Volla Tablet - Erste Eindrücke
Da liegt es also jetzt. Nach etwas längerer Lieferzeit ist das Volla Tablet im digitalen Setup angekommen. Das Ding soll gleich mal in den Produktiv-Betrieb zum Schreiben von Artikeln gehen. Und es soll natürlich so weit als möglich ein iPad ersetzen. Dazu ein kleiner Hintergrund: ich bin iPad-Nutzer der ersten Stunde.
Fazit vorab: Kurz und knapp: definitiv eine Alternative zu Datenkraken wie iPad oder Google-basierten Tablets. Nach ein klein wenig Einarbeitung geht alles flüssig und ohne weitere Probleme von der Hand. Klare Kaufempfehlung!

Hintergrund
Bisher habe ich so jedes zweite oder dritte Modell angeschafft. Natürlich war ich damit auch in der iCloud, also Apples goldenem Digitalkäfig, unterwegs. Letzteres hat sich bereits vor längerem mit dem Umstieg auf Nextcloud geändert. Jetzt also auch der nächste logische Schritt: andere Hardware. Und dann bitte gleich mal etwas, das nicht unbedingt von einer Big Tech Firma stammt. Damit sind Apple, Google und Microsoft erst mal raus! Und die Sucherei geht los. Ziemlich schnell stößt man auf eine Firma namens Volla, die von Remscheid aus bereits seit mehreren Jahren die Volla Phones anbieten. Hersteller ist Gigaset - bekannt und ebenfalls eine in Deutschland bzw. Europa beheimatete Firma. Die bieten die Hardware mit Volla OS oder Ubuntu Touch ab. Letzteres nach wie von ein ziemliches Abenteuer. Volla OS ist ein völlig Google freies Android-System mit einem eigenen Launcher. Dazu in einem eigenen Artikel mehr.
Der Erste
Wenn man aus der iPad-Ecke kommt wird es jetzt erst mal ungewohnt. Android ist kein iOS, Volla OS ist erst mal nichts von Beidem - zumindest auf den ersten Blick. Was dennoch schon mal sehr angenehm auffällt ist die Einrichtung beim ersten Start. Mit ein paar Taps auf den Bildschirm ist alles erledigt und das Gerät einsatzbereit. Keine Anmeldung bei irgendwelchen Cloud- und Datenkraken notwendig. Das Ding funktioniert einfach so. Gleich vorweg: Der installierte Launcher von Volla ist gewöhnungsbedürftig. Für Jemanden, der iOS gewohnt ist, dürfte das Ding erst mal ziemlich kryptisch sein. Das ändert sich mit der regelmässigen Nutzung schnell. Alles in allem stellt man sehr schnell fest, dass dieses Stück Software einfach und effizient zu bedienen ist. Ob man den Schnellstartet benötigt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ebenfalls sehr positiv: Es ist keine lästige Bloatware vorhanden, nichts spioniert rum. Das gefällt schon mal definitiv.
Haptik
Wie fühlt sich das Ding an? Zunächst einmal: qualitativ hochwertig! Da gibt es nichts zu meckern. Die Größe von 12 Zoll ist angenehm. Vom Gewicht her liegt das Gerät gut in der Hand. Meiner Meinung nach kann das Volla Tablet hier in allen Punkten mit den iPads von Apple mithalten was die Qualität des Geräts angeht. Ob und wie lange das so bleibt wird sich mit der Zeit herausstellen. Im Inneren des Tablets werkelt zwar nicht die neueste Prozessor-Generation von Mediathek, auch die zeigt sich den Alltagsaufgaben durchaus gewachsen. Wenn man alles mal komplett eingerichtet hat, kann das Volla Tablet produktiv verwendet werden.
Apps, Apps, Apps
So ganz ohne Google: Wie bekomme ich den jetzt denn meine Apps auf das Gerät? Drei Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
- Aurora App Store
- F-Droid
- APKs
Aurora erlaubt den anonymen Zugriff auf den Google Play Store. So kann nahezu jede App auf dem Tablet installiert werden. Die nötigen Google Play Dienste werden dabei von microG simuliert. Aber: Google Fotos oder die Office-Anwendungen von Google werden vermutlich nicht funktionieren. Das habe ich nicht getestet - will ich auch nicht. F-Droid ist ein alternativer App Store - hier sind wirklich "freie" Apps zu finden. Ohne jeden App Store lassen sich natürlich auch APKs installieren.
