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tag eins: Tote nach Flut in Texas und inoffizielles Ende von Schengen?

Hallo!

Heute ist wieder tag eins. Du liest deinen täglichen Nachrichtenüberblick.

Am Freitag haben wir gemeinsam mit den neuen Kolleg*innen von Krautreporter intensiv an der Weiterentwicklung dieses Newsletters gearbeitet. Unser Ziel ist es, in Zukunft, dir – liebe*r Leser*in – alles, was du heute wissen solltest, kompakt zu erklären. Die schwierige Entscheidung, was relevant und wichtig ist, übernehmen dabei wir als professionelle Journalist*innen.

Wie wir schon in den letzten Wochen gemerkt haben, wird das nicht immer auf ungeteilte Zustimmung treffen: Die einen wollen mehr Sportnachrichten, die anderen finden Berichte über Eurovision irrelevant. Wir wählen aus, wir kuratieren, damit ihr einen verlässlichen, täglichen Überblick bekommt. In Zukunft wollen wir aber nicht nur News liefern, sondern auch mehr Tipps für gute journalistische Recherchen von unabhängigen österreichischen Medien liefern. Aber das siehst du unten selbst.

DIE DREI THEMEN DES TAGES

1. Mehr als 80 Tote nach Sturzflut in Texas

Nach heftigen Regenfällen ist der Pegelstand des Guadalupe River im Zentrum von Texas innerhalb von 45 Minuten am Freitag (Ortszeit) um acht Meter gestiegen. CNN hat auf Instagram ein Zeitraffervideo (Si apre in una nuova finestra) veröffentlicht, das zeigt, wie stark der Fluss in wenigen Minuten angeschwollen ist. Die Sturzflut in der Dunkelheit überraschte viele Camper*innen, die das Feiertagswochenende am Fluss verbrachten. Mindestens 81 Menschen sind gestorben, aber noch immer werden rund 40 Personen vermisst. 

Auch am vierten Tag nach der Katastrophe geht die Vermisstensuche weiter; mit jeder vergangenen Stunde schwinden Hoffnungen, sie lebend zu finden. Besonders betroffen ist das Mädchenferienlager „Camp Mystic“, wo bisher 11 Todesopfer beklagt werden mussten. 

Inzwischen ist eine öffentliche Diskussion über ein mögliches Behördenversagen ausgebrochen: Warum wurde etwa das Ferienlager nicht evakuiert? Das Risiko für sogenannte Flash Floodings ist in dem Gebiet bekannt, schon am Donnerstag verschickte der National Weather Service eine Floodwatch-Vorwarnung. Im Fokus steht auch US-Präsident Donald Trump, der unzählige öffentliche Bedienstete kündigte und Budgetmittel kürzte. So sind laut New York Times (Si apre in una nuova finestra) im Regionalbüro des Nationalen Wetterdienstes wichtige Stellen im Bereich Meteorologie und Katastrophenwarnung unbesetzt.

2. Grenzkontrollen jetzt schon im zwölften Schengenland

Zu Mitternacht hat Polen Kontrollen an der Grenze zu Deutschland sowie Litauen eingeführt. Offiziell richten sich diese gegen Schlepper, inoffiziell gelten sie als Retourkutsche für die Grenzkontrollen der Deutschen. Die Kontrollen sollen nach derzeitigem Stand bis Anfang August durchgeführt werden. Alleine am heutigen Tag setzt Polen dafür 1800 Sicherheitskräfte ein.

Polen ist laut Tagesschau (Si apre in una nuova finestra) nun das zwölfte von insgesamt 29 Schengen-Ländern, das an den eigenen Grenzen wieder Passkontrollen eingeführt hat. Neben Polen und Deutschland haben aktuell auch Frankreich, die Niederlande, Österreich, Italien, Slowenien, Dänemark, Schweden, Norwegen, Spanien sowie die Slowakei Grenzkontrollen wiedereingeführt – Belgien will im Laufe des Sommers starten. „Das muss aufhören, selbstverständlich. Und wir müssen unseren Job machen als EU-Kommission“, sagt dazu der zuständige EU-Kommissar Magnus Brunner. Eigentlich dürfen solche Grenzen nur als zeitliche Ausnahmefälle durchgeführt werden, wenn eine Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder inneren Sicherheit vorliegt. Dänemark kontrolliert jedoch schon seit acht Jahren die Grenzen zu Deutschland, in Bayern wird die Grenze zu Österreich seit 2015 kontrolliert.

