Üben im Kopf – so nutzt du mentale Power

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Übezeit #23/50

Lesezeit: 4-5 Minuten

Mentales Üben erklärt – wie du ohne Instrument Fortschritte machst

Mentales Üben bedeutet, Musik im Kopf durchzugehen – sei es durch Visualisierung, Hören oder das Aktivieren der inneren Klangvorstellung. Dein Gehirn trainiert dabei die gleichen Areale wie beim tatsächlichen Spielen. Heißt: Du übst, ohne physisch zu spielen.

In der aktuellen Podcast-Folge “MusicLab powered by Yamaha” (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) haben Marvin Frey und ich über unsere unterschiedlichen Ansätze beim mentalen Üben gesprochen.

Letztes Jahr durfte ich für “Wie übt eigentlich..?” (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) bereits eine ganze Folge zu diesem Thema mit dem Leipziger Klavier-Professor Christian A. Pohl aufnehmen.

So denkt ein Klavierprofessor über mentales Üben

Visuell – Du stellst dir das Notenbild oder die Griffe/Tasten vor deinem inneren Auge vor.
Auditiv – Du hörst innerlich den Klang, den du erzeugen willst.
Kognitiv – Du analysierst Strukturen, harmonische Abläufe, Phrasen.

Ich glaube, wenn Sie morgens unter der Dusche stehen und eine Melodie singen, pfeifen oder in Ihrem Kopf hören, dann ist das bereits mentales Üben. (Christian A. Pohl)

Folge anhören (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)

👉 Mehr zu diesem Thema:

5 Techniken für effektives mentales Üben

Mentales Üben kann ein sehr abstraktes Übe-Konzept sein. Marvin und ich haben daher ganz praktisch unsere Ansätze in der Folge besprochen. Hier kommen erprobte Strategien, wie du mentales Üben ganz praktisch einsetzt:

Visualisierung von Räumen

Vor allem Marvin nutzt diese Technik, die ihm eine Mentaltrainerin empfohlen hat. Er nutzt seine Vorstellungskraft, um sich auf neue Konzertsäle einzustimmen und vorzubereiten. Wenn er zum ersten Mal in einem Veranstaltungsort spielt, googelt er im Vorfeld sogar die Bühne, um ein möglichst genaues Bild zu haben. Ergebnis: „Ich hatte das Gefühl, ich war hier schon mal.“

Auch andere meiner Podcast-Gäste (z.B. die Gitarristin Émilie Fend (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre)) nutzen ganz bewusst diese Technik, um mit Auftrittsängsten und Lampenfieber umzugehen. Für sie endet die Vorbereitung auf ein wichtiges Konzert nicht mit dem optimalen Üben der Noten, sondern schließt auch die Visualisierung von Räumen mit ein.

Wie du mit Aufnahmen & Noten dein Spiel verfeinerst

Wenn Finger oder Ansatz müde sind, aber der Kopf noch frisch, ist das eine effektive Methode, um weiter an der Musik zu arbeiten. Spiele Aufnahmen deines Stücks ab und lese währenddessen die Noten mit. Gerade durch das Mitverfolgen der Noten, kannst du viele Phrasierungs- und Interpretationsaspekte der Aufnahme bewusst wahrnehmen und versuchen mental zu verinnerlichen. Umso stärker die Idee deiner Interpretation (also deine Vorstellungskraft), desto ausdrucksstärker wird dein Spiel.

Luftspiel, Singen, Mitgreifen

Ohne Instrument lässt sich viel erreichen – insbesondere beim Erfassen rhythmischer oder formaler Strukturen. Gerade Marvin und ich als Trompeter nutzen oft das „Luftspiel“: Wir greifen und artikulieren Passagen ohne einen Ton zu produzieren.

Gerade um das Verständnis rhythmisch anspruchsvoller Passagen zu verbessern, ist diese Methode sehr effektiv.

Improvisieren im Kopf - Dialog mit dir selbst

Auch Improvisation lässt sich wunderbar mental üben. Obwohl er kein Sänger ist, wechselt Marvin zwischen einigen Takten auf der Trompete und kleinen Gesangseinlagen beim Üben ab. Quasi Tradings (so nennt man in der Jazz-Improvisation, wenn sich zwei oder mehrere Solist*innen abwechseln) mit sich selbst.

Das stärkt vor allem die innere Stimme beim Improvisieren und ist nebenbei auch ein hervorragendes Intonationstraining.

Baustellen-Checkliste

Gerade wenn die Vorbereitungszeit knapp ist, oder man viel unterwegs ist, kann das Lesen von neuen Stücken sehr hilfreich beim Entwickeln einer Klangvorstellung sein. Beim Durchgehen neuer Programme markiere ich mir die Stellen, bei denen mentale Vorstellung nicht ausreicht – die übe später umso gezielter in den Überaum.

Wie übst du mental? Schreib mir eine Mail an patrick@what-is-practice.de (S'ouvre dans une nouvelle fenêtre) oder teile deine Methode mit der Community in den Kommentaren.

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