Praxis - die ersten Apps
Surfen
Vorinstalliert ist ein Browser mit Namen Fennec. Dabei scheint es sich um ein Firefox-kompatibles Programm zu handeln. In der Tat handelt es sich bei der Entwicklung um einen Fork (Abspaltung) des eigentlichen Firefox-Browses für Android. Fennex kann Firefox-Erweiterungen verwenden und bietet so fast die Funktionalität des Desktop-Pendants.
Mails
Das gilt auch für die Mail-App. Hinter K9-Mail verbirgt sich Thunderbird Mobile - wie der Browser aus dem Hause Mozilla. Damit ist hier ausreichend Unabhängigkeit gewährleistet, die Funktionen weitestgehend bekannt.
TickTick
Noch ist TickTick die Aufgabenverwaltung meiner Wahl. Das wird zwar gerade zu Gunsten von Obsidian geändert. Dennoch muss TickTick bis zur kompletten Übernahme aller Daten noch ein wenig bleiben. Die App lässt sich über den Aurora-Store installieren. Soweit ich das nach ein paar Tagen sagen kann, funktioniert TickTick auch mit Volla OS auf dem Tablet ohne Probleme.
Obsidian
Die für mich wichtigste App überhaupt. Erstes Feedback: Läuft! Die meisten Plugins können verwendet werden. Die Nutzung einer externen Tastatur hakt noch hier und da. Das hindert aber nicht am flüssigen Arbeiten mit dem Volla Tablet. Den Sync mit dem Nextcloud Server übernimmt das Plugin "Remotely Save" via WebDav. Auch hier sind mir bis dato keine Probleme aufgefallen. Mehr zur Arbeit mit Obsidian wird es zu einem späteren Zeitpunkt geben.
Multimedia - Audio und Video
Vier Lautsprecher sorgen für den nötigen Sound bei Audio und Video. Das Abspielen selbst läuft ohne Probleme. Egal ob man jetzt mit Spotify oder qobuz sein Gehör penetrieren will. Das gilt natürlich auch für Video: Ohne Google kann man beispielsweise die App NewPipe verwenden, die Youtube Videos ohne Anmeldung abspielt. Das funktioniert alles ohne Probleme.
Externe Geräte - alles Bluetooth oder was?
Tastatur
Nachdem sich die Auslieferung der Volla Tastatur bis Juli verzögert (so die aktuelle Nachrichtenlage), wurden die Logitech MX Keys und die Logitech MX Keys Mini per Bluetooth verbunden. Keine Probleme - es tippt sich wie am Desktop. Wobei ich auch hier in erster Linie mit Obsidian gearbeitet habe.
Maus
Selbes Spiel: Eine MX Master 3 mit dem Tablet gekoppelt. Keine Überraschung - die Maus funktioniert wie am Desktop.
Lautsprecher
Das Tablet verfügt über keinen Kopfhöreranschluss. Also ist man auch hier auf Bluetooth angewiesen. Getestet wurden diverse Lautsprecher und Kopfhörer - In Ear wie auch Over Ear. Läuft - keine Unterschiede zu anderen Tablets oder Handies feststellbar.
Erstes Fazit
Kurz und knapp: definitiv eine Alternative zu Datenkraken wie iPad oder Google-basierten Tablets. An einigen Stellen merkt man noch, dass das verwendete System noch nicht ganz ausgereift ist. Das stört aber in keinster Weise beim produktiven Einsatz. Für User, die aus der Apple Welt kommen, ist das Ganze definitiv gewöhnungsbedürftig. Das liegt jetzt aber nicht an Volla, sondern eher an Apple :-). Nach ein klein wenig Einarbeitung geht alles flüssig und ohne weitere Probleme von der Hand. Klare Kaufempfehlung also.