„Er wollte, dass wir Männer werden“
Die Härte migrantischer Väter gegenüber ihren Söhnen und was die neue Generation Väter anders machen muss
Ein Gastbeitrag von Rami Ali
Neulich sah ich auf TikTok eine Straßenumfrage zum Vatertag. Die Frage: „Was ist deine schönste Erinnerung mit deinem Vater?“
Ich musste lachen. Innerlich antwortete ich sofort: „Hab’ keine.“
Ein junger Mann im Video, dem Namen nach mit türkischen oder kurdischen Wurzeln, sagte fast dasselbe.
„Gibt nicht so viele. Er war immer arbeiten. Und wenn er da war, war er hart, haha. Er wollte, dass wir Männer werden.“
Diesen Satz habe ich in Variationen oft gehört. Und er kommt fast immer mit einem Unterton vermeintlicher Alternativlosigkeit: „War halt so.“
Als wären Härte, Distanz oder sogar Gewalt gegenüber den eigenen Kindern legitime Mittel. Als wären migrantische Väter bloß Produkte ihrer Erziehung, ohne Handlungsspielraum in der Gegenwart. Und weil sie „es nicht anders kennen“ und weil diese Erziehung „sie zu Männern gemacht hat“ -– sollen wir es einfach akzeptieren. Verständnis zeigen.
Denn: Hat er nicht geschuftet, als er vor 30, 40 Jahren kam? Hat er nicht ein Dach über unseren Köpfen finanziert?
Mein Bruder: Das ist Bullshit! Und es wird Zeit, dass wir Männer darüber reden. Und zwar bevor wir selber Väter werden.
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