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LöwenPost 2025/22

Sino Kolumne: Lehre von Konfuzius ~ Flatterpolitik der USA ~ NVIDIA & Co
KI-Bild erstellt mit Grok

Diesen Monat fand in Nishan in der chinesischen Provinz Shandong das 11. Nishan-Forum der Weltzivilisationen statt. Nishan ist der Geburtsort von Konfuzius und so drehen sich die Themen vor allem um seine Philosophie und deren Einfluss auf die heutige Zeit. Denn unbestreitbar ist die große Bedeutung dieser antiken philosophischen Ideen auch in der heutigen Zeit sichtbar. In einem Interview haben dazu die Konferenzteilnehmer James Hankins, Professor am Institut für Geschichte der Harvard University, und Lingdong Kong, Professor an der Fakultät für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung der Shandong University, ihre Gedanken geäußert. Die nach meinem Urteil wertvollen Aussagen möchte ich hier kurz wiedergeben. So führt Prof. Hankins aus, dass die Tugendlehre von Konfuzius dahingehend eine große gesellschaftliche Bedeutung besitzt, weil Gesellschaften mit hohem Umsetzungsgrad freier und in den gesetzlichen Vorgaben nicht so restriktiv gehalten werden können, da die Selbstdisziplin der Menschen auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Während hingegen ein geringer Umsetzungsgrad strengere Vorschriften notwendig machen oder Gesellschaften in größerer Unordnung geraten und mehr Gewalt und Kriminalität aufweisen. Prof. Kong stellt die Bedeutung der Tradition im Konfuzianismus heraus, die vielen Menschen, besonders der soziale Zusammenhalt in der Familie, in der heutigen Zeit des schnellen technologischen Wandels in China einen Anker im Leben geben. Mit Blick auf die weltweiten Aggressionen und antichinesischen Stimmungen, so Kong weiter, sollte man China unter den konfuzianischen Aspekten beurteilen, denn Konfuzianismus plädiert grundsätzlich für Konfliktvermeidung und betont die Harmonie. Außerdem sieht man an der chinesischen Gesellschaft, dass der Konfuzianismus darüber hinaus die Bedeutung des Lernens von anderen Kulturen und deren Integration betont. Ein Merkmal, so meine Ergänzung, weshalb China und dessen Regierungspolitik so erfolgreich ist und von dem sich andere Länder ein Beispiel nehmen können. Prof. Hankins führt dazu aus, dass konfuzianische Werte somit auch als Gegenmittel gegen die Gefahren des Narzissmus dienen. Narzissmus zerstört Zivilisationen. Und er geht auf die in den USA viel diskutierte Theorie der "Thukydides-Falle" ein, die von einen zwingenden kriegerischen Konflikt ausgeht, wenn eine Großmacht an Bedeutung verliert und eine andere an Bedeutung gewinnt. Er lehnt diese an der Harvard University entwickelte Theorie entschieden ab und verweist auf die speziellen Umstände im antiken Griechenland, wo diese These ihren theoretischen Ursprung hat. Er äußert dann sehr passend und prägnant: "Aber leider nehmen die Menschen in den Vereinigten Staaten sie ernst. Ich denke, sie sollten aufhören, auf Harvard-Professoren zu hören, und sich stattdessen mit der Geschichte befassen." ["But unfortunately, people in the United States do take it seriously. I think they should stop paying attention to Harvard professors and instead look at history."]

