Passa al contenuto principale

Erziehung zur Bestialität

Trump und die Neofaschisten aller Länder wollen die Menschen verrohen und ihnen die Empathie austreiben. Das funktioniert erschreckend gut.

Du kannst den regelmäßigen Newsletter einfach abonnieren (verpflichtet zu nix) oder auch durch eine Mitgliedschaft mit einem kleinen Beitrag unterstützen:

Donald Trump hat ein Konzentrationslager in Florida inspiziert, das dieser Tage in Betrieb ging. Es besteht aus eng aneinander gebauten, kleinen Käfigen, wie man sie früher „Hundeszwinger“ nannte, bevor diese Form der Käfighaltung aus Tierschutzgründen in Verruf geraten ist. In diesem Konzentrationslager sollen künftig „illegale Einwanderer“ verschwinden, was im Trump-Regime heutzutage heißt: Leute, die irgendwie fremd aussehen und das Pech haben, von seinen Menschenjägern auf der Straße aufgegriffen zu werden. Die Trump-Leute haben das Lager „Alligator-Alcatraz“ getauft. Botschaft: Wer in den Sümpfen von Florida auszubrechen versucht, der findet sein Ende im Magen eines Krokodils.

Trump findet das KZ ganz toll und will jetzt ein Gulag-Archipel in den ganzen USA errichten. Davor wurden bereits medienwirksam Leute in Lager nach El Salvador deportiert, wo sie eng aneinander gepfercht und kahlgeschoren hinter Gitterzäunen präsentiert wurden. Das gab eindrucksvolle Bilder, die ein wenig an die Schreckensdokumente erinnerten, die man zuletzt in den Todeslagern in Srebrenica im Bosnienkrieg gesehen hat. Trumps Innenministerin machte davor Selfies. Sie ist auf diesen glücklich strahlend zu sehen.

Nun sind wir es in der zivilisierten Welt in den vergangenen Jahrzehnten gewohnt gewesen, dass die Machthaber Menschenrechtsverletzungen und Staatsterror in aller Regel verheimlichen wollten. Dass sie sich ihrer brüsten, sie auch noch stolz ausstellten, kam eher selten vor. Sie wollten meist keine Beweise für ihre Untaten produzieren. Aber offenbar leben wir in neuen, interessanten Zeiten.

Im Sinne des berühmten chinesischen Fluches: „Mögest Du in interessanten Zeiten leben“, was eine elegante Form ist, jemanden das Schlimmste an den Hals zu wünschen.

Das Neue und dann durchaus tatsächlich Interessante ist freilich: Trump und seine Leute täten das alles natürlich nicht öffentlich, wenn sie sich nicht einen Nutzen davon versprechen würden. Sie gehen davon aus, dass ihre Anhänger ihnen dazu applaudieren. Teile dieser Anhängerschaft sind vergiftet von autoritärer Aggression, Kraftmeierei, Destruktivität, von Zynismus. Es entsteht ein Menschentyp voller Rachegelüste und Feindseligkeit, aufgestachelt zum (Online-)Mob.

Alle Überschreitungen der Anführer und letztendlich alle Überschreitungen bisher als fix angesehener zivilisatorischen Grenzen erlebt diese Anhängerschar als Befreiungen. Indem sie sich allerlei Grausamkeiten für Andere ausmalen, erleben sie einen gemeinsamen Lustgewinn. Das beginnt rein verbal, braucht aber dann die Steigerung, den Kick, und damit bald auch die reale Bestialität.

Diese Menschen waren gewiss nicht alle immer so, sie werden (Um-)Erzogen zur Grausamkeit, durch Propaganda und Medienstrategien, etwa, indem sie unentwegt mit empörenden Nachrichten beschossen werden, die teils real, teils übertrieben oder teils völlig frei erfunden sind. Kennen wir alles aus der Geschichte.

Die Enthemmung und die Zurschaustellung des Bestialischen haben eine doppelte Wirkung: Die Anhänger werden immer weiter verroht, die Kritiker aber eingeschüchtert. Und die normalen Charaktereigenschaften des Menschlichen sollen den Leuten durch diese Gehirnwäsche ausgetrieben werden. „Die fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation ist Empathie“, meint Elon Musk, der jüngst in Ungnade gefallene Hofnarr Trumps. Musks Kamerad, der Tech-Mafiosi Peter Thiel hat schließlich auch im TV doziert, dass alles Beklagenswerte mit dem Christentum begann, weil „es immer die Seite der Opfer einnimmt“.

Sie führen einen Krieg gegen die Empathie.

0 commenti

Vuoi essere la prima persona a commentare?
Abbonati a Vernunft und Ekstase e avvia una conversazione.
Sostieni