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Jumu’ah for Future

„Der Allergnädigste hat diesen Qur’an (den Menschen) gelehrt. Er hat den Menschen erschaffen: Er hat ihn artikuliertes Denken und Reden gelehrt. (Auf Sein Geheiß) ziehen die Sonne und der Mond ihre festgesetzten Bahnen; (vor Ihm) werfen sich die Sterne und die Bäume nieder. […] Und die Erde hat Er ausgebreitet für alle Lebewesen, mit Frucht darauf und Palmbäumen mit umkleideten Bündeln (von Datteln) und Korn, hoch auf seinen Halme wachsend, und süß duftende Pflanzen. Welche von eures Erhalters Kräften könnt ihr denn ableugnen?"

Koran, Sure 55: 1-6 und 10-13


Als Gott die Menschen erschuf, hat er diese mit besonderen Eigenschaften ausgezeichnet. Die Sura al-Baqara zeigt uns ein Gespräch Gottes mit den Engeln über eben diese Menschen. Gott kündigt uns Menschen den Engeln mit den Worten an: „Seht, ich bin dabei auf Erden einen einzusetzen, der sie [die Erde] erben wird.“ (Q 2:30) Das Wort „erben“ ist hier so zu verstehen, dass die Erde in den Besitz der Menschheit geht. (vgl. Asad 2013: 34) Wir Menschen sind damit Statthalter*innen Gottes auf Erden. Die Worte in diesem Koranvers machen sehr deutlich, welche besondere Position wir Menschen auf der Erde haben. Doch ebenso deutlich ist, dass hier weniger von Rechten die Rede sein kann als viel mehr von Pflichten.

Um eben diesen Pflichten nachkommen zu können, stattet Gott die Menschen zusätzlich aus, denn im folgenden Vers heißt es weiter: „Und Er lehrte Adam [1] die Namen aller Dinge“ (Q 2:31) Laut Asad sind damit einerseits Wissen von und über eine Sache und andererseits Wissenskonzepte gemeint, woraus er folgert, dass hier das begriffliche Denken gemeint ist. (Asad 2013: 34)

Auch die eingangs zitierte Sura ar-Raḥmān erzählt von der Schöpfung: Hier ist ebenfalls die Schöpfung des menschlichen Verstandes und die Schöpfung der Erde mit nur wenigen Versen dazwischen aufgeführt: „Er hat den Menschen erschaffen. Er hat ihn artikuliertes Denken und Reden gelehrt.“ (Q 55: 3f.) und weiter: „Und die Erde hat Er ausgebreitet für alle Lebewesen“ (Q 55: 10)
Besonders wichtig ist hier, dass Gott die Erde eben nicht nur für die Menschen erschaffen hat (und alle anderen Lebewesen zu deren Nutzen), sondern ganz deutlich gesagt wird, dass die Erde für alle Lebewesen geschaffen wurde, d. h. menschliche sowie nicht-menschliche.

Festzuhalten ist daher einerseits, dass Gott den Menschen die Erde anvertraut hat, damit sie diese bewahren. (vgl. Naseef, Omar 1998:12 und Khalid, Fazlun 1998: 22 zitiert in: Kowanda-Yassin 2011: 57f.; vgl. Asad 2013: 34) Andererseits wurde die Erde für alle Lebewesen geschaffen. Tiere und ihr Lebensraum sind dabei Teil von Gottes Schöpfung, wodurch die Menschen also verpflichtet sind, achtsam mit ihnen umzugehen und sie zu
bewahren.

Oft wird ein Unterschied zwischen Menschen und Tieren konstruiert, der angeblich darin bestehen soll, dass Tiere im Gegensatz zum Menschen keine Seele hätten, woraus sich dessen Überlegenheit ergäbe. Dem ist jedoch klar zu widersprechen. Dafür spricht beispielsweise der Šaria-rechtliche Status von Tieren „als leidfähige Geschöpfe mit Seele“.
(Kowanda-Yassin 2011: 171)

Beweise für diese Fähigkeit der Tiere finden sich an vielen Stellen im Koran. Beispielsweise sind offensichtlich nicht nur Menschen fähig, Offenbarung zu empfangen, denn Sura an-Naḥl erzählt uns: „Und (betrachte, was) dein Erhalter der Biene eingegeben hat“ (Q 16: 68) Im Arabischen leitet sich das Wort eingeben hier vom Wortstamm w-ḥ-y ab, der auch verwendet wird, wenn es um Offenbarung (waḥy) an menschliche Prophet*innen geht. Hier stellt sich also heraus, dass Gott den Bienen offenbart hat, wie Honig hergestellt wird.

Der zweite Beweis sind gleich mehrere in einem: Hierbei geht es um die Erzählungen zum Propheten Salomon, der die Begabung hat, mit Tieren und Ǧinnen (Geistwesen) sprechen zu können (Q 27:16). Er führte sogar eine Armee an, die aus Menschen, Vögeln und Ǧinnen bestand (Q 27:17). Als diese Armee unterwegs war, trug sich Folgendes zu: „[…] bis, als sie zu einem Tal (voll) von Ameisen kamen, eine Ameise ausrief: „O ihr Ameisen! Begebt euch in eure Wohnstätten, daß nicht Salomon und seine Scharen euch zermalmen, ohne (eurer überhaupt) gewahr zu sein!“ Daraufhin lächelte (Salomon) erfreut über ihre Worte“ (Q 27:18f.) Salomon bringt seine Armee zum Stehen, gibt den Ameisen genügend Zeit, um in ihren Bau zurück zu gelangen und keine Ameise kommt zu Schaden. Wenn also ein König und Prophet seine Kriegsunterfangen unterbrechen kann, um das Leben unschuldiger Ameisen nicht zu gefährden, was bedeutet das für uns?

Tópico Identität & Glaube

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