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Gartensprechstunde Juni

Nicht blühende Tagetes, Blattläuse, Bambus, Zecken und mehr – ihr habt mir eure Fragen gestellt, und ich beantworte sie für euch. Gehen wir rein in die neue Sprechstunde!

Wie bringe ich meine Studentenblumen dazu Knospen zu bilden? Bis jetzt sehen sie aus wie ein Urwald und sind super grün, aber leider keine Knospen.

Ah ja, das klassische Problem: Viel Blatt, wenig Blüte. Wenn deine Tagetes üppig grünt, aber keine Lust auf Blütenbildung hat, liegt das meist an einem Übermaß an Stickstoff. Der fördert nämlich vor allem das Wachstum von Blättern und Trieben, Blüten lässt er links liegen. Düngst du regelmäßig mit stickstoffbetonten Düngern oder Kompost, kann das die Ursache sein.

Was du tun kannst:

  • Düngung stoppen oder umstellen: Pausier die Düngergaben erstmal komplett. Wenn überhaupt, dann auf einen Blühdünger mit wenig Stickstoff und mehr Phosphor und Kalium umsteigen, denn das kurbelt die Blütenbildung an.

  • Lichtverhältnisse prüfen: Tagetes brauchen Sonne, also wirklich viel davon. Falls sie im Halbschatten stehen, würde ich sie in einen vollsonnigen Bereich umsiedeln.

  • Eventuell stutzen: Wenn die Pflanzen extrem buschig und wild gewachsen sind, kann ein leichter Rückschnitt helfen, dass sie sich neu orientieren, denn oft regt das die Knospenbildung an.

Und dann: Geduld. Manchmal brauchen Pflanzen einfach einen kleinen Weckruf, wenn die Bedingungen stimmen, sollte sich in ein paar Wochen was tun. Halte die Augen offen: Die ersten Knospen sind oft winzig und verstecken sich tief im Grün.

Wir ziehen in ein Reiheneckhaus mit verwildertem kleinen Garten – ein richtiger Mini-Dschungel. Es ist toll: Es gibt Frösche und jede Menge Weinbergschnecken. Aber man kommt kaum noch durch, und der Bambus hat sich stark vermehrt, der soll auf jeden Fall raus. Wie können wir den Garten möglichst wild belassen und trotzdem so umgestalten, dass unsere Kinder noch Platz zum Spielen haben?

Herzlichen Glückwunsch zum Haus! Das klingt nach einem kleinen, wilden Garten mit viel Potenzial. Gerade der Mix aus Natur und Familienleben kann wunderbar funktionieren, wenn man ihn behutsam gestaltet. Wichtig ist, nicht alles auf einmal verändern zu wollen, sondern Schritt für Schritt vorzugehen und dabei die vorhandenen Strukturen zu nutzen.

Der Bambus sollte tatsächlich entfernt werden, vor allem wenn es sich um eine stark wuchernde Art ohne Rhizomsperre handelt. Beim Ausgraben ist es entscheidend, echt gründlich zu sein, da sonst schnell neue Triebe erscheinen. Da muss man auch künftig echt gut hinterher sein, es kann Jahre dauern, das Zeug wirklich loszuwerden, ES SEI DENN: es ist eine horstbildende Art, die keine Ausläufer bildet. Dann ist es deutlich einfacher.

Im Botanischen Garten hier bei uns in Hamburg kämpft man auch ziemlich gegen die Ausbreitung des Bambus.

Ist der Platz dann erst einmal freigeräumt, könnt ihr überlegen, welche Bereiche ihr wie nutzen möchtet. Eine offene Fläche für die Kinder, auf der sie spielen, bauen oder matschen können, ist hier natürlich wichtig. Bewährt hat sich dabei ein Aufbau, bei dem die Mitte des Gartens als kurzgemähte, offene Rasenfläche dient, die leicht zugänglich und gut bespielbar ist. Um diese Mitte herum können breite Säume entstehen, die wilder bleiben dürfen. Dort lassen sich zum Beispiel heimische Stauden und Wildpflanzen unterbringen, Beerensträucher wie Johannisbeeren – die auch für Kinder ein echtes Highlight sind! – und/oder ein kleines Wildblumenbeet, das Insekten anzieht. So entsteht Struktur, ohne dass die schöne Vielfalt verloren geht.

