Passer au contenu principal

Über die Graz-Debatte, falsche Todesmeldungen und neue Softies

Der Übermedien-Newsletter von Boris Rosenkranz

Logo von Übermedien und Porträt von Boris Rosenkranz. Hintergrund: Etliche Kamerateams in der Bundespressekonferenz.

Liebe Übonnent:innen,

es gibt Debatten, die immer wieder geführt werden, also: immer wieder von vorn. Wie Medien mit Amokläufen oder Terroranschlägen umgehen sollten, ist so eine ewige Debatte. Eigentlich ist das gut erforscht, zum Beispiel, dass man den Tätern medial so wenig Aufmerksamkeit wie möglich schenken sollte. Aber dann passiert so etwas wie kürzlich in Österreich – und es geht wieder los.

Ich hatte bereits geschrieben (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre), was an einigen Berichten über den furchtbaren Amoklauf an einer Schule in Graz alles falsch und abstoßend war. Ein junger Mann hatte zehn Menschen getötet und viele verletzt und traumatisiert; er selbst beging Suizid. Diverse Medien schlachteten (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) das schamlos aus, zeigten unter anderem Videos aus der Schule, belagerten Schüler und Angehörige, druckten Fotos des Täters. Das Boulevardblatt „Österreich“ etwa schenkte ihm gleich drei Titelseiten (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) hintereinander, mit so irren Schlagzeilen wie: „Die irre Welt des AMOK-KILLERS“ oder „AMOK-LAUF wie im Videospiel“.  

Nun ist die Debatte wieder in vollem Gange: Beim Presserat in Österreich sind inzwischen mehr als 100 Beschwerden eingegangen, es gibt breite Kritik an Medien, und auch der Nachwuchs appelliert an seine Branche. Studierende verschiedener Journalismus-Studiengänge in Österreich haben diese Woche einen offenen Brief an Medienminister Andreas Babler (SPÖ) verfasst (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre). Weil ja an den Universitäten eben nicht gelehrt wird, wie man ordentlich Profit aus dem Leid anderer Menschen schlägt, sondern exakt das Gegenteil. 

Um diesen Beitrag lesen zu können, musst du Mitglied werden. Mitglieder helfen uns, unsere Arbeit zu finanzieren, damit wir langfristig bestehen bleiben können.

Zu unseren Paketen (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

0 commentaire

Vous voulez être le·la premier·ère à écrire un commentaire ?
Devenez membre de Übermedien et lancez la conversation.
Adhérer