04.23

So! Wir freuen uns, nun den ersten prompd-Reader im neuen Format zu prĂ€sentieren. Wie bereits angekĂŒndigt, erscheint der Reader ab sofort im monatlichen Rhythmus â und mit jeweils wechselnden Schwerpunkten.
Dieses Mal geht es im Schwerpunkt um das Theme âFrugale Innovationâ. Im NEXT-Experteninterview fragen wir Dr. Uwe Schleinkofer, dem Leiter des Zentrums fĂŒr frugale Produkte und Produktionssysteme, was es mit diesem Prinzip so auf sich hat und warum entsprechende Konzepte sinnvoll sein können. Und zum Abschluss bietet CHARGE wie immer einen Ăberblick ĂŒber Literatur, Events und Awards. Wir beginnen aber mit FEED, also handverlesenen Einblicken in designrelevante Projekte der Forschungs-Community.
Du siehst das Interview nicht? Das NEXT-Interview haben wir exklusiv fĂŒr unsere Member produziert â daher haben die Paywall. Du kannst die aber ganz elegant umgehen, in dem du Member wirst. Auf unserer Website (Opens in a new window) erfĂ€hrst du, wie einfach das geht.
Wir freuen uns auf dein Feedback zum neuen Format!
Viele GrĂŒĂe
Armin Scharf & Martin Krautter

#Sensorik #Drohnen #Bionik
Bio-Sensoren aus der Luft

Foto: Empa
Empa-Forscher des 'Sustainability Robotics' Labors haben kostengĂŒnstige und nachhaltige Sensoren und FluggerĂ€te entwickelt, die Daten ĂŒber den Zustand des Waldbodens sammeln können. Diese FluggerĂ€te, Bio-Gleiter genannt, sind energiesparend unterwegs, agieren engmaschig sowie autonom â auch in unzugĂ€nglichen Gebieten. Die Bio-Gleiter sind dem Flugsamen der Java-Gurke nachempfunden, bestehen aus KartoffelstĂ€rke und sind biologisch abbaubar. Ein Gleiter wiegt lediglich 1,5 Gramm und hat eine Spannweite von 14 Zentimetern.

Eine Drohne setzt die smarten Sensor-Samen ĂŒber dem Messgebiet aus, Regen veranlasst dann die Sensoren, sich wie eine BlĂŒte zu öffnen und die Messung zu starten. Momentan misst der Sensor bei jedem Regen den pH-Wert mittels des klassischen Lackmus-Tests. Der aus Flechten gewonnene Farbstoff schlĂ€gt bei SĂ€ure-Anwesenheit von Violett zu Rot um, was eine ĂŒberfliegende Drohne registriert. Unter Laborbedingungen zersetzt sich nach sieben Tagen der Gleiter, nach weiteren drei Wochen der Sensor selbst.
Auf den pH-Biosensor sollen weitere Sensortypen folgen, um beispielsweise den Zustand von BÀumen, GewÀssern und Böden in Echtzeit ermitteln.
https://www.youtube.com/watch?v=ty5_0uuDsWE (Opens in a new window)Empa | Laboratory of Sustainable Robotics | www.empa.ch (Opens in a new window)
Fabian WiesemĂŒller | +41 58 765 6549 | fabian.wiesemueller@empa.ch (Opens in a new window)
#Biopolymere #Fasern #Zellulose
Faserverbund aus Biopolymeren

Fotos: DITF
Die Deutsche Institute fĂŒr Textil- und Faserforschung (DITF) arbeiten mit Projektpartnern an der Entwicklung eines neuen Faserverbundwerkstoffs namens âCellunâ, der VerstĂ€rkungsfasern aus Zellulose enthĂ€lt. Die Matrix des Werkstoffs ist ein thermoplastisches Zellulosederivat, das sich mit industriellen Verfahren wie HeiĂpressen oder Pultrusion verarbeiten lĂ€sst. âCellunâ aus nachwachsenden Biopolymeren ersetzt Glas- oder Carbonfasern in industriellen Formteilen. Die âCellunâ-Werkstoffe dienen als umweltfreundliche, ressourcenschonende und kostengĂŒnstige Alternative zu etablierten Verbundwerkstoffen im Leichtbau- und Automotivsektor.

