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Bleiben wir stehen – oder laufen wir weiter?

An den Abenden, wo man da sitzt und die Klänge von Amy Winehouse durch seine Gehörgänge fließen lässt,
macht man sich oft Gedanken, was aus ihr hätte werden können.
Diese Frau, diese Stimme war ein Monument ihrer Zeit
und doch so weit voraus allem, was stimmlich zur damaligen Zeit von Frauen kam.
Ihr leiser Schrei und die durchdringende Verzweiflung in jedem ihrer Lieder und Töne sind wie eine Anklage an uns –
an uns, die wir sie durch die Medien gezogen haben
und die am Ende daran zerbrochen ist,
weil sie in falsche Hände geriet
und mit zarten Jahren den Kuss des Todes auf ihren Lippen spürte.

Ich ehre diese Frau gerade, weil sie so fehlerhaft war,
gerade weil sie gefallen ist
und niemand da war, der ihr beim Aufstehen geholfen hat –
denn das Kapital ihrer Stimme war einfach wertvoller
als das, was die Menschen in ihr als Person sahen.
Die Ausbeutung ihres Seins spiegelte sich in ihrem zerfallenden Körper wieder,
und wir haben hingeschaut und gleichzeitig weggeschaut.
Ein System, das sie hätte schützen sollen, zerbrach an vielen Stellen.
War sie schuld? Ja.
Aber war sie auch ein Opfer? Definitiv.

Das bringt mich immer wieder zu der Frage,
wie das Leben an sich so spielt,
wie unsere Entscheidungen und Entwicklungen unser Leben beeinflussen –
und wo ich heute stehe,
oder heute stehen würde,
oder vielleicht gar nicht stehen würde.

Jede einzelne Entscheidung in meinem Leben prägte meinen Weg.
Und ich frage mich oft:
Waren es die richtigen – oder waren es die falschen?
Oft leben wir in der Verbitterung dessen, was wir verpasst haben,
oder jagen einer Jugend nach, die uns verwehrt blieb.
Dennoch sind wir immer in Bewegung.

Ich suche die, die immer mal wieder stehen bleiben
und sich fragen:
Gehe ich den richtigen Weg?
Oder stellen wir uns überhaupt die Frage:
Ist der Weg richtig?

Was viele nicht sehen:
Es bleiben mehr Menschen stehen und fragen sich,
wohin sie gerade reisen, als wir wirklich bemerken.

Mein Gedanke an diesem Abend –
erfüllt vom stimmlichen Soul Amy Winehouses –
ist die Frage:
Bleiben wir genug stehen und fragen uns, wohin die Reise geht?
Oder folgen wir der blinden TikTok-Masse
auf der Suche nach dem nächsten Fame
oder dem besten Goodie?

Oder stellen wir uns wirklich die Frage:
Wohin entwickle ich mich?

Das ist meine Einladung an diesem Abend –
an dich, an mich, an uns alle.

Wohin geht die Reise?
Wer steuert sie?
Wer beeinflusst sie?
Gehe ich richtig – oder gehe ich falsch?
Schaue ich mich genug um –
oder bin ich nur Teil eines wackligen Hauses,
aufgebaut auf einer leeren Hülle?

Ich denke, du da draußen, der das liest,
bist mehr als nur eine leere Hülle.

Auch wenn ich mich lost fühle –
genau aus diesen Fragen heraus
stelle ich sie mir jeden Tag bewusst neu.
Nicht um Fame zu werden,
nicht um Goodies zu bekommen,
nicht um Geld aufzusammeln,
das jemand aus reiner, falscher Güte auf die Straße wirft.

Sondern um meiner Person willen.

Nur so können wir wachsen
und in dieser wilden, fließenden Gesellschaft
ab und zu mal anhalten und sagen:
„Stopp – wohin führt mich der Strom?“

Und ich habe Vertrauen in dich,
dass du diesen Punkt finden wirst –
und er wird dich verändern.

Wie?
Das weiß ich nicht.
Denn die Stimme in deinem Herzen
wird es dir sagen.

Notiz:

Diese Songs liefen, während ich schrieb, dachte und fühlte.
Sie haben diesen Text begleitet – vielleicht hörst du sie mit, wenn du liest.

🎧 Playlist beim Schreiben & Nachdenken:
Sugar Water – Cibo Matto
You Know I'm No Good – Amy Winehouse
Love Is a Losing Game – Amy Winehouse
Back to Black – Amy Winehouse
Golden Slumbers / Carry That Weight – Jennifer Hudson

Sujet Identität / Persönlich