Hand aufs Herz: Klub-WM oder U21?

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Der Steudel! Das dachte ich, als seine Kolumne in meinem Mailfach auftauchte und seine Sommerpause beendete. Alex Steudel holte zum Gegenschlag gegen die Klub-WM aus und zerschmetterte jedes Argument, das für einen globalen Wettbewerb der besten Vereinsmannschaften sprechen könnte. Immerhin spürte er Mitgefühl, dass ich hier in den USA die Klub-WM kommentiere.
Aber er hat schon recht: Die Musik spielt gerade bei der Junioren-EM in der Slowakei. Die U21 gibt uns ein bisschen Hoffnung, dass es um den deutschen Fußballnachwuchs besser bestellt ist, als wir uns selbst manchmal einreden. Das Endspiel gegen England ist jedenfalls eine großartige Leistung (Si apre in una nuova finestra). Die Daumen sind fürs EM-Finale am Sonntag gedrückt. Auch in Amerika.
Ein glorreiches Wochenende wünscht
Euer Pit Gottschalk
PS: Alle Ergebnisse der Klub-WM gibt’s hier: Bitte klicken! (Si apre in una nuova finestra)
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⚽️ Fünf Gründe, warum ich keine Sekunde Klub-WM angeschaut habe
https://youtu.be/B9jKFpRokJ4?si=2JIbOikomBxn2DW1 (Si apre in una nuova finestra)Von Alex Steudel
Bevor ich meine Kolumne zur Klub-WM starte, möchte ich etwas Wichtiges sagen: Ich liebe Fußball trotzdem.
Diese Liebe habe ich den Big Five des Sports zu verdanken: Bundesliga, Europapokal, Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, DFB-Pokal. Ich verfolge sie seit Jahrzehnten mit großer Begeisterung und Herzklopfen und habe als Kind natürlich immer alles zuvor Gesehene auf dem Bolzplatz in für mich machbare Bewegungsabläufe runtergerechnet.
Dass es jetzt noch eine zweite Weltmeisterschaft geben soll, ergibt für mich keinen Sinn und nagt an meiner Liebe. Ich bezweifle übrigens auch, dass heutzutage Kinder zum Kicken auf die Straße gehen und schreien: Ich bin Ulsan HD!
Irgendwo hört der Spaß nämlich auf. Konkret: Er hört bei dieser "Klub-WM" auf. Eine WM ist eine WM und keine Klub-WM und damit basta. Danke, Fifa!
Ich habe bisher keine Sekunde dieser angeblichen WM live gesehen. Die sich ins Endlose ziehende Gruppenphase in halbleeren Stadien übte auf mich denselben Reiz aus wie knittrige Leinenhemden bügeln müssen oder eine Pazifisten-Darts-EM mit Pfeilen aus Blumen.
Ich bin aber sicher, dass in Deutschland Menschen nachts um drei den Schocker Urawa Red Diamonds gegen CF Monterrey gesehen haben. Die Zuschauerzahlen gingen bestimmt in die Dutzende.
Trotzdem habe ich das Ganze – zumindest lesend – verfolgt. Allein schon aus Respekt vor meinem Fever Pit'ch-Kollegen Pit Gottschalk, der extra in die Hitze rübergeflogen ist, um über das Turnier zu berichten.

Gottschalk hat in den USA sechs Spiele live im Stadion gesehen, und drei endeten 0:0. Seine CO2-Bilanz pro Tor ist verheerend. Gleichzeitig hat er die hervorragende U21-EM in der Slowakei verpasst, die mit einer eher sportlichen Herangehensweise punktet. Deutschland steht da im Finale.
Apropos: Was ist aus der eisernen Fifa-Regel geworden, dass während einer WM alles andere ruhen muss?
Ich beneide Pit Gottschalk also nicht. Oder vielleicht doch - um den Strand und den Lifestyle in Miami.
Ich will aber die Klub-WM in den USA niemandem verbieten. Es ist schließlich ein freies Land. Also ich meine Deutschland. Dass Ausrichternationen Probleme mit der Demokratie haben, ist ja nicht neu im Fußball.
Fünf Dinge haben mir die Klub-WM in den USA jedenfalls besonders vermiest.
Erstens: Dass die Bayern Leroy Sané mitgenommen haben, obwohl er nur bis zum Achtelfinale spielen darf, weil er danach Galatasarayaner ist, zeigt, wie krank das Geschäft geworden ist. Wie kann man ein Turnier ernstnehmen, in dessen Verlauf Profis den Klub wechseln dürfen?
Zweitens: Niemand versteht, welche Mannschaft warum mitspielen darf - ich finde partout keine Qualifikationsergebnisse. Was womöglich damit zu tun hat, dass die Qualifikation im Kopf von Fifa-Chef Donaldino, oder wie er heißt, stattgefunden hat.
Drittens: Cristiano Ronaldo. Wenn selbst CR7 keinen Bock auf Klub-WM hat, sagt das eigentlich schon alles.
Viertens: Kommerz. Klar, Kommerz war schon vorher ein gern gesehener Gast im Weltfußball, aber die Klub-WM haut selbst einen geldgierigen Schwaben wie mich aus den Latschen. Das Turnier verzerrt andere Wettbewerbe. Wie bitte soll der SC Freiburg kommende Saison die Champions League erreichen, wenn die Fifa neuer Hauptsponsor von Borussia Dortmund ist und dem BVB das Geld dermaßen vorn und hinten reinschiebt, dass sogar Generaldirektor Heinrich Haffenloher verschämt wegsieht?
Fünftens: Ich kann einfach nicht mehr. Die Überbelastung der Fußballprofis aufgrund von 24/7-Spielplänen wird inzwischen weltweit bereits fast so sorgenvoll beklagt wie hierzulande die 40-Stunden-Woche, doch auch ich stoße jetzt an meine Grenzen. Ich habe einen Ermüdungsbruch in den Augen und schaue deshalb Klub-WM frühestens ab Viertelfinale – und zwar nur, wenn BVB oder Bayern mitspielen.
Steudel-Kolumnenbuch signiert
Steudel-Kolumnen gibt es auch als Buch. Titel: Alarmstufe Bayern! Die 120 besten Geschichten eines kuriosen Fußballjahres, 319 Seiten, 15,99 Euro: Hier bestellen! (Si apre in una nuova finestra) Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de (Si apre in una nuova finestra)
⚽️ Samstag im Fernsehen
21 Uhr, Sat1: EM-Finale U21, Deutschland - England