Nun also doch: Die USA haben die Lieferung von H20-Chips von Nvidia nach China wieder erlaubt. Die Begründung des Handelsministeriums klingt eigenartig, denn man möchte mit diesen leistungsstarken Chips China von der US-Chipfertigung abhängig machen. Wie bitte? Noch vor einiger Zeit hat man mit dem Chiplieferverbot China wirtschaftlich schwächen wollen und nun die Kehrtwende und man will China abhängig machen? Was für eine skurrile Wirtschaftspolitik will man sich in Washington noch einfallen lassen? Ich glaube nicht, dass diese Politik die Weiterentwicklung des Ascend 910er Chip von Huawei bremsen wird. Chinesische Firmen wären gut beraten, wenn sie weiterhin Alternativen zu US-Chips im Auge behalten, denn schon morgen könnte der gleiche oder ein anderer US-Präsident wieder ein Exportverbot aussprechen. Bei dieser Flatterpolitik ist alles möglich und muss nicht zwingend einen Sinn ergeben. Die US-Politik folgt vielmehr den Interessen derer, welche gerade im Weißen Haus beim Kaffeekränzchen waren, wie zuvor Nvidia-Chef Huang. Zölle mal rauf, mal aussetzen, dann wieder zurückziehen und wieder neue Zolldrohungen aufbauen - dieser Wankelmut ist mittlerweile Tagesgeschäft. Ganz naive Menschen glauben noch immer eine geschäftliche Taktik dahinter zu erkennen, aber sind wir ehrlich: Geschäftemachen und Profitschaufeln steht immer auf der Agenda von Trump, aber Taktik? Es ist eher ein Irrlichtern in der Weltpolitik und dann das zufällige Abgreifen von Geschäften. Trump faselt etwas von Beendigung des Ukrainekrieges, wobei er diplomatisch scheitert und dann verkauft er doch wieder Waffen an die Ukraine, wobei die Schoßhündchen in Europa bezahlen dürfen. Dabei würde der Krieg sofort enden, wenn die Amerikaner ihre CIA-Planer, ihre Satellitenfotos und ihre Waffen abziehen würden. Es geht (und ging auch in der Vergangenheit) der USA nicht um Menschlichkeit, Fairness oder ähnlichem, sondern um puren Profit - getrieben von Gier. Das ist die einzige Motivation, die den Rahmen für diese Flatterpolitik bildet. Warum die meisten Staaten, wie Vietnam, Indonesien, Japan, Südkorea oder Europa, sich vor dieser Kulisse so erniedrigen lassen, verstehe wer will. Dabei zeigen China und Brasilien, wie man diesen US-amerikanischen Wahnsinn begegnen kann. China hat viele Warenströme verändert: mehr Produkte in die ASEAN-Region und nach Russland liefern und die Sojabohnen in Brasilien statt den USA kaufen. China hält ein paar Mineralien zurück und schon merkt Uncle Sam, dass es doch nicht so einfach mit den erpresserischen Zöllen läuft. Japan besitzt einen gigantischen Berg an US-Staatsanleihen und lässt sich trotzdem von Trump am Nasenring durch die Manege führen. Aber wahrscheinlich sind die prallen Geldtöpfe der US-Konsumenten mit ihren fetten Rentenfonds für die einheimischen Produkte trotz hoher Zölle noch zu verlockend, so dass man klaglos das Zolltheater als gedemütigtes Land mitspielt. Nur China hat bisher Rückgrat mit seiner Antwort gezeigt. Wie wäre es, wenn man allen einheimischen Unternehmen die US-Zölle rückerstattet und für diese Geldsumme in gleicher Geldhöhe die US-Firmen zur Kasse bittet, so dass letztendlich Pfizer, Google, Microsoft und Boeing indirekt die Zölle zahlen? Mal sehn, was für eine Politik dann Herr Trump nach dem Kaffeekränzchen mit diesen Firmenchefs auf die Weltbühne schmeißt.

Ich möchte beim Thema bleiben und den Sachverhalt aus Unternehmenssicht betrachten. Warum wollen chinesische KI-Firmen trotz der unsicheren US-Exportregeln unbedingt den NVIDIA-Chip kaufen? Warum schwenken sie nicht gleich auf die Huawei-Ascend-Chipplattform um? Nun die Antwort ist ziemlich einfach, denn die chinesischen Firmen sind in ihrer KI-Entwicklung schnell und NVIDIA hat die ausgereiftere Hardware- und Software-Umgebung und die meisten LLMs sind auf diese Umgebung optimiert. Außerdem kann Huawei erst allmählich die Produktionskapazität der im Frühjahr 2025 begonnenen Massenproduktion hochfahren und entsprechende Softwareabstimmungen vornehmen. Aber genau da liegt der "Hase im Pfeffer", denn der NVIDIA-Chef Huang wird dem US-Präsidenten klar gemacht haben, wenn man jetzt seine Vormachtstellung bei der KI-Hardware in China nicht verteidigt, dann wird Huawei mit der Zeit seine KI-Chip-Umgebung ausgebaut und professionalisiert haben und die US-Firma NVIDIA komplett vom Markt fegen. Deswegen möchte NVIDIA seine Hardwarelandschaft möglichst zahlreich in China verankert sehen. Wird das Huawei aufhalten? Ich persönlich bin da skeptisch, denn die bisherigen US-Eskapaden haben viele Firmen aufmerksam verfolgt und wenn Huawei sein Produkt verbessert und preislich und qualitativ aufschließen kann, dann beginnt der große Umbau bei den IT-Peripherie und NIVIDIA wird Marktanteile in China verlieren. Der Schaden ist längst durch die US-Politik angerichtet. Die US-Firma versucht nur noch verzweifelt im Geschäft zu bleiben und hofft, immer ein technologisches Schrittchen vor Huawei bleiben zu können. Die Zukunft wird zeigen, ob ihr das auch gelingt.

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