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Noctivagus Charakter-Hörbücher (Patos Silica)

Ein Teaser von neuen Charakteren aus Vytra für unseren Noctivagus-Nebenstrang, der auf der Gamescom 2025 startet und unter anderem auf Conventions weitererzählt wird, geschrieben und eingelesen als Hörbuch von unseren Synchronschauspielenden, damit ihr direkt ein Gefühl für diese Persönlichkeiten bekommt.

Triggerwarnung (TW):

psychische und physische Gewalt, traumatische Erinnerungen/Ereignisse

Kapitel 2 - Ein Goldjunge in einem Heim aus Kohle

Sie treten aus den Schatten. Nachts, wenn Nox das Firmament erstickt. Wiedergänger auf der Jagd nach Mächten, jenseits der Vernunft. Meidet sie und betet, dass ihr für sie nicht von Interesse seid. Sie hinterlassen Tod und Trauer auf ihren Wegen. Sie sind Noctivagus.

Aus dem Leben von Patos Silica


So hatte Oma Tituba ihm die Geschichte ihrer Begegnung schon oft eingeleitet. Patos war ihr unendlich dankbar! Immerhin hatte Tituba, die schon seit seiner Geburt als Dorf-Hebamme für die Familie arbeitete, sich stets liebevoll um ihn gekümmert.

Sie pflegte ihn als Baby, wenn die Mutter gerade zu erschöpft war. Sie spielte mit ihm als Kleinkind, wenn der Vater wieder einmal länger arbeiten war. Sie verteidigte ihn als jungen Mann, als seine Eltern versuchten, ihn wieder ein Teil der Erde werden zu lassen.

Wie konnten sich seine Eltern so gegen ihn stellen? Er hat doch alles für sie gemacht, was er sollte…

Patos hat, seit er klein war, die Tiere gefüttert, ist einkaufen gegangen, hat Wäsche gewaschen und stets sein Zimmer sauber gehalten. Er war stets gut in der Schule. Nicht beliebt, jedoch still und pflichtbewusst.

Aber es war nicht genug. Es konnte gar nicht genug sein.

„Los Patos, wir gehen jetzt wandern.", hatte der Vater gesagt. Es war schon abends und der Wind pfiff eisig durchs Bergdorf und den angrenzenden Wald. „In Ordnung, Papa." , waren die Worte, die Patos am meisten zu ihm sagte, so wie auch dieses Mal.

Mutter, Vater und Kind schritten durch den Wald den Klippenberg hinauf. Die Eltern sagten: „Manchmal hilft eine kleine Wanderung, damit die Last von einem abfallen kann."

Patos verstand nicht, was sie damit meinten. Dem heftigen Spiel des Windes gesellte sich peitschender Regen hinzu. Es war eine Tortur bei diesem Wetter den Klippenberg hinaufzusteigen. Patos konnte beim besten Willen nicht verstehen, was sie dort oben tun sollen, aber er wollte keine Anstalten machen. Nicht auffallen. Also schwieg er und erduldete es weiterhin.

Was war das? Hatten seine Augen ihm Streiche gespielt? Er hätte fast denken können, er hätte noch wen auf dem Berg gesehen. Wie eine kleine Laterne im Wald. Aber da war nichts. Vielleicht ein Glühwurm?

„Beweg dich, du nutzloses Stück Dreck!", schrie seine Mutter schrill einige Meter entfernt gegen den Wind. Das wollte er nicht! Er wollte nicht stören! Er lief schnurstracks zu seinen Eltern, um sich zu entschuldigen! Den ersten Schlag auf den Hinterkopf bekam er von seinem Vater, dann einen Tritt von seiner Mutter.

Das hatte er verdient.

Regen und Schläge prasselten auf Patos ein. „Auf Fehler folgt Strafe.", haben sie immer gesagt. Mamas Hand packt ihn am Nacken. „Es reicht uns mit dir!"

Ein Ruck zog ihn nach vorne. „Mach die Augen auf!"

Vaters Stimme ist noch lauter.

„AUGEN AUF!"

Patos sah den wunderschönen Ausblick vom Klippenberg auf das Tal darunter. Nicht einmal ein Sturm konnte die Schönheit der gewölbten Berge verdecken. Die kleinen lichterfüllten Dörfer, die geschwungenen Pfade, das einzigartige Posenspiel der Gesteinsschichten. Es gab für Patos keinen schöneren Ort.

„Da sag nochmal einer, wir würden dir nichts Gutes tun!"

Er wurde am Nacken geschüttelt. Sein Blick fiel nach unten. Er war wenige Zentimeter von der Klippe entfernt. Bei dem Wind würde er jede Sekunde fallen! Hecktisch versuchte er sich umzudrehen, aber Mama hielt ihn weiterhin starr fest.

„Nimm es uns nicht übel.", kam es vom Vater. „Wir wollten sowieso viel lieber eine Tochter."

Und mit einem Stoß ließ Mamas Hand ihn los. Patos fiel. Er fiel den Klippenberg hinunter und mit ihm fiel auch das letzte Licht des Abends. Ein Leben wird beendet, während die Nacht hereinbricht. Das schallende Gelächter seiner Eltern war das letzte, was er noch wahrnahm.

...

Patos prallte auf.

Auf etwas Weichem. Einer Hand? Es fühlte sich seltsam magisch an. Er blickte sich verwundert und panisch um, bedacht darauf, keinen Laut von sich zu geben. Und dann sah er es wieder.

Sein Licht in der Dunkelheit.

Es war die Laterne von Tituba! Seiner liebsten Freundin. „Ich werde dich nur einmal fragen: Möchtest du mit mir fortgehen? Wo du sicher bist? Wo man dich liebt?" Und in einer Mischung aus Schock und unendlicher Dankbarkeit sprach er zaghaft, aber voller Hingabe: „Ja, ich möchte mit dir fort. Nie mehr zurück."

Tituba lächelte wohlwollend und hüllte beide in einen dichten Nebel. Sie verschwanden mit dem pfeifenden Wind.

Und in Nächten wie diesen, wenn der Wind pfeift und der Regen prasselt, erinnert sich der junge Patos an diese Geschichte über seine persönliche Heldin. Seine Lebensretterin.

Er gibt der seelig schnarchenden Tituba einen Kuss auf die Stirn und deckt sie zu. Sie haben schon viel zusammen erlebt. Und sie werden noch viel mehr erleben!

Aus dem Leben von Patos Silica

Euer Vincent
Argomento Die Welt von Vytra

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