âCellunâ wird im Rahmen eines vom Bundesministerium fĂŒr Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Verbundprojekts zur industriellen Reife weiterentwickelt. Dazu gehört die vollstĂ€ndigen KreislauffĂŒhrung des âCellunâ-Materials. Zum einen lassen sich Formteile ohne QualitĂ€tsverlust thermisch umformen, zum anderen lĂ€sst sich das Material chemisch in die einzelnen Komponenten zu trennen und wieder zu 100 Prozent als neue Ausgangsmaterialien einsetzen.Â
DITF | Kompetenzzentrum Biopolymerwerkstoffe | www.ditf.de (Opens in a new window)
Dr. rer. nat. Frank Hermanutz | +49 711 93 40-140 | frank.hermanutz@ditf.de (Opens in a new window)Â
#Medizintechnik #Brennstoffzelle
Blutzucker zu StromÂ

Foto: Fussenegger Lab / ETHZ
Ein Forscherteam der ETH ZĂŒrich forscht an einer implantierbaren Brennstoffzelle, die aus ĂŒberschĂŒssigem im Gewebe elektrische Energie erzeugt. An der Anode aus kupferbasierten Nanopartikeln spaltet sich Glukose in GlukonsĂ€ure und in ein Proton auf, das den Stromfluss bewirkt. Die Brennstoffzelle Ă€hnelt einem Teebeutelchen und kann unter der Haut platziert werden. Sie ist mit einem fĂŒr medizinische Anwendungen zugelassenen Algenprodukt ummantelt und saugt sich mit KörperflĂŒssigkeit voll, um Glukose aus dem Gewebe in ihr Inneres zu transportieren.
Der Prototyp der Brennstoffzelle wurde erfolgreich im Mausmodell getestet und kann potenziell zur Diabetesbehandlung eingesetzt werden. Das System kombiniert dauerhafte Stromerzeugung und kontrollierte Insulinabgabe.
Aktuell wird ein Industriepartner gesucht, um den Prototypen in ein marktfĂ€higes Produkt zu ĂŒberfĂŒhren.
ETH ZĂŒrich | Biotechnology and Bioengineering | www.bsse.ehtz.ch (Opens in a new window)
Prof. Martin Fussenegger | Martin.fussenegger@bsse.ethz.ch (Opens in a new window)
#E-Mobility #Verbundmaterialien #Repair
Baukasten fĂŒr E-NutzfahrzeugeÂ

Der röhrenförmige Schweller kombiniert Crash-Absorber aus Faser-Kunststoff-Verbund und ein Pufferelement als auxetische Struktur aus Polyurethan. Er bietet sowohl Schutz fĂŒr die Fahrzeuginsassen als auch fĂŒr den EnergietrĂ€ger Batterie bzw. Wasserstofftank | Foto: Edag Group
Das Fraunhofer-Institut IWU hat zusammen mit Industriepartnern das Konzept âKoselâ fĂŒr leichte E-Nutzfahrzeuge prĂ€sentiert. Die drei Hauptmodule des Fahrzeugs â Vorderwagen, Batteriekasten und Hinterwagen â sind ĂŒber feste Schnittstellen miteinander verbunden, um einen Austausch mit geringem Aufwand zu ermöglichen. Die Plattform des E-Fahrzeugs ist fĂŒr eine Nutzungsdauer von bis zu 30 Jahren und Laufleistungen von bis zu einer Million Kilometern bei wechselnden Einsatzszenarien ausgelegt. KohlenstofffaserverstĂ€rkte Kunststoffe (CFK) werden als langlebige Werkstoffe eingesetzt, insbesondere im Bereich der Schweller, um verschiedene Aufprallwinkel abzusichern. Der neuartige Crash-Absorber basiert auf dem Prinzip der UmstĂŒlpung von CFK-Crash-Rohren, deren spezielle Orientierung innerhalb des Schwellers und der Krafteinleitung ĂŒber spezielle Strukturen. Die modular angeordneten Crash-Rohre sind so angeordnet, dass sie nach einem Unfall leicht auszutauschen sind.
Das âKoselâ-Konzept ist eine Idee fĂŒr Flottenfahrzeuge mit mittlerer StĂŒckzahl. Es sieht vor, Bauteile nach ihrem ersten Lebenszyklus zu ĂŒberarbeiten. Die kreislauffĂ€hige E-Fahrzeugplattform kann als Standardlösung Entwicklungskosten und -risiken senken.
Fraunhofer-Institut IWU | www.iwu.fraunhofer.de (Opens in a new window)
Patryk Nossol| +49 3583 54086 4013 | Patryk.nossol@iwu.fraunhofer.de (Opens in a new window)
#Gewebe #Adaptiv
Smartes Gewebe

