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Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Mäuse,

im letzten Wochenrückblick habe ich über die Klage der Eltern einer Grundschülerin aus Berlin-Köpenick berichtet, die den Hort ihres Kindes dazu zwingen wollten, eine Pride-Flagge zu entfernen, da sie darin eine „nicht kindgerechte Politisierung“ sahen. Ich hatte dem Tagesspiegel (Si apre in una nuova finestra) entnommen, dass die Fahne draußen vor der Einrichtung wehte. Diese Woche war der Prozess und ich habe erfahren, dass es sich beim Stein des Anstoßes gar nicht um eine echte Flagge handelte, sondern um eine DinA3-große Kinderzeichnung im Inneren der Einrichtung. Das Berliner Verwaltungsgericht wies die Klage der Eltern diesen Mittwoch ab. „Die Entscheidung, mit der Flagge ein Schutzsymbol für betroffene Menschen im Hort zu setzen, sei nicht zu beanstanden“, heißt es beim rbb (Si apre in una nuova finestra). Zwar können die Kläger nun Berufung einlegen, doch diese erstinstanzliche Entscheidung ist dennoch ein wichtiges Signal. Ich war keinesfalls sicher, dass das Verfahren so ausgehen würde. Die Normalisierung von Queerfeindlichkeit unter dem Deckmantel des „Kinderschutz“ schreitet spürbar voran. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass die Berliner Bildungsverwaltung jegliche Inhalte zur geschlechtlichen Vielfalt und sexuellen Bildung aus dem neuen Bildungsprogramm für Kitas gestrichen hat (Si apre in una nuova finestra), aber auch in einem Detail im Zusammenhang mit dem „Flaggen“-Prozess aus Köpenick. Die „besorgten“ Eltern hatten nämlich neben der vermeintlichen Flagge auch Ausmalbilder mit Drag Queens beanstandet, die im Hort ausgelegt worden sein sollen. „Da die Schule bereits darauf hingewirkt habe, dass die Ausmalbilder entfernt würden und keine Wiederholungsgefahr bestehe, wurde diese Klage ebenfalls abgewiesen“, schreibt der rbb. Bitte was? Welche „Gefahr“ geht denn von Bildern von Drag Queens aus? Warum hat die Schule dafür gesorgt, dass die Ausmalbilder verschwinden? Die Queerfeindlichkeit des Ganzen ist so offensichtlich, der konservativ-autoritäre Shift zeigt sich in diesen Details. Während die Bundeswehr bei Kinderfesten (Si apre in una nuova finestra) um soldatischen Nachwuchs werben darf, gelten Menschen, die sich außerhalb der engen binären Geschlechternormen kleiden und schminken als Gefahr. Es ist absurd. Und beängstigend.

Der Wochenrückblick wird die Stimmung leider nicht heben. Es geht um die Entscheidung der Bundesregierung den Familiennachzug für subsidiär Schutzbedürftige auszusetzen und die Gelder für zivile Seenotrettung komplett zu streichen, um den Tod eines Vierjährigen nach einem mutmaßlich rassistischen Brandanschlag, mehrere Feminizide und den 14. Fall tödlicher Polizeigewalt in diesem Jahr. Ach ja, um den menschenverachtenden Text von Maxim Biller in der Zeit geht es auch.

Ich verabschiede mich jetzt ins Wochenende. Danke euch – wie immer – fürs Lesen,
habt es gut und passt auf euch und einander auf

Ulla

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