⚽️ Klick gemacht
https://youtu.be/_uHwdeTf3vc?si=lO6WBeTjlH20-xn2 (Si apre in una nuova finestra)Die Bayern sind dran
Die Münchner wollen den Angreifer - und Nick Woltemade würde gerne zum FC Bayern wechseln. Soweit so gut. Die Verhandlungen dürften zeitnah beginnen. Aber zäh werden. Schon am Dienstag, nach dem 0:1 gegen Benfica Lissabon, hatte Sportdirektor Christoph Freund auffällig gut gelaunt und mit einem Schmunzeln über Nick Woltemade gesprochen und viel Lob für den Stürmer gefunden: "Nick spielt richtig gut, ist ein junger, deutscher sehr, sehr interessanter Spieler." Nun, so berichten Sky und Bild, sei sich der FC Bayern mit Woltemade grundsätzlich einig: Wenn der Stürmer den VfB Stuttgart in diesem Sommer verlässt, dann in Richtung München. Ein Angebot zur Verlängerung seines Vertrags bei den Schwaben hat der Angreifer abgelehnt. Zum Video: Hier klicken! (Si apre in una nuova finestra)
⚽️ Auf den letzten Metern zum EM-Titel
https://youtu.be/-ZRCNkflCQ4?si=BlKe5dF14etIs1dU (Si apre in una nuova finestra)Von Henrik Mertens
In einem Moment der puren Freude zeigten Antonio Di Salvo und seiner Spieler Größe. Der Trainer nahm seinen bitterlich weinenden, weil verletzten Abwehrchef Max Rosenfelder über eine Minute lang schweigend in den Arm, "den Titel holen wir jetzt für Max", war sich die Mannschaft einig. Es passte ins Gesamtbild dieser deutschen U21-Junioren.
Eine Team, ein Jahrgang ohne Starallüren, ohne Einzelkämpfer, mit Teamgeist. Nick Woltemade hätte mit seiner unglaublichen Torserie allen Grund dazu, abzuheben. Tut er aber nicht. Ebenso Noah Atubolu, der gegen Frankreich im Tor über sich hinauswuchs. Der Lohn: 20 Spiele in Serie ungeschlagen, die DFB-Auswahl hat in dieser Konstellation noch nicht ein einziges Spiel verloren. Der Titel geht am Samstag deshalb nur über Deutschland.
Klar: Ohne Atubolu hätte das Halbfinale gegen Frankreich auch schnell kippen können, die fahrlässige Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit muss Woltemade und Co. zu denken geben. Immerhin ist England Titelverteidiger, hat sich seit dem 1:2 in der Gruppenphase gegen die deutsche B-Elf - ein Spiel mit wenig Aussagekraft für das Finale - stetig gesteigert und wird sicherlich auf Revanche sinnen. Und doch spürt man beim Di-Salvo-Team nicht den geringsten Hauch von Zweifeln.
Davon darf sich in Bratislava dann erstmals auch Julian Nagelsmann vor Ort überzeugen. Denn in dieser U21 schlummern nicht nur viele gute Fußballer, sondern vor allem Teamplayer. Und die braucht es, um erfolgreich zu sein.
⚽️ Was sonst noch so los ist
https://youtu.be/k7GXo1MzPZo?si=jqyiEkU8VJfd60li (Si apre in una nuova finestra)Viel Lob für Atubolu
Noah Atubolu ist bei der U21-Europameisterschaft ein starker Rückhalt. Und: Der Keeper ist bereits Stammtorhüter in der Bundesliga, macht beim SC Freiburg einen starken Job. Ist Atubolu so bald ein Thema für die A-Nationalmannschaft und ein Kandidat für die WM 2026? Zum Video: Hier klicken! (Si apre in una nuova finestra)