Foto: University of Waterloo
Forscher der kanadischen University of Waterloo haben ein smartes Gewebe entwickelt, das auf zwei unterschiedliche Stimuli reagieren kann: WĂ€rme und ElektrizitĂ€t. Die Verwendung von stimulierbaren Materialien ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Ă€uĂere EinflĂŒsse wie Licht, Temperatur, magnetische Felder oder ElektrizitĂ€t. Die Interweaving-Struktur des smarten Gewebes aus Polyethylenterephthalat (PET) und thermochromen Mikrokapseln (TMC) auf der Schuss- und PET auf der Kettseite sorgt dafĂŒr, dass es biegsam und weich wie normales Gewebe ist. Durch die Verwendung von recyceltem Kunststoff wird das Gewebe zudem kosteneffektiv. Die Forscher sehen groĂes Potenzial in der Verwendung des Gewebes in den Bereichen Robotik, Virtual Reality und UmweltĂŒberwachung.
University of Waterloo | Multi-scale Materials Design (MMD) Centre | https://uwaterloo.ca (Opens in a new window)
Dr. Milad Kamkar | milad.kamkar@uwaterloo.ca (Opens in a new window)
#Robotik
Greifer mit Reflexen

Foto: MIT
Ingenieure des Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeiten an einem robotischen Greifer, der Objekte nicht nur durch vorausschauende Planung greift, sondern auch durch Reflexe. Das System verwendet schnell reagierende Aktuatoren, die ursprĂŒnglich fĂŒr den vierbeinigen Roboter âMini Cheetahâ entwickelt wurden. Es besteht aus einem Hochgeschwindigkeitsarm und zwei leichten, mehrfach gegliederten Fingern mit kundenspezifischen Sensoren an den Fingerspitzen. Der Greifer beherrscht drei Manöver, die die Kontrolle bei der Handhabung von Objekten verbessern. Diese Reflexe werden innerhalb des letzten Zentimeters ausgelöst, wenn der Roboter ein Objekt greift. Die Forschenden planen, kĂŒnftig noch komplexere Reflexe zu programmieren, um maschinelle Systeme zu schaffen, die in stĂ€ndig verĂ€ndernden Umgebungen mit Menschen kollaborieren können.
MIT Biomimetic Robotics Lab | www.biomimetics.mit.edu (Opens in a new window)
Prof. Sangbae Kim | +1 617 452 2711 | sangbae@mit.deu (Opens in a new window)

Frugal umdenken
Was bedeutet frugale Innovation? Und wann ist sie sinnvoll? Antworten liefert der Experte Dr. Uwe Schleinkofer.
Viele Maschinen sind funktional ĂŒberladen und damit unnötig komplex fĂŒr Nutzer*innen, teuer und wartungsintensiv. Das Gegenmodell nennt sich frugale Innovation und bietet viele Chancen â sagt Dr. Uwe Schleinkofer vom Zentrum fĂŒr Frugale Produkte und Produktionssysteme, kurz ZFP.

Vorstellung des aufgabenbasierten Bediensystems zur BefĂ€higung und UnterstĂŒtzung von unerfahrenem bzw. ungelerntem Personal an einer Produktionsmaschine | Foto: Fraunhofer IPA / Uwe Schleinkofer
Herr Dr. Schleinkofer, was bedeutet eigentlich frugale Innovation?
Der Begriff âfrugalâ impliziert eine Fokussierung und ein entsprechendes Mindset hinsichtlich einfacher, robuster und kostenbewusster Lösungen. Innerhalb der Wertschöpfungskette und dem Produktlebenszyklus existieren viele Stellhebel fĂŒr eine derartige Fokussierung.Â
Das war es noch lange nicht! Hier geht das Interview erst richtig los. Werde Member und du siehst alles. Auch die Tipps fĂŒr Termine, Symposien usw.
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