3. Australien: Schuldspruch nach Giftschwammerlmord

Der Fall hat international für Aufsehen gesorgt, nun wurde eine 50-jährige Australierin von einem Geschworenen-Gericht für schuldig des dreifachen Mordes befunden (Si apre in una nuova finestra). Im Juli 2023 hat die Frau ihre Schwiegereltern sowie die Schwester der Schwiegermutter und deren Mann zum Mittagessen eingeladen und ihnen ein Beef Wellington – zartes Rinderfilet mit Pilzen im Blätterteigmantel – serviert. Wenig später waren drei der vier Gäste tot, nur der Ehemann der Schwiegertante überlebte nach einer Lebertransplantation.

Die Obduktion ergab eine Vergiftung mit dem in Australien häufig vorkommenden Grünen Knollenblätterpilz als Todesursache. Die nun verurteilte 50-Jährige beteuerte ihre Unschuld und sprach von einem Unfall. Jedoch wurden in einem von ihr entsorgten Dörrautomaten Spuren des Knollenblätterpilzes gefunden. Auffällig war auch, dass sie von einem andersfarbigen Teller aß und in ihrem Körper keine Giftspuren nachweisbar waren. Das Strafmaß wird das Gericht zu einem späteren Zeitpunkt festlegen. Beim Guardian Australia (Si apre in una nuova finestra) kann man auf Englisch tief in den Fall eintauchen.

DIE DREI TIPPS DES TAGES


1. Österreichische Recherche des Tages

An dieser Stelle wollen wir ab sofort auf hochwertigen Journalismus von kleinen, unabhängigen Medien in Österreich hinweisen. Es tut sich viel in der Branche, oftmals unbemerkt von einer breiten Öffentlichkeit. Vom Zeit-im-Bild-Studio in die Brennpunktschule: Amira Awad hat im letzten Jahr als „Teach for Austria“ in einer Mittelschule im Wiener Volkertviertel unterrichtet, da sie eine Arbeit gesucht hat, „die Sinn macht“. Obwohl sie den Schritt keine Sekunde bereut hat, wird Awad dennoch nicht als Lehrerin weiterarbeiten. Warum lest ihr im Artikel des regionalen Medien-Startups Zwischenbrücken (Si apre in una nuova finestra).

2. Krautreporter-Text des Tages

Meine Kollegin Astrid Probst hat für ihren jüngsten Artikel mit einem Buchautor über ein extrem sensibles Thema gesprochen: John Brogden hat vor 20 Jahren versucht, sich umzubringen. Sie hat ihn gefragt, wie er diesen Tiefpunkt überwunden hat (Si apre in una nuova finestra) und was er aus den Gesprächen mit anderen Menschen gelernt hat, denen das ebenfalls gelungen ist. Brogden hat daraus den englischsprachigen Interview-Band (Si apre in una nuova finestra) „Profiles in Hope“ gemacht.

3. Fundstück des Tages

Zum Wochenstart steigen wir gleich knietief in eine saftige Materie ein. KR-Leser Jan (vielen Dank!) hat mich auf die Berichterstattung zum Reuters Institute Digital News Report 2025 (Si apre in una nuova finestra) aufmerksam gemacht. Diese Studie ist unter Journalist:innen hoch angesehen, weil sie seit Jahren zu den fundiertesten Untersuchungen zum Zustand der Medien weltweit zählt. Für die aktuelle Version wurden weltweit mehr als 97.000 Menschen befragt, 2.026 davon aus Österreich in einer repräsentativen Stichprobe. Interessanteste Erkenntnis: In Österreich (Si apre in una nuova finestra) ist die Zahlungsbereitschaft für Journalismus im Netz stark gestiegen.

Bei Übermedien (Si apre in una nuova finestra) gibt es ein spannendes Interview mit der deutschen Co-Autorin Julia Behre. Sie räumt darin mit einigen Vorurteilen auf, beispielsweise zum sinkenden Ansehen der Medien. „Einen Vertrauensbruch, von dem ja oft die Rede ist, können wir aktuell nicht beobachten.“ Behre stellt auch klar, dass gar nicht so viele Menschen Nachrichten vermeiden, wie es oft heißt – zwei Drittel sagten zwar, dass sie das tun, aber eben oft auch nur „gelegentlich“, also zum Beispiel nur an einem Tag pro Woche.

Wünscht einen schönen Tag bei bestem Regenwetter!

Dominik

Dominik Ritter-Wurnig
Dominik Ritter-Wurnig

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