Extraschicht - Neuerscheinung und glückliche Menschen
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In diesem Juni veröffentlichte die Süddeutsche Klassenlotterie ihren alljährlichen Glücksatlas. „Wo es sich am glücklichsten lebt“ ist die Frage und das erstellte Ranking deutscher Städte sieht doch etwas anders aus, als die üblichen Leistungs- und Statusschauen führender Wirtschaftsmagazine.
Sie haben es sicher schon gelesen, die glücklichste Stadt des Ruhrgebiets ist Duisburg. Aber nicht nur das, die Stadt an Rhein und Ruhr erreichte bei der Selbsteinschätzung der Bewohner*innen Platz 10 der deutschlandweiten Gesamtwertung. Dicht darauf folgen die Nachbarstadt Oberhausen und dann auf Platz 12 die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins: Kiel.
Wie Sie sehen, sind wir in dem Duisburg-Kieler Kooperations-Projekt: „Genese des westlichen Ruhrgebiets“ nicht nur Forscher*innen, sondern auch glückliche Menschen. Sie haben es sich gedacht.
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Vor kurzem erschien der 8. Band von „Dispargum. Jahresberichte der Duisburger Stadtarchäologie“ vollgepackt mit neuer Forschung aus der glücklichsten Stadt des Ruhrgebiets. Schauen Sie rein. Käuflich erwerben können Sie den Band direkt im Online-Shop des Verlages Dr. Faustus oder im Buchhandel.
Neben den Beschreibungen der archäologischen Aktivitäten in Duisburg 2023 liegt ein inhaltlicher Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Neuzeitarchäologie, aber nicht nur. Dietmar Ahlemann erzählt ausführlich die Geschichte Rheinheims und des Rheinheimer Hofes von der Vorgeschichte bis heute. Daran anschließend berichten Brigitta Kunz, Marius Kröner und Eicke Granser von den Grabungen dort vor Ort im Rahmen des aktuellen Deichbaus.
Tobias Duczek hat sich einen ganz besonderen Fund genauer angeschaut, der im Duisburger „Oederich“ gefunden worden ist. Ein Großgefäß des 10. Jahrhunderts, das vollständig dort eingegraben vielleicht sogar deponiert worden ist. Dabei konnte er auf erste naturwissenschaftliche Datierungsergebnisse unseres DFG-Projektes zurückgreifen.
Thomas Platz beleuchtet einen wenig beachteten Aspekt der Duisburger Protoindustrialisierung der Textilindustrie und publiziert zum ersten Mal Karten des Stadtgebietes mit parzellengenauen Lokalisierungen von Tuchfabriken, Weberhäusern, Packhäusern, Seifen- und Tabakfabriken. Im Anschluss daran erzählt Ludger Heid die Geschichte der Industriellenfamilien Böninger und Castanjens, an deren Tabakprodukte sich die älteren unter Ihnen noch erinnern.
Eicke Granser beschäftigte sich mit einem anderen Bereich Duisburger Wirtschaftsgeschichte, der Chemieindustrie, und stellt die ersten Befunde der ausgegrabenen Ultramarinfabrik in Duisburg-Hochfeld vor und ordnet diese in die Unternehmensgeschichte der Familie Curtius ein.
Die folgenden drei Artikel behandeln Aspekte der Archäologie der Moderne in Duisburg. Michael Weber setzt sich ausführlich mit den Spuren der belgischen Besatzung in der ersten Hälfte der 1920er Jahre auseinander. Maxi Platz rekonstruierte via historischer Luftbilder das gänzlich verschwundene Fußballstadion am Ruhrdeich und setzt sich mit der Frage nach einer Archäologie des Fußballs auseinander. Annette Zeischka beschäftigt sich mit einem eindrücklichen Artefakt der Wirtschaftswunderjahre, einen in Duisburg ausgegrabenen Westerwälder Bierkrug, der Hamborn im Alpenidyll darstellt.
Schauen Sie in den Band rein. Es lohnt sich!
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Zum Abschluss weise ich noch gern auf die Führungen und die Ausstellung in der Duisburger Stadtarchäologie im Rahmen der ExtraSchicht im Landschaftspark Duisburg Nord hin.
Wenn Sie die Ausstellung „Mythen an der Ruhr. Vom Ritter zum Malocher“ während der Duisburger Akzente verpasst haben sollten, kein Problem. Sie haben am kommenden Samstag noch einmal die Gelegenheit, diese zu sehen. Vorgestellt werden Forschungsthemen des DFG-Projektes “Genese des westlichen Ruhrgebiets” und natürlich die tägliche Arbeit der Stadtarchäolog*innen.
Am Samstag, den 28.06.2025 ab 18 Uhr in der Duisburger Stadtarchäologie, Lösorter Straße 129, neben der Jugendherberge.
Sie haben die Möglichkeit die Ausstellung zu besichtigen, an drei Führungen durch das Fundarchiv teilzunehmen und mit den Mitarbeiter*innen der Stadtarchäologie und natürlich auch mit mir ins Gespräch zu kommen.
Eine gute Zeit und vielleicht bis zum Samstag,
Ihre Maxi Platz