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Prof. Winfried Nerdinger über authentische Orte in Erinnerungsarbeit

Ort und Erinnerung – topografisch basiertes Wissen über die NS-Zeit

Portrait Winfried Nerdinger
Prof. Dr. Winfried Nerdinger, Foto Conny Kurz

Beim Vernetzungstreffen des Projekts NaziCrimesAtlas am 10. Juli 2025 in Augsburg eröffnete Prof. Dr. Winfried Nerdinger die Tagung mit seinem Vortrag. Das Thema: „Ort und Erinnerung – topografisch basiertes Wissen über die NS-Zeit". Wir veröffentlichen seinen Beitrag jetzt in drei Formaten für Sie.

Prof. Nerdinger war Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums München und leitet heute die Bayerische Akademie der Schönen Künste. Seine Expertise in der Architekturgeschichte und Erinnerungskultur macht ihn zu einem wichtigen Akteur der Gedenkarbeit.

Nerdinger formulierte zwei zentrale Thesen: „Karten werden gelesen - es findet ein rationaler Prozess der Informationsvermittlung statt und räumliche Zusammenhänge werden direkt einsichtig." Zudem betonte er: „Die Erinnerung an die NS-Zeit mit Orten zu verbinden, ist der beste Weg, sowohl eine individuelle Erinnerung wie auch ein kulturelles Gedächtnis zu schaffen."

Bereits 2006 legte Nerdinger mit seinem wegweisenden Buch „Ort und Erinnerung: Nationalsozialismus in München" die Grundlagen für die ortsbezogene NS-Forschung. Er dokumentierte 152 Orte in München und machte das Netzwerk des Terrors sichtbar. Seine Methode: die Entstehung und Herrschaft des Nationalsozialismus präzise lokalisieren und durch die Verräumlichung Historie fassbar machen.

Vernetzungstreffen in Augsburg, Foto Conny Kurz

Prof. Nerdinger stellte uns seinen Vortrag zur Verfügung. Sie können ihn als Video und Podcast über unsere Webseite abrufen.

Nerdinger entwickelte diese ortsbezogene Methode bereits in den 1990er Jahren und setzte sie systematisch um. Seine Thesen bekräftigen den Wert der Ortsbezüge für das NaziCrimesAtlas-Projekt. Wir setzen die Arbeit in diesem Sinne fort und erweitern sie um die digitale Dimension. Mit 450 Fotos und elf Karten brachte er damals schon „steinerne Geschichtszeugen zum Sprechen".

Der Vortrag ergänzt das NaziCrimesAtlas-Projekt um wichtige topografische Aspekte. Nerdinger zeigt, wie Orte Wissen über die NS-Zeit vermitteln können. Diese Verbindung von Raum und Erinnerung stärkt unser Verständnis der Geschichte.

Der Abdruck des Vortrags mit Quellenangaben erscheint in unserer Dokumentation zum Vernetzungstreffen im September 2025.

Links

Förderung

Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.

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Sujet Erinnerungskultur