content gefeatured wird.

Und: Es gibt auch andere technische Alternativen zu Substack, das Technik-Medium Platformer ist zum Beispiel zum Open-Source-Dienst Ghost (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) umgestiegen. Man sieht hier, dass auch größere Seiten, die schon viel Reichweite und Abos über Substack lukriert haben, den Dienst wechseln können.

Als einzelne Person kann man nicht beeinflussen, welche Regeln Substack (oder andere große Plattformen) festlegen. Man kann aber beeinflussen, auf welchen Plattformen man selbst aktiv ist. Und gerade weil es Alternativen zu Substack gibt, erscheint es mir sinnvoll, stärker diese Alternativen sichtbar zu machen.

Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben. Bis in 2 Wochen!

Schönen Gruß

Ingrid Brodnig

Das Bild in der Web-Version wurde mit ChatGPT erstellt.

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