Auch Ecken mit Totholz, einem Laubhaufen oder einer kleinen Wasserstelle können gezielt erhalten oder neu angelegt werden, damit Tiere wie Frösche, Igel oder Insekten Rückzugsorte finden. So wird euer Garten nicht glattgebügelt und langweilig, sondern zu einem lebendigen Ort, der sich ständig weiterentwickelt, Spiel und Naturerlebnis verbindet und mit der Familie mitwächst.

Ich hab da gerade auch einen Artikel zu geschrieben:

https://steady.page/de/hortarium/posts/6c3c7959-a21b-445d-a72e-96dec8d21be4 (Si apre in una nuova finestra)

Wie kann ich Doldenblütler vor Insekten schützen? Ich habe zum ersten Mal Gewürzfenchel und Engelwurz, aber extrem viele Blattläuse oder andere Krabbelviecher machen ihnen das Leben schwer. Lauchzwiebeln als Nachbarn haben sie schon, und normalerweise erledigen den Rest die Marienkäfer – aber dieses Jahr gibt es irgendwie keine.

Du bist damit nicht allein, dieses Jahr ist wirklich ein Blattlausjahr. Der Frühling war vielerorts zu lange zu trocken, und genau das mögen Blattläuse: warm, trocken, windstill. Gleichzeitig hatten viele ihrer natürlichen Gegenspieler – wie Marienkäfer, Florfliegen oder Schwebfliegen – keine guten Startbedingungen. Denn auch sie brauchen Feuchtigkeit, Pfützen, Totholz oder dichte Staudenbereiche, um sich zu entwickeln. Wenn das fehlt, kommen sie einfach später, und/oder in geringerer Zahl.

Ich habe dasselbe Problem in meinem Garten. Der Fenchel, meine Kohle und einige andere Pflanzen steht voll unter Beschuss, die Marienkäfer lassen auf sich warten. Aber: So langsam zeigen sich die ersten Larven, und das gibt Hoffnung. Ich warte also gerade bewusst ab, denn oft reguliert sich das Gleichgewicht im Laufe des Sommers noch.

Wenn du trotzdem etwas tun möchtest, kannst du mit einfachen, pflanzenverträglichen Mitteln eingreifen. Gut funktioniert ein selbstgemachter Zwiebel- oder Knoblauchsud, den du auf die befallenen Stellen sprühst: Einen Knoblauchsud kannst du ganz einfach selbst ansetzen. Nimm vier bis fünf Zehen, schäl sie und hack sie grob klein. Dann ab damit in ein hitzefestes Gefäß und einen Liter kochendes Wasser drübergießen. Das Ganze lässt du am besten eine Stunde stehen oder köchelst es auf niedriger Stufe, damit sich die Wirkstoffe gut lösen. Nach dem Abkühlen gießt du den Sud durch ein feines Sieb oder ein Tuch ab, füllst ihn in eine Sprühflasche und schon ist er einsatzbereit.

Auch Neemöl ist eine Option, wirkt recht zuverlässig, sollte aber sparsam und gezielt eingesetzt werden, um die übrigen Insekten, aber auch deine Pflanzen, nicht zu schädigen. Ich selber benutze es nicht.

Falls der Befall richtig heftig ist, hilft manchmal auch schon ein kräftiger Wasserstrahl – damit spülst du die Läuse mechanisch ab, ohne gleich die ganze Mikrofauna zu stören. Das mache ich gern zwischendrin.

Mein violetter Grünkohl, der dieses Jahr in die Blüte gegangen ist, kommt bei der mehligen Kohlblattlaus leider sehr gut an.

Langfristig ist es hilfreich, wenn du dem Garten ein paar wilde Ecken gönnst, in denen sich Nützlinge wohlfühlen. Je mehr Vielfalt du reinbringst, desto stabiler wird das System, und desto entspannter kannst du in Zukunft mit solchen Ausreißern umgehen. Letztes Jahr war ein Schneckenjahr, dieses Jahr ein Blattlausjahr, schauen wir mal, was nächstes Mal kommt ;). Irgendwas ist ja immer, oder?

Die eingegrabene Maurerschüssel finde ich eine sehr schöne Idee. Allerdings rät man bei uns davon ab, offene Wasserstellen im Garten zu haben, um die Ausbreitung der Tigermücke zu bremsen. Was sagst du dazu?

Der Hinweis deiner Gemeinde ist absolut berechtigt, gerade in Regionen, in denen sich die Tigermücke bereits zeigt oder erwartet wird, sollte man aufmerksam mit Wasserflächen umgehen. Aber: Das heißt nicht, dass man komplett auf kleine Teiche verzichten muss. Entscheidend ist die Gestaltung.

Wenn du, wie ich es ja gern empfehle, den Teich gut bepflanzt (vor allem mit Unterwasserpflanzen), ist das schon ein wichtiger Schritt. Stechmücken bevorzugen freie Wasserflächen, in denen sich ihre Larven ungestört entwickeln können. In einem stark bepflanzten Teich mit wenig offenem Wasser haben sie es deutlich schwerer. Zusätzlich kannst du, und das ist auch meine persönliche Empfehlung, einen kleinen Springbrunnen oder eine Pumpe einbauen. Denn bewegtes Wasser schreckt Stechmücken ab, sie legen ihre Eier nur in stillstehendem Wasser ab.

Ich habe meine Gärten jeweils in unmittelbarer Nähe zu Mooren, Tümpeln und Gräben – also direkt an den natürlichen Brutstätten. Ganz vermeiden lässt sich das nicht. Aber ich sorge zum Beispiel dafür, dass alle Regentonnen mit engmaschigen Netzen abgedeckt sind, und ich achte darauf, dass offene Wasserstellen im Garten so gestaltet sind, dass sie für Mücken unattraktiv bleiben, eben durch Bewegung und dichten Bewuchs. Eine naturnahe Gestaltung lockt übrigens auch die Fressfeinde der Tigermücken an, beispielsweise Amphibien und Wasserinsekten wie Käferlarven (oder Schwimmkäfer selbst).

Wenn du keine Möglichkeit hast, das Wasser in Bewegung zu halten oder auf eine dichte Bepflanzung zu setzen, oder wenn du dich unsicher fühlst, das hinzukriegen, macht es durchaus Sinn, der Empfehlung der Gemeinde zu folgen. Du willst dir ja wirklich keine Brutstätte bauen. Es gibt viele andere Ideen, mit denen du Tieren bei Trockenheit helfen kannst – beispielsweise mit Tränken für Tiere am Boden und Fluginsekten, dessen Wasser du einfach jeden Tag wechselst.

Kann man Zecken im Garten irgendwie Einhalt gebieten? Also gibt es etwas, das man tun kann, damit sie nicht den ganzen Garten irgendwann bevölkern?

Zecken bevorzugen feuchte, schattige, windstille Bereiche mit dichter Bodenvegetation. Sie sitzen gern in hohem Gras, an Rasenkanten, in Laubschichten oder unter bodennahen Sträuchern. Was sie hingegen nicht mögen: direkte Sonne, Trockenheit und offene, gut durchlüftete Flächen. Genau das kannst du dir im Garten zunutze machen.

Halte die vielgenutzten Ecken im Rasen und Wege kurzgeschnitten und möglichst frei, vor allem in den Bereichen, in denen du dich viel aufhältst – also rund um Terrasse, Sitzecke, Spielbereich oder Hochbeete. Auch Laubhaufen oder ungemähte Säume solltest du nicht direkt neben Sitzplätzen anlegen, sondern besser gezielt in weniger genutzten Gartenecken. Bei uns sind diese wilden Ecken in Bereichen, die nur für die Tiere da sind.

Das ist der hintere Teil des Gartens, der Weg führt nach Frogland rein. Hier gibt es tatsächlich gar nicht so viele Zecken, weil es recht sonnig liegt. Die findet man erst hinten im schattigeren Teil am Zaun, aber da halten wir und die Hunde uns in der Regel nicht auf.

In meinem Waldgarten ist es sehr schattig, deshalb achte ich dort besonders auf einen regelmäßig gemähten Rasen in der Mitte. So bleibt der Boden heller und trockener, und das reicht oft schon, damit sich deutlich weniger Zecken ansiedeln. Im Dänegart haben wir im hinteren Bereich ein feuchtes, wildes Stück namens Frogland – dort lassen wir alles wachsen, wie es will, aber wir halten uns dort auch nicht aktiv auf. So bleibt der Garten insgesamt lebendig und vielfältig, aber mit klaren Zonen, in denen man sich zeckenfrei bewegen kann.

Wenn du Haustiere hast, lohnt sich ein gezielter Blick auf ihre Lieblingsplätze. Halte diese möglichst offen und trocken und sorge für geeigneten Zeckenschutz.

Ganz verhindern lassen sich Zecken nicht, aber mit etwas Struktur im Garten kannst du sie gut in Schach halten und dabei aber trotzdem naturnah und tierfreundlich gärtnern.

Wie lagerst bzw. konservierst du die Ernte, die du nicht direkt schaffst zu essen?

Das hängt bei mir stark vom Garten ab. Im Dänegart und im Waldgarten stehen viele Obstbäume und -sträucher zwar schon bereit, aber da die beiden Gärten erst kürzlich angelegt wurden, dauert es noch eine Weile, bis da richtig große Erntemengen zusammenkommen. Das wird also erst in den nächsten Jahren ein Thema, aber ich freue mich jetzt schon drauf!

Ganz anders sieht es im Dachgarten aus. Den habe ich schon seit einigen Jahren, und dort wachsen vor allem Tomaten und Beeren sehr produktiv. Die Tomaten essen wir meist direkt, Überschuss verarbeite ich am liebsten zu Soße, die ich dann einkoche. Das hält ewig und schmeckt nach Sommer, selbst wenn draußen Schnee liegt. Gurken, Rhababer und so weiter koche ich übrigens auch gerne ein … generell ist Einkochen für mich eine der besten Methoden, um Gartenernte haltbar zu machen. Vieles wandert bei mir auch in den Tiefkühler.

Beeren essen wir meist direkt, entweder einfach so oder in Joghurt oder Quark eingerührt, frisch vom Strauch schmecken sie einfach am besten. Wenn es doch mal zu viel wird, lassen sie sich aber auch sehr gut einfrieren.

Und wenn ich mal keine Lust habe, mich mit Einmachen oder Kochen zu beschäftigen, verschenke ich einen Teil der Ernte einfach. Es gibt eigentlich immer jemanden, der sich über frisches Gartengemüse freut.

Ich habe übrigens schon länger vor, dazu mal eine eigene Ausgabe zu machen, also mit meinen liebsten Rezepten zum Einkochen, Einfrieren und Weiterverarbeiten. Vielleicht packe ich da auch ein paar richtige Kochrezepte mit rein. Wenn ihr Interesse dran habt, lasst es mich in den Kommentaren wissen.

Du hast auch Fragen, die ich beantworten soll? Ich sammle sie aktuell hier für die Juli-Ausgabe:

Mein Hortarium ist noch ganz jung, und viele Themen, die ich hier angerissen habe, werde ich in den nächsten Monaten ausführlich und praxisnah besprechen. Wenn du Lust hast, tiefer einzusteigen und mich dabei unterstützen möchtest, schließ gern ein Abo ab – dadurch ermöglichst du mir, Saatgut, Experiment-Beete und weiteres Zubehör anzuschaffen, um verschiedene Methoden auszuprobieren und die Ergebnisse direkt mit dir zu teilen. Ich freue mich, wenn du dabei bist und wir zusammen noch viel mehr über Pflanzen, Biologie und nachhaltiges Gärtnern